Das Wichtigste auf einen Blick:
Bei Kühlschränken haben Sie die Qual der Wahl: mit und ohne Gefrierfach, Kühl-Gefrier-Kombination oder Side-by-Side. (Bilder: amazon.de)
Wenn Ihr alter Kühlschrank nicht mehr gut kühlt oder durch seinen enormen Verbrauch Ihre Stromrechnung in schwindelerregende Höhen treibt, ist es an der Zeit, ein modernes Gerät in den Blick zu nehmen. Auch der Kühlschrank für die erste eigene Wohnung sollte mit Bedacht gewählt werden, denn schließlich läuft er rund um die Uhr, Jahr für Jahr.
Die Marktauswahl ist riesig, aber mit ein paar Fragen – und natürlich den passenden Antworten darauf – können Sie den Kreis der für Ihren Haushalt infrage kommenden Kühlschränke recht schnell einschränken. Ihre Küche selbst ist es, die die Antwort auf die erste Frage gibt:
Einbaukühlschrank oder freistehendes Modell?
Wenn Sie bereits eine Einbauküche besitzen, ist die Nische für den Kühlschrank vorgegeben. Es kommt im Prinzip nur noch darauf an, dass bei Ihrer Auswahl die Gerätemaße mit der Nische kompatibel sind. Um sich das Leben leicht zu machen, sollten Sie auch beachten, wie sich die Möbelfront anbringen lässt. Es gibt zwei Systeme: die Schlepptür- oder die Festtürmontage. Bei der Festtürmontage wird die Schranktür fest mit der Kühlschranktür verschraubt, bei der Schlepptür hängt alles an Scharnieren und beim Öffnen/Schließen gleitet die Tür an Schienen entlang. Auch wenn eine Umrüstung von Schlepptür zu Festtür etwa bei Liebherr-Geräten möglich ist, ersparen Sie sich Bastelarbeiten, wenn Sie schon beim Kauf auf die „richtige“ Montageart achten. Einfluss auf die Optik Ihrer Einbauküche haben Schlepp- oder Festtür im Übrigen nicht: An der Möbelfront lässt sich kein Unterschied erkennen.Die Auswahl bei den Standgeräten ist generell größer als bei Kühlschränken für den Einbau. Zu welchem Gerät Sie greifen, hängt aber auch hier ganz maßgeblich vom vorhandenen Platz ab. Nicht jedes kleine Apartment beispielsweise bietet Platz für einen wuchtigen Side-by-Side-Kühlschrank, der sich in der Regel nicht nur recht breit macht, sondern auch ganz schön in die Tiefe geht – ganz davon abgesehen, dass die Kapazität von so einem Riesen normalerweise nur Mehrpersonenhaushalte wirklich voll ausschöpfen können.
Die meisten Standgeräte machen inzwischen auch optisch was her. Die Hersteller bieten etliche Modelle nicht nur in klassischem Weiß, sondern auch in Edelstahl-Optik (inox) an. Unser Tipp insbesondere für Haushalte mit kleinen Kindern: Wählen Sie ein Edelstahl-Modell mit Antifingerprint, um die Anzahl der Putzlappeneinsätze möglichst gering zu halten. Es gibt auch Kühlschrankmodelle in knalligem Rot, tiefem Schwarz und insbesondere bei den Retro-Kühlschränken in 1950er-Jahre-Optik viele Pastelltöne (hellblau, beige, rosa etc.).
Hinweis: Wenn Sie sich einen neuen Kühlschrank zulegen, wird das alte Gerät meist entsorgt. Wir erklären Ihnen, was dabei zu beachten ist.
(Vollraum-)Kühlschränke ohne Gefrierfach: So ermitteln Sie die richtige Größe
Einfache Kühlschränke ohne Eisfach gibt es in den verschiedensten Größenausführungen, die von rund 80 Zentimeter Bauhöhe bis gut 200 Zentimeter reichen. Einbaugeräte sind auf bestimmte Höhen genormt – das ist bei den freistehenden Geräten nicht unbedingt der Fall. Der Nutzinhalt der „Stand alone“-Modelle ohne Tiefkühlfach bewegt sich von rund 100 bis 350 Liter.Zur Einschätzung des eigenen Bedarfes können Sie von einer groben Faustformel ausgehen: Single- und Paar-Haushalte benötigen rund 150 Liter, je zusätzlicher Person kommen nochmal 60 Liter hinzu. Ein großer Familien-Haushalt mit vier Personen kann also gut und gerne mit 250 bis 300 Liter kalkulieren. Diese Angabe bezieht sich nur auf den reinen Kühlbereich.
