Das Wichtigste auf einen Blick:
- Klassisch: Regal- und Standlautsprecher
- Modern: WLAN- und Bluetooth-Lautsprecher
- Passive Boxen brauchen Verstärker, aktive nicht
- Stereo für Musikliebhaber, Surround für Filmfans
- Subwoofer unterstützen Tieftonwiedergabe
- Kompakte Soundbars simulieren Rundumklang
In der Kette der Wiedergabe übernehmen Lautsprecher die komplexeste Aufgabe, denn sie wandeln elektrische Signale in hörbaren Schall um. Für Liebhaber von Musik und Film stellt sich dabei oft die Frage: Welche Lautsprecher sind die passenden, und worin liegen die Unterschiede? Um diese nicht ganz einfache Frage zu klären, sollten Sie zunächst bedenken, wo und wie Sie die Boxen einsetzen wollen.
Kompaktes Gehäuse und ausgewogener Klang: Die Dali Oberon 3, ein klassischer 2-Wege-Regallautsprecher, eignet sich ideal für Räume von 10 bis 20 Quadratmetern. (Bildquelle: dali-speakers.com)
Große Lautsprecher, großer Klang?
In kleinen Wohnräumen empfiehlt sich der Einsatz von Regallautsprechern, Wandlautsprechern oder – besonders elegant – von Lautsprechern, die direkt in Wand oder Decke eingebaut werden. Diese kompakten Modelle lassen sich unauffällig in den Wohnraum integrieren und bieten trotzdem eine überzeugende Klangqualität. Allerdings dürfen Sie im Bassbereich aufgrund fehlender großer Gehäuse keine Spitzenleistung erwarten. Optimal ist daher die Ergänzung mit einem externen Subwoofer, der speziell für die tiefsten Frequenzen zuständig ist.Noch kompakter sind sogenannte „Brüllwürfel“ – kleine Mini-Lautsprecher, die meist Bluetooth-fähig sind. Diese kommen vor allem mit Smartphones, MP3-Playern oder Notebooks zum Einsatz – also unterwegs. Oft handelt es sich hierbei um einfache 1-Wege-Systeme, bei denen ein einziges Chassis das gesamte Frequenzspektrum abdecken muss. Mit 2-Wege-Systemen lassen sich gewöhnlich bessere Resultate erzielen, da die hohen und tiefen Frequenzen getrennt wiedergegeben werden, was besonders bei den hohen Frequenzen für eine präzisere Klangwiedergabe sorgt. Ein 3-Wege-System – bei Regal- oder Mini-Lautsprechern eher selten – spaltet das Frequenzspektrum noch feiner auf, indem zusätzlich zum Hoch- und Tieftöner ein separates Chassis für den Mitteltonbereich zuständig ist.
Belastbare Standlautsprecher für größere Räume bis etwa 25 Quadratmeter: die Canton Vento 886.2 DC (Bildquelle: canton.de)
Für größere Räume: Die erste Wahl sind Standlautsprecher
3-Wege-Systeme kommen vor allem bei Standlautsprechern zum Einsatz. In die voluminösen Gehäuse solcher Boxen können mehrere Chassis integriert werden, die die verschiedenen Frequenzbereiche separat bedienen. Selbst 4-Wege-Systeme oder zusätzliche Tieftöner sind bei Standlautsprechern keine Seltenheit, sodass ein separater Subwoofer oft überflüssig ist. Beachten Sie allerdings, dass Standlautsprecher idealerweise mit einem Mindestabstand von 50 Zentimetern zur Wand platziert werden sollten, da sonst Bässe sich übermäßig verstärken und die Boxen zu dröhnen beginnen. Zudem sollten Sie daran denken, dass der Abstand zwischen Lautsprechern und Hörplatz optimalerweise ein gleichschenkliges Dreieck bildet. Daher sind Standlautsprecher nur dann sinnvoll, wenn genügend Platz vorhanden ist.Wie bei allen Lautsprechern unterscheidet man auch bei Standboxen verschiedene Gehäuseformen. Besonders verbreitet sind Bassreflex- und geschlossene Systeme. Bassreflex-Modelle verfügen an der Vorder-, Rück- oder Unterseite des Gehäuses über eine oder mehrere Öffnungen. Diese erlauben es, dass der rückwärtige Schall des Tieftöners entweichen kann, was im Bassbereich zu mehr Volumen und einem höheren Wirkungsgrad führt.
