Das Wichtigste auf einen Blick:
- Einteilung der verschiedenen Typen anhand des Matratzen-Kerns
- Am besten „atmungsaktive“ Materialien für Schwitzer
- Seiten- und Rückenschläfer haben andere Anforderungen als Bauchschläfer
- Immer mehr Einheits-Matratzen in Tests mit guten Qualitätsurteilen
- Stiftung Warentest warnt vor Branchen-Bluffs
- Härtegrade: Stiftung Warentest erfasst sie im Test unter subjektivem Komfort
Vom Thron gestoßen: Bislang war der Name Bodyguard klar an die Spitzenposition in Matratzen-Tests gekoppelt. Die von test geprüfte „Weich“-Version von bett1.de jedoch landet nur auf dem vierten Platz. Grund hierfür ist die nur durchschnittliche Bequemlichkeit für große Rückenschläfer. (Bildquelle: amazon.de)
Schlafunterlagen im Test: Welche Matratzen sind laut Stiftung Warentest die besten?
Matratzen verschiedenster Fabrikationen sind bei der Stiftung Warentest relativ häufig zu Gast. Dabei konnten bislang Vertreter aller Matratzenarten gute Benotungen einstreichen. Allerdings schneiden Kaltschaum- und Latexmatratzen in Summe am besten ab, gefolgt von Federkernmatratzen und Schlafsystemen mit Boxspring.Jahrelang hielt sich die Kaltschaummatratze Bodyguard von Bett1.de an der Spitze der getesteten Matratzen. Im Testjahr 2015 erhielt sie die bis dahin beste vergebene Note Gut (1,8) – in Anbetracht des günstigen Preises von rund 200 Euro für das Standard-Liegemaß von 90 x 200 cm war das sehr überraschend.
In der test-Ausgabe 3/2021 wurde die Bodyguard erneut in verschiedenen Größen und mit unterschiedlichen Härtegraden getestet: Trotz weiterhin sehr gut bewerteter Haltbarkeit, sehr guten Umwelteigenschaften, sehr guten Eigenschaften des Bezugs und guter bis sehr guter Handhabung fiel die Gesamtbewertung für die Bodyguard in allen getesteten Varianten nur mittelmäßig aus. Maßgeblich „schuld“ an der Verschlechterung des Testurteils: Große Menschen mit Schwerpunkt Schulter und Bauch, sogenannte H-Typen, werden nicht ausreichend gut gestützt auf den Matratzenmaßen 90 x 200 cm (in H3 und H4) und 140 x 200 cm (in H3). Das führte zur Abwertung in der Gesamtnote. Die sogenannten E-, I- und A-Typen können sich jedoch weiterhin auf „gute“ Liegeeigenschaften freuen.
Vergleich schmal gegen breit, Federkern gegen Schaumstoff
Wer nicht auf eine bestimmte Matratzengröße festgelegt ist, sollte vor dem Kauf in die Testtabellen schauen. So beantwortet der Matratzentest vom Herbst 2021 die häufig gestellte Frage, ob sich die Testergebnisse einer 90 x 200 cm Matratze auch auf eine größere Matratze übertragen lassen. Ergebnis: Die Hälfte aller Testmatratzen erzielt eine „gute“ Gesamtnote, darunter sowohl schmale als auch breite. Testsiegerin ist die Federkernmatratze Emma Dynamic mit „gutem“ Qualitätsurteil in beiden Größen. Zum Vergleich: Von den im Frühjahr 2021 zum Test angetretenen Schaumstoffmatratzen kam keine über ein „Befriedigend“ hinaus.Produkttipp: Testsieger Emma Dynamic ist schmal so gut wie breit
Das „HEIA“-Konzept: Stiftung Warentest testet Matratzen nach vier Körperbautypen
Welches Material, welcher Matratzentyp und welcher Aufbau nun konkret für Sie geeignet ist, hängt von Ihren Bedürfnissen, körperlichen Voraussetzungen und persönlichen Vorlieben ab. Die beste Matratze an sich gibt es daher nicht. Besonders anschmiegsam liegt der Schlafende zum Beispiel auf Visco- und Gelmatratzen, gut durchlüftet und trocken hingegen auf Federkern- und Latexmatratzen. Weitere Komponenten wie Matratzenbezug, Lattenrost und Kopfkissen beeinflussen den Liegekomfort zusätzlich. Weil Menschen unterschiedlich gebaut sind, prüft die Stiftung Warentest Matratzen nach den vier weit verbreiteten Körperbautypen, symbolisiert durch die vier Buchstaben H, E, I und A. Die besten passen für alle Körperbautypen gleich gut. Trotzdem: Um die richtige Matratze zu finden, hilft nur Probeliegen. Die Stiftung Warentest hält es für unverzichtbar. Nehmen Sie am besten jemanden mit, der guckt, ob Ihre Wirbelsäule gerade liegt, wenn Sie auf der Seite liegen. In Rückenlage sollte Ihr Becken nicht zu stark einsinken. Diesen Hängematteneffekt kann man spüren.Nachhaltigkeit bei Matratzen: Das Angebot wächst
Wer beim Matratzenkauf an Nachhaltigkeit denkt, hat verschiedene Optionen. Eine ist, sich an Siegeln wie GOTS, Grüner Knopf, Standard 100 by OEKO-TEX, NATURTEXTIL IVN zertifiziert Best oder QUL zu orientieren. Sie garantieren den Verbraucher:innen, dass etwa Bezug, Feinpolster oder Kern einer Matratze auf Schadstoffe geprüft wurden; im besten Fall wurde die Matratze mit Rücksicht auf erneuerbare Ressourcen, Umweltverträglichkeit, faire Produktion und Tierwohl hergestellt. Eine andere ist, sich vor dem Kauf durch einen Blick in die Testtabellen von Stiftung Warentest abzusichern. Dort lassen sich in den Testkapiteln Haltbarkeit sowie Gesundheit und Umwelt besonders langlebige, schadstoffarme und recycelbare Modelle aufspüren. Alle diese Eigenschaften drücken Nachhaltigkeit aus.