Kühlschränke mit Eisfach: Für Eis, Pizza und Pommes
Wenn Sie keinen Platz für einen separaten Tiefkühler haben und jederzeit Ihr Lieblingseis griffbereit wollen, ist ein Kühlschrank mit Gefrierfach die Lösung. Das integrierte Eisfach bietet allerdings meist nicht mehr als 30 Liter Volumen, genaugenommen sind es in der Regel sogar weniger als 20 Liter. Das reicht nur für kleinere Mengen, zum Beispiel ein oder zwei Packungen Eis und ein paar Pizzen oder Packungen Tiefkühlgemüse. Ein großer Sack Pommes kann das Fach bereits an seine Grenzen bringen. Für Single- oder Paar-Haushalte mag so eine Lösung ausreichen – für größere Familien oder Menschen, die gern für die ganze Woche vorkochen und sich ihre Mahlzeiten portionsgerecht einfrieren, ist so ein Kühlschrankeisfach jedoch schlicht zu klein.Zudem sind Kühlschränke mit Gefrierfach meist deutlich ineffizienter, da die Isolation des Gefrierfachs nur unzureichend erfolgt und stets Kälte aus dem Eisfach in den Kühlraum entweicht. Das wiederum sorgt dort für Eisbesatz an der Rückwand und in der Folge für einen Anstieg der Energiekosten. Es gibt sparsamere Ausnahmen, unter anderem von Bauknecht und Liebherr. Allerdings müssen Sie hier mit deutlich höheren Anschaffungskosten rechnen.
Kühl-Gefrier-Kombinationen – das sollten Sie wissen
Wenn Sie wirklich Bedarf an einem Gefrierbereich haben, sollten Sie besser zu einer Kühl-Gefrier-Kombination greifen. Bei dieser ist das Gefrierfach über eine eigene Tür zu erreichen. Das Gefrierfach-Volumen addiert sich auf rund 50 bis 100 Liter (seltener 120 Liter) auf, häufig in Form von drei bis vier Schubladen. Moderne Geräte bieten hierbei Auszugssysteme auf Teleskopschienen.Günstig ist es, wenn Sie eine Kühl-Gefrier-Kombination mit NoFrost-Technologie wählen. Das erspart Ihnen eine Menge Arbeit, weil ein regelmäßiges Abtauen des Gefrierabteils entfällt. Neben diesem Komfort bietet NoFrost noch einen weiteren Vorteil: Das System verhindert dicke Eisschichten, die unweigerlich einen höheren Stromverbrauch nach sich ziehen würden. Damit trägt es dazu bei, Ihre Stromrechnung im Zaum zu halten. Vielleicht haben Sie auch schon einmal Total NoFrost gelesen. Geräte mit dieser Funktion halten zusätzlich zum Gefrierteil auch den Kühlbereich eisfrei. Kühl-Gefrierkombis mit und ohne (Total) NoFrost gibt es überwiegend als freistehende, etwas seltener auch als Einbau-Lösungen.
Kühl-Gefrier-Kombinationen mit NoFrost-Technologie
Side-by-Side-Kühlschränke – am besten für richtig große Haushalte
Nur etwas für große Haushalte. Der GSL361ICEZ von LG bietet gigantische 663 Liter Volumen. (Bild: lg.com)
Wenn es ein bisschen mehr Kühlschrank sein darf, können Sie auch zur größten Klasse greifen: den „Amerikanischen“ Kühlschränken. Diese Riesen bieten Ihnen oft über 500 Liter Nutzvolumen, von denen alleine 300 bis 350 Liter auf den Kühlbereich entfallen. Der Gefrierbereich findet sich hierbei entweder – wie bei den Kühl-Gefrier-Kombinationen – unten (French-Door-Modelle) oder hinter einer der beiden Türen (Side-by-Side-Kühlschränke, in der Regel links).
