Das Wichtigste auf einen Blick:
- ein ergonomischer Bürostuhl garantiert gesundes Sitzen
- Synchronmechanik: synchroner Bewegungsablauf von Rückenlehne und Sitzfläche in bestimmtem Winkel
- wichtig: verstellbare Sitzhöhe, Sitztiefe und Rückenlehne sowie neigbare Sitzfläche
- am besten mit Anpassung an unterschiedliche Gewichte und Körperstaturen
- Rollen für Hart- und Weichböden sowie sitzlastgebremste Sicherheitsrollen
- Test-Profis fordern bewegungsfördernde Sitzmechaniken und ausreichend Sitzpausen
Im Test positiv aufgefallen ist der Bürostuhl mit Armlehnen und Lordosenstütze (Lendenwirbelstütze) Sedus se:motion. Er steht für Sitzkomfort und einen großen Bewegungsspielraum. Das Beste: Sie müssen kaum eine Einstellung vornehmen und der Stuhl passt trotzdem. (Bildquelle: amazon.de)
Bürostühle im Test: Was muss ein Drehstuhl für den Arbeitsplatz eigentlich können?
Vor allem die Ergonomie eines Bürostuhls liegt hochgradig im Blick der Testredaktionen. Ein ergonomischer Drehstuhl hält den Körper in Bewegung, unterstützt die Nutzer aktiv bei allen an die Büroarbeit geknüpften Sitzhaltungen und bürgt so für gesundes Sitzen am Arbeitsplatz. Dazu sollte der Schreibtischstuhl über ein Mindest-Repertoire an Ausstattungsmerkmalen verfügen, die insbesondere für Bildschirmarbeiter:innen unverzichtbar sind. Das beginnt mit verstellbaren Sitzhöhen und Sitzpositionen, führt über verstellbare Rückenlehnen und neigbare Sitzflächen und endet bei der Anpassung an unterschiedliche Gewichte und Körperstaturen. Optimal ist es, wenn Sie auch die Länge des Sitzbereichs, übersetzt Sitztiefe und oft mit der Sitzhöhe verwechselt, also den Abstand von der Kniekehle zur Rückenlehne, einstellen können.Armlehnen am besten intuitiv verstellbar
Der Vitra ID Cloud, hier mit rauchblauer Polsterung, darf sich laut Test vor allem wegen des „sehr guten Sitzgefühls“ mit Lorbeeren schmücken. Eine Auswahl diverser Stoffe, Rollen, Rücken- und Armlehnen bietet jedem Nutzer Möglichkeiten zur
Individualisierung. (Bildquelle: vitra.com)
Auch Armlehnen, falls vorgesehen, sollten sich sowohl in der Höhe als auch im Abstand zueinander an den Sitzenden anpassen lassen. Alle dazu erforderlichen Handgriffe müssen problemlos, intuitiv und ohne Fingerfallen gelingen. Lassen sich die Einstellungen eines Bürostuhls auch im Sitzen vornehmen, bessert das die Notenbilanz eines Stuhls noch einmal auf; auf die volle Punktzahl im Urteil Bedienung kommt beim Testmagazin "FACTS" aber nur ein Bürostuhl, dessen Bedienelemente leicht erreichbar und ohne besondere Erklärung verständlich sind. Positivbeispiel ist der speed-o von Dauphin, mit dem Sie auf Anhieb eine angenehme Sitzposition finden. Immer stärker ins Blickfeld der Tester rücken außerdem Drehstühle, die dem breitgefächerten Spektrum von Anforderungen beim Desk-Sharing gerecht werden – am besten mit automatischer Gewichtserkennung und dem damit verbundenen minimierten Risiko falsch eingestellter Bürostühle.
Rollen für empfindliche Fußböden
Nicht zuletzt kämpfen die besten Bürostühle mit Erfolg um Spitzennoten in den Testkapiteln Sicherheit, Haltbarkeit und Schadstoffbelastung. Auch gute Rollen sind wichtig – weniger für Angestellte im Büro als für Ihre empfindliche Fußböden zuhause. Für Holz- und Laminatbelag empfehlen sich speziell dafür angefertigte Rollen für Hartböden; um Schäden zu vermeiden, rät die Stiftung Warentest zum Kauf spezieller, meist durchsichtiger Bodenschutzmatten.Was hat es mit den verschiedenen Rollen auf sich?