Simulieren Surround-Sound und werden immer gefragter: Soundbars wie die LG DS90QY. (Bildquelle: amazon.de)
Stereo- und Surround-Systeme für Musik- und Filmgenuss
Wer Lautsprecher vorwiegend zur Musikwiedergabe nutzt, ist mit Stereosystemen gut beraten. Soll dagegen hauptsächlich Filmton oder mehrkanalige Konzertaufnahmen wiedergegeben werden, ist ein Blick auf Surround-Systeme empfehlenswert. In Kombination mit einem passenden AV-Receiver sorgen sechs oder mehr Lautsprecher dafür, dass man mitten ins Geschehen eintaucht. Ein typisches 5.1-Set besteht aus jeweils zwei Front- und zwei Surround-Lautsprechern, ergänzt durch einen Center-Lautsprecher und einen Subwoofer. Noch intensivere Erlebnisse bieten 6.1- oder 7.1-Sets, die zusätzliche Back-Center- oder Back-Surround-Lautsprecher enthalten. Allerdings stellt sich die Frage, ob sich sechs und mehr Lautsprecher im Wohnzimmer wirklich dezent integrieren lassen. Deshalb offerieren nahezu alle großen Hersteller kompakte Alternativen, insbesondere Soundbars mit oder ohne separaten Subwoofer, die ebenfalls einen Rundumklang simulieren möchten. Dieser Raumklang wird jedoch virtuell erzeugt („Virtual Surround“) und erreicht nicht die Wiedergabequalität eines echten Surround-Systems.Die richtige Wahl: Modern oder klassisch, aktiv oder passiv?
Im Unterschied zu Passivlautsprechern, der klassischen Variante, enthalten Soundbars und andere Aktivlautsprecher neben den Chassis ein oder mehrere Verstärker sowie zum Teil aktive Frequenzweichen in einem einzigen Gehäuse. Vorteil: Die Bauteile lassen sich präziser aufeinander abstimmen, wodurch Frequenzüberschneidungen und Verzerrungen minimiert werden. Zudem sind die Kabelwege zwischen Verstärker und Membran kürzer, was Leistungsverluste reduziert. Nachteil: Aktivlautsprecher sind aufgrund der eingebauten Elektronik meist teurer als passive Modelle. Allerdings kann auf einen externen Endverstärker verzichtet werden, was die Mehrkosten relativiert. Aktivlautsprecher sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich: als HiFi-Lautsprecher für Zuhause, als Studio-Monitore oder als PA-Systeme für die Beschallung großer Veranstaltungsorte.
Fast schon ein Klassiker unter den WLAN-Lautsprechern: der Sonos One (Bildquelle: sonos.com)
Musik ohne Kabel: Funk-, Bluetooth- und WLAN-Lautsprecher
Besonders im Trend liegen Aktivlautsprecher, die drahtlos mit Signal versorgt werden. Neben Funklautsprechern für den Heimgebrauch sind vor allem tragbare Bluetooth-Boxen weit verbreitet. Als Quellen eignen sich Smartphones, Tablets, Notebooks und MP3-Player. Über Bluetooth kann allerdings immer nur ein Lautsprecher angesteuert werden – es sei denn, die Bluetooth-Box unterstützt Stereo-Pairing und verbindet sich mit weiteren Bluetooth-Boxen. Beachten Sie, dass die Reichweite von Bluetooth begrenzt ist. Etwas kostspieliger, aber ebenfalls sehr beliebt, sind Lautsprecher, die Signale per WLAN im 2,4 GHz- und teilweise im 5 GHz-Band empfangen. Die Reichweite über WLAN ist höher und die Übertragungsqualität meist besser. Bei WLAN-Lautsprechern, zu denen auch Smart Speaker mit integriertem Sprachassistent zählen, unterscheidet man offene und geschlossene Streaming-Standards. Offene Standards sind beispielsweise DLNA, während AirPlay und Sonos proprietär sind.Entscheidend beim Boxenkauf: Ihr persönlicher Geschmack!