Insbesondere Amerikanische Kühlschränke mit NoFrost und einer guten Energieeffizienzklasse arbeiten inzwischen ziemlich sparsam. Immer vorausgesetzt, Sie nutzen die Kapazitäten auch voll aus. Denn nichts ist so ineffizient wie ein gut gekühlter, leerer Kühlschrank.
Unser Tipp: Überlegen Sie gut, ob Sie den gewaltigen Raum und Spielereien wie Eis- und Wasserspender wirklich benötigen. In vielen Fällen dürfte eine Kühl-Gefrier-Kombination ausreichen.
Kühlschränke im Test: Auf was achten Testmagazine wie zum Beispiel die Stiftung Warentest?
Kühlschränke gehören erfreulicherweise zu den Haushaltsgeräten, die vergleichsweise häufig getestet werden. Die Stiftung Warentest beispielsweise bringt jedes Jahr einen großen Vergleichstest mit zahlreichen Kühlschrank-Modellen heraus.Zum Kühlschrank-Test der Stiftung Warentest (9/2021)
Die Kühl-Gefrier-Kombinationen im aktuellen Testbericht der test-Redaktion sind alle mindestens „gut“. Bemerkenswert: Die ersten drei Plätze sicherten sich allesamt Kühlschränke von Samsung, die knapp besser als die folgenden Modelle von Bosch und Siemens bewertet wurden.
Der Stiftung-Warentest-Testsieger 2021
Im Kühlschrank-Test der Warentest-Redaktion von Mitte 2020 wurden 23 Kühl-Gefrier-Kombinationen für große und kleinere Haushalte untersucht. Die schlechte Nachricht: Keines der kleineren Modelle kam über ein „Ausreichend“ im Gesamtergebnis hinaus. Die gute Nachricht: Bei genauerem Hinsehen sind die Geräte, was ihre Kühleigenschaften angeht, keinesfalls schlecht. Zum Verhängnis wurde ihnen nur ihr Verhalten im Fall einer Störung, das durch die Bank mit „Mangelhaft“ bewertet wurde und so zu einer Abwertung des Gesamtergebnisses führte. Solange kein längerer Stromausfall eintritt, kann man also durchaus Freude an den kleinen Kombis haben. Bei den Modellen für Familien und WGs besetzen Liebherr, Siemens und Bosch die vordersten Plätze.
Im Test von Anfang 2020 bewerteten die Tester und Testerinnen 20 freistehende Kühlschränke, darunter 15 Vollraumkühlschränke verschiedener Bauhöhen sowie fünf Kühlschränke mit integriertem Gefrierfach. Bei den hochaufgeschossenen Kühlschränken bis 1,89 cm Bauhöhe hatte – mal wieder – je ein Modell von Bosch, Liebherr und Siemens die Nase vorn.
Klein, günstig, gut: Das Bomann-Modell macht viel richtig. (Bild: amazon.de)
Wenn Sie nur einen kleinen, unter die Küchenarbeitsplatte unterschiebbaren Kühlschrank benötigen bzw. nur Platz für solch ein Modell haben, dann können Sie zum günstigen Bomann VS 2195 greifen, der in seiner Klasse den Testsieg einheimste.
Die kleinen Kühlschränke mit integriertem Gefrierfach haben es aufgrund ihrer ungünstigeren Energieeffizienz schwerer. Zudem überzeugt nur das Test-Modell von Liebherr, der TP 1434 Comfort, mit einer sehr guten Kühlleistung.
Im Test von 2019 wurden sowohl freistehende als auch Einbau-Kühl-Gefrier-Kombis bewertet. Bosch sicherte sich den Testsieg sowohl bei den Standkühlschränken als auch bei den Einbaugeräten. Auch weitere Modelle aus dem Haus waren vorne mit dabei. Die Testsieger 2019 punkteten insbesondere mit hervorragender Kühlleistung und einer konstanten Lagertemperatur. Auch verrichten die Geräte ihre Dienste leise, sind nicht stromhungrig und überzeugen mit einer guten Kühlleistung.