Das Fußkreuz sollte mit zur Härte Ihres Bodenbelags passenden Rollen ausgestattet sein. Dazu gibt es eine Daumenregel, die man sich merken kann: Für Hartböden wie Holz- oder Steinböden eignen sich weiche Rollen, für weiche Böden passen harte Rollen. Manche Hersteller formulieren es noch etwas griffiger: Für alle Teppichböden eignen sich harte Rollen, für alle anderen Böden wählen Sie weiche Rollen. Manche Hersteller wie Ikea liefern vornehmlich Universal-Rollen mit, die auf allen Arten von Böden funktionieren sollen. Auf besonders harten oder besonders weichen Böden rollen Sie auf Universalrollen meist nicht gut. Dann empfiehlt es sich, die Allrounder-Rollen gegen weiche respektive harte Rollen auszutauschen.Tipp: Zu erkennen sind Rollen für Hartböden zumeist an ihrer zweifarbigen Seitenfläche, während Rollen für weiche Böden mit einer einfarbigen Seitenfläche ausgestattet sind.
Der NextBack von Ergotopia verfügt über eine Synchronmechanik: Sitz und Lehne bewegen sich in einem bestimmten Winkel mit Ihren Vor- und Rückbewegungen. Das streckt die Wirbelsäule und hilft, Rückenschmerzen zu verhindern. (Bildquelle: amazon.de)
Was bedeutet „dynamisches Sitzen“, was „Synchronmechanik“?
„Dynamisches Sitzen“ bedeutet kontinuierliche Änderung der Sitzhaltung und ist wichtig für gesundes Sitzen. Warum? Weil lange Sitzstarren vor dem PC-Monitor häufig zu Rückenschmerzen führen. Ein guter Bürodrehstuhl fordert einen Spannungs- und Entspannungswechsel sanft heraus. Um das von Fachgesellschaften ausgerufene "aktiv-dynamische Sitzen" zu ermöglichen, sind manche Stühle mit flexiblen Sitz- und Rückenteilen ausgestattet, deren Bewegungen Ihr Körper permanent ausgleichen muss. Einige besitzen geteilte Sitzflächen, andere zweiseitig flexible Rückenflügel oder horizontal geteilte Sitzlehnen. Bürostühle, die mit guten Dynamik-Konzepten Schwung in den sitzenden Büroalltag bringen, arbeiten häufig mit der Synchronmechanik oder der Asynchronmechanik – heißt: Ihre beweglichen Komponenten, also Sitzfläche und Rückenlehne, folgen den Bewegungen Ihres Körpers automatisch, strecken den Körper und fördern so die Durchblutung. Beide Mechaniken ermöglichen Vor- und Zurückbewegungen, wobei die Asynchronmechanik die getrennte Einstellung von Rückenlehne und Sitzfläche und dadurch ein separates Einstellen des Neigungswinkels erlaubt.Kleine Auswahl an Bürostühlen mit Synchronmechanik
Ob mit Netzstoff oder Polsterrücken: Der Girsberger Marva ist dank seiner Einstellungsmöglichkeiten ergonomisch und gut gegen Rückenschmerzen. Wegen der „Unsichtbarkeit der Technik“ sehen die Testenden der Zeitschrift FACTS den Drehstuhl vor allem im Home-Office. (Bildquelle: girsberger.com)
Testsieger stützen den unteren Rücken und ziehen keine Hemden aus
Ein gutes Stück in Richtung Testsieger bewegt sich ein Bürostuhl aber erst, wenn er über eine verstellbare Bandscheibenstütze (Lordosestütze) verfügt, die Rückenlehne bei jeder Bewegung angenehm mitwippt – sogenannte Wippmechanik oder Wippfunktion – und während des Arbeitens für guten Rückenkontakt sorgt. Ohne Punktabzug kommt ein Bürodrehstuhl nur davon, wenn er den sogenannten „Hemdauszieheffekt“ vermeidet, die wippende Lehne dem Sitzenden also nicht das Shirt hochzieht.Reine Kopfentscheidung: Hilft ein Modell mit Kopfstütze gegen Nackenschmerzen?