Erwartungen und Klangpräferenzen sind individuell verschieden. Um herauszufinden, wie ein Lautsprecher tatsächlich klingt – beziehungsweise wie er bei Ihnen zu Hause klingt – sollten Sie das gewünschte Modell unbedingt vor dem Kauf probehören. Dabei ist es sinnvoll, eine ähnliche Signalquelle wie die eigene zu verwenden und, wenn möglich, einen klanglich vergleichbaren Raum auszuwählen. Zusätzlich sind auch die technischen Angaben der Hersteller wichtig, auf die wir im Folgenden eingehen.Technische Grundlagen
Belastbarkeit: Die Belastbarkeit, angegeben in Watt – dabei ist die RMS-Leistung oder Nennbelastbarkeit maßgebend, nicht die Maximalleistung – sollte der Leistung des Verstärkers oder Receivers entsprechen. Hat der Verstärker deutlich mehr Leistung, als die Lautsprecher vertragen, und wird die Lautstärke zu hoch eingestellt, können die Chassis Schaden nehmen. Umgekehrt kann ein zu schwacher Verstärker, der stets bis zur maximalen Leistung aufgedreht wird, sogenannte Clipping-Effekte erzeugen. Diese sind besonders gefährlich, da sie den Hochtöner zerstören können und oft erst zu spät erkannt werden. Im Gegensatz dazu kündigt eine zu hohe Verstärkerleistung sich meist schon durch Verzerrungen im Bassbereich an und kann so besser vermieden werden. Kurz gesagt: Der Verstärker sollte in Relation zu den Lautsprechern eher zu viel als zu wenig Leistung aufweisen.
Wirkungsgrad: Der Wirkungsgrad oder Schalldruckpegel gibt an, wie laut ein Lautsprecher tatsächlich ist. Er wird aus einem Meter Entfernung bei einem Watt Eingangssignal gemessen. Er beschreibt das Verhältnis von elektrischer zu akustischer Leistung. Je höher der Wert in Dezibel, desto lauter die Box. Lautsprecher mit hohem Wirkungsgrad erreichen somit auch mit „kleinen“ Verstärkern hohe Lautstärken, während Modelle mit geringem Wirkungsgrad einen stärkeren Verstärker benötigen.
Impedanz: Die Impedanz beschreibt den elektrischen Widerstand der Lautsprecher und liegt meist zwischen vier und acht Ohm. Sie gibt an, wie viel Energie der Verstärker aufwenden muss, um Schall zu erzeugen. Idealerweise entspricht die Impedanz der Box dem Widerstand des Verstärkers oder liegt etwas darüber. Beispielsweise kann ein Verstärker mit acht Ohm Ausgangsimpedanz Schaden nehmen, wenn er an einen Lautsprecher mit nur zwei Ohm angeschlossen wird, da dies eine zu starke Belastung darstellt – auch die Boxen könnten dadurch beschädigt werden. Daher haben Verstärker mit niedriger Ausgangsimpedanz den Vorteil, dass sie auch Lautsprecher mit Impedanzen von zwei oder vier Ohm betreiben können.
Frequenzbereich: Der Frequenzbereich gibt an, welche Frequenzen ein Lautsprecher wiedergeben kann. Optimal wäre eine Abdeckung des gesamten Hörbereichs des Menschen, von 20 bis 20.000 Hertz. Bei Mehrweg-Systemen – also 2- oder 3-Wege-Lautsprechern – werden die Frequenzen durch eine Frequenzweiche in verschiedene Bereiche aufgeteilt. Somit bekommen die einzelnen Chassis im Tief-, Mittel- oder Hochtonbereich genau die Frequenzen, für die sie ausgelegt sind.
Bereits erwähnt: Technische Werte sind hilfreich, doch letztlich verraten sie nicht, wie die Lautsprecher im eigenen Wohnraum und mit der eigenen Anlage klingen. Am besten probieren Sie die Boxen also im Fachhandel aus und hören sie zu Hause Probe. Alternativ wählen Sie vor Ort ein aufeinander abgestimmtes System – wobei jedoch die einzigartigen Raumverhältnisse unberücksichtigt bleiben.

