Einfacher ist es, sich die in unserem Nachhaltigkeitsfilter versammelten Matratzen aller Arten und Größen auflisten zu lassen. Lösen Sie sich bitte von dem Druck, es perfekt machen zu wollen. Sicherlich – die Auswahl an sogenannten Naturmatratzen wächst, doch die beliebten Kalt- und Viscoschaummatratzen bestehen meist aus Erdöl, sind also weder ressourcenschonend noch biologisch abbaubar. Wir raten, nach einem Kompromiss zu suchen, von dem Ihr Gewissen und die Umwelt etwas haben. So können Sie z. B. nach recycelbaren Matratzen filtern, die im Prüfpunkt „Entsorgung / Trennbarkeit der Materialien“ bei Stiftung Warentest mit „gut“ oder besser abgeschnitten haben.
Kleine Typenkunde: Welche Matratzen-Modelle gibt es überhaupt?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Matratzen in Kategorien einzuteilen. Die wohl gängigste orientiert sich am Material des Matratzenkerns. Dann bestimmt das Material, aus dem der Kern vorrangig besteht, den Matratzentyp. Grob lassen sich sieben Kategorien bzw. Matratzentypen voneinander unterscheiden:- Kaltschaummatratzen
- Federkernmatratzen
- Latexmatratzen
- Visco-Matratzen
- Einheits-Matratzen
- Duo-Matratzen
Bei Latexmatratzen wird des Weiteren zwischen Naturlatex-Matratzen und Matratzen aus Synthetiklatex unterschieden. Naturlatex hat gegenüber der künstlichen Nachbildung zwei Vorteile: bessere Liegeeigenschaften und höhere Verträglichkeit. Bei vielen Personen, die sensibel auf synthetische Stoffe reagieren, stehen Naturlatex-Matratzen deshalb hoch im Kurs. Hersteller wie Prolana, allnatura, dormiente und Träumeland führen diese Naturmatratzen in ihrem Sortiment.
Butterweich oder straff gestützt? – Sonderfall Duo-Matratze
Bei den Duo-Matratzen, einer recht neuen Spielart besonders flexibler Matratzen mit unterschiedlichen Liegeseiten, werben die Hersteller damit, dass sich der Schlafenden den persönlichen Liegekomfort durch schlichtes Wenden seiner Matratze verändern kann. Hat er das Bedürfnis, mal auf einer butterweichen Wolke, mal etwas straffer gestützt zu liegen, helfen ihm Duo-Modelle wie beispielsweise Bett1.de „Weich“, die die Härtegrade H1 und H2 kombiniert.Andere Duo-Matratzen kombinieren Sommer- und Winterseite und sollen durch Drehen mal wärmeableitend, mal wärmespeichernd wirken. Experten sind skeptisch: Soll es im Winter wirklich warm im Bett sein, spielt die Bettdecke eine viel größere Rolle als die Matratze. Auch falle das für die Haltbarkeit der Matratze so wichtige Wenden flach - man müsste ja in Abständen von wenigen Wochen regelmäßig „Sommer“ gegen „Winter“ tauschen und umgekehrt.
Video-Tipp: So wenden Sie Ihre Matratze mit ein paar einfachen Handgriffen
Welche Matratze kommt für welche Schlafposition in Frage?
Eine 7-Zonen-Matratze besitzt eine weiche Schulter- und Beckenzone, damit Seitenschläfer hier tiefer einsinken können. Es ist jedoch fraglich, ob die industriell festgelegte Zonen tatsächlich jeder Statur gerecht werden. (Bildquelle: dormiente.com)
Egal in welcher Schlafposition Sie liegen – Ihre Matratze fordert den Körper und kann Muskelverspannungen, Unruhe und Rückenschmerzen hervorrufen. Mit der zur Ihren Liegegewohnheiten und Körperstatur passenden Matratze fördern Sie das ergonomische, also rücken- und figurgerechte Liegen. Dabei haben Seiten- und Rückenschläfer andere Anforderungen wie Bauchschläfer.
- Seitenschläfer benötigen eine Schlafunterlage, die überaus anpassungsfähig ist. Davon profitiert