Eine Kopfstütze am Bürostuhl ist für manchen nicht viel mehr als ein Ornament, weil sie nur in seltenen Fällen bestehende Nacken- oder auch Rücken- und Kopfbeschwerden lindern kann. Daher haben auch nach Impuls gefällte Kaufentscheidungen selten Bestand. Das liegt darin begründet, dass Sie bei der Arbeit am Computer Ihren Rücken von der Rückenlehne lösen und Kopf und Nacken eine leicht nach vorn gebeugte Haltung einnehmen. Doch lehnen Sie sich zum Telefonieren oder Entspannen im Sitz zurück, ergibt eine Kopfstütze durchaus einen Sinn: Sie ermöglicht Nacken und Schultern Entspannung und kann auch die Bandscheiben und die gesamte Wirbelsäule entlasten. Klar – mit Blick auf die Preise von mit Kopfstützen bewehrten Bürostühlen durchrieselt einen nicht immer gleich ein wohliger Schauer. Und wie soll man eine ausgewogene Entscheidung treffen, wenn der Vergleich zwischen Modellen mit und ohne Kopfstütze erst nach längerer Nutzung möglich ist? Fragen Sie am besten nach Modellen, an denen sich nachträglich eine Kopfstütze montieren lässt, etwa bei 707 CS Ratingen und 706 CS Düsseldorf von Felix Schneider. Aufsteckbare Kopfstützen erhalten Sie aber auch bei Marken wie Topstar, Steelcase und hjh Office. Der Topstar Sitness 70 fällt im Test dank seiner gut erreichbaren Bedienelemente positiv auf. Wegen seiner deutlich sichtbaren Hebel füge er sich im Home-Office aber weniger gut ein als der Wettbewerber von Girsberger, meint die FACTS. Dafür lässt der Winkel zwischen Sitz und Lehne eine größere Neigung zu. (Bildquelle: amazon.de)
Was bringen Stühle zum Sitzstehen oder Stehsitzen?
Ein jüngeres Kind der Branche sind höhenverstellbare Steh-Sitzmöbel (zum Stehsitzen oder Sitzstehen), die meist passend zu höhenverstellbaren Schreibtischen oder Stehpulten angeboten werden. Die (zugespitzte) These hierzu: Sitzen ist das neue Rauchen. Tatsächlich deuten Studien darauf hin, dass langes Sitzen das Risiko für Krankheiten erhöht und sogar Lebensjahre kosten kann. Doch auch wer nicht dauerhaft auf seinem Drehstuhl verharrt, sondern zwischendurch aufsteht oder seine Sitzposition häufiger verändert ("Steh-Sitz-Dynamik"), entlastet die inneren Organe und fördert die Ernährung der Bandscheiben, so etwa die Aktion Gesunder Rücken AGR auf ihrer Empfehlungsseite für rückengerechte Produkte.Top 3 der Office-Drehstühle mit beweglicher Sitzfläche
Die geteilte Rückenlehne und verstellbaren Armlehnen des Duo Back von Rohde & Grahl sind nur zwei von mehreren Komponenten für gehobene Bürostuhl-Ergonomie. (Bildquelle: rohde-grahl-by-office.de)
Wie teuer muss ein guter Bürostuhl mindestens sein?