Über alle Kühlschranktypen und Testmagazine hinweg stechen immer wieder Bosch/Siemens und Liebherr als Platzhirsche hervor. Im Durchschnitt punkten aber oft auch Grundig, Haier, LG und Samsung kräftig.
Interessant: Eine besonders hohe Käuferzufriedenheit erzielen ausgerechnet die Kühlschränke von den „Billigheimern“. Kühlschränke von Amica und Exquisit sind den Kundinnen und Kunden im Schnitt über vier von fünf möglichen Sternen wert. Immerhin: Auch Bosch, Siemens, Grundig, Hisense, Samsung und LG kassieren vier oder mehr Sterne. Liebherr hat dagegen in den Rezensionen einen schweren Stand. Offenbar erwartet die Kundschaft angesichts des oftmals sehr hohen Preises deutlich mehr.
Neues EU-Label für Kühlschränke seit März 2021: Gestern noch A+++ , heute C
Gerade innerhalb der ehemaligen besten Effizienzklasse A+++ gab es teils erhebliche Unterschiede im Verbrauch. Das seit März 2021 gültige neue EU-Label macht diese sichtbar. So rutschten die meisten ehemaligen A+++-Kühlschränke in die neuen Energieeffienzklassen C und D. Nur ein paar Geräte laufen bereits heute so sparsam, dass sie mit der besten Energieklasse A oder der zweitbesten B ausgezeichnet sind. Diese Kühlschränke sind extrem energieeffizient, aber in der Anschaffung meist auch sehr kostenintensiv. Wenn Ihnen Nachhaltigkeit am Herzen liegt und Sie weniger damit rechnen, dass sich der hohe Anschaffungspreis über eine lange Laufzeit, etwa 10, 15 Jahre, durch geringere Stromkosten einspielt, dann empfehlen wir ein Modell der Energieeffizienzklasse A oder B. Ein Kühlschrankmodell der Klasse E oder schwächer lohnt sich dagegen in den meisten Fällen nach unseren Berechnungen nicht. Und zwar weder für Sie noch für die Umwelt.Zu den supersparsamen Kühlschränken
Was hat sich 2021 am Kühlschrank-Energielabel verändert?
Die Kühlschränke werden seit März 2021 in die Klassen A bis G eingeteilt. Im Zentrum des Labels finden Sie die Angabe des Energieverbrauchs in Kilowattstunde (kWh) pro Jahr.Darunter werden das Nutzvolumen von Kühl- und Gefrierfach (in Liter) getrennt aufgeschlüsselt; die Piktogramme für Gefrieren und Kühlen wirken jetzt moderner, frischer. Jedes Label ist mit einem QR-Code versehen. Nach dem Scannen können Sie laut Deutschland-machts-effizient.de auf Ihrem Smartphone oder Tablet „zusätzliche (nicht gewerbliche) Produktinformationen“ abrufen.
Die Lautstärke in Dezibel (dB) wird weiterhin angezeigt. Neu: Das Label ordnet die Dezibel in eine „Geräuschemissionsklasse“ ein. Die Skala reicht von A (sehr leise) bis D (geräuschintensiv). Gerade für Ein-Zimmer-Apartments oder bei offenen Wohnküchen ist diese Einordnung ein hilfreicher Beitrag, denn es gibt am Markt immer noch einige echte Brummer. Die Mehrzahl der modernen Kühlschränke verhält sich allerdings akustisch unauffällig.
Zu den leisesten Kühlschränken
In unserem Artikel ist viel die Rede von den großen Marken, doch geht es auch gut und günstig? In unserem Ratgeber Günstige Kühlschränke bis 300 Euro im Test gehen wir ausführlich darauf ein, was Sie von einem preiswerten Gerät erwarten dürfen. Wir stellen interessante Kühlschränke aus diesem Segment für jede Haushaltsgröße vor und beantworten die Frage, ob ein günstiger Gebrauchter von einer Marke eventuell eine Lösung sein kann.