Für einen guten Schreibtischstuhl muss man etwa 230 bis 300 Euro ausgeben, für einen vernünftigen Chefsessel noch deutlich mehr. Es geht sicher billiger. Doch wer seinem Rücken ergonomisch etwas Gutes tun möchte, findet in Preislagen bis 200 Euro nur schwer etwas Brauchbares. Im Vergleich scheitern viele günstige Bürostühle im Dauertest, weisen Sicherheitsmängel oder klare Reserven in Sachen Schadstoffen auf. Die Investition lohnt sich auch für den Arbeitgeber, schließlich steigert ein ergonomischer Stuhl nicht nur Leistungsfähigkeit und Produktivität, sondern verringert auch Ausfälle von wegen Erschlaffung des Halteapparates zermürbten Mitarbeitern. Auch hochwertige Materialien, belüftete Netz-Rücken und luftige Mehrpolster-Technologien sind Kostentreiber, sorgen aber für angenehmes Sitzen und halten die Rücken insbesondere von Starkschwitzern angenehm trocken.Wuchtbrummen im XXL-Format: Bürostühle bis 150 kg Traglast
Nichts gegen auf Design getrimmtes Edelgestühl, filigran-technische Konstruktionen oder die quirligen Team-Stühle fürs agile Arbeiten. Sie haben alle ihre Berechtigung, sprechen aber nicht Menschen an, die etwas mehr auf die Waage bringen und nach einem XXL-Chefsessel, Schwerlastdrehstuhl, Profi Bürostuhl oder Bürostuhl für Übergewichtige suchen. Dann ist ein starker Stahlrahmen gefragt, der ein Gewicht bis 150 kg trägt, ein robustes Fußkreuz, belastbare Rollen und eine auf das Großformat ausgelegte Gasdruckfeder. Gut sind Modelle, deren Wippmechanik auf das Körpergewicht einstellbar ist sowie spürbare und im besten Fall verstellbare Lordosenstützen oder, anschaulicher formuliert, ein Taillenkissen mit zwei Einstellungsrichtungen.Es gibt aber auch Menschen, die allein von Körpergröße und Statur so ausgestattet sind, dass ihnen zierliche Bürostühle einfach nicht stehen. Vor allem in Chefetagen mag man statt Ehrfurcht Heiterkeit ernten, wenn man 1,95 m hoch ist und seine Beine auf einem Normalstuhl mit 40 cm Sitztiefe zusammenfaltet. Für solche Menschen sind bis zu 80 cm hohe Rückenlehnen und auch Schiebesitze ideal, deren Sitzfläche sich an die Beinlänge anpassen lässt und die in den Produktbeschreibungen mit dem Begriff verstellbare Sitztiefe beworben werden.
Beim Bürostuhl Leyform Wiki Tech ist die Synchronmechanik mit einer Körpergewichtseinstellung
gekoppelt. Seine Belastbarkeit reicht aber nur bis 110 kg. Da können andere Stühle mehr verkraften – etwa Westaro Der Anlehner für bis zu 150 kg Körpergewicht. (Bildquelle: leyform.de)
Was kostet ein guter Bürostuhl bis 150 kg?
Um einen guten Bürostuhl bis 150 kg Zuladung zu finden, müssen Sie keine Summen im vierstelligen Euro-Bereich ausgeben; in jeder Preiskategorie gibt es empfehlenswerte Modelle, die etwas größer ausfallen. Unsere Bestenliste weist Bürostühle im XXL-Format aus, die ohne Weiteres im Online-Handel zu finden sind, beim Zusammenbau kaum Umstände machen und gute Bewertungen bisheriger Käufer erhalten haben. Positivbeispiele sind die Stühle von Duo-Collection (z. B. XXL Mads) oder die Sihoo-Modelle M18 und M57, die alle zwischen 200 und 260 Euro kosten und durch abgerundete Sitzvorderkanten eine gute Blutzirkulation in den Beinen gewährleisten.Gaming-Stühle für Schwergewichte
Überraschend: Auch sportlich aussehende Gaming-Chairs sind auf die Schwerlast großer, schwerer und vielsitzender Menschen vorbereitet, hier wären exemplarisch die Modelle von DXRacer (King Series), Sharkoon (Elbrus 3) oder AKRacing (z. B. Core LX) zu nennen. Dort sind vor allem die monumentalen Stahlrahmen, starken Polsterungen, strapazierfähigen Sitz- und Lehnen-Bezüge und etwas breiteren Sitzflächen Grund für die im Vergleich zu klassischen Bürostühlen höhere Tragfähigkeit von 150 kg oder mehr. Vielfach kommen bei solchen Gamingstühlen auch Wipp- und Feststellfunktion mit einstellbarem Widerstand und luftige Mesh-Stoffe statt des üblichen Kunstleders zum Einsatz, die verhindern, dass an heißen Tagen zwischen Lehne und Rücken die Schweißbäche stürzen. Topstar Sitness X Life 40: Vom Testmagazin FACTS fürs gesunde und ergonomische Arbeiten im Home-Office gelobt. Herzstück ist das bewegliche Sitzgelenk – der Korpus folgt den Bewegungen des Sitzenden in alle Richtungen. (Bildquelle: topstar.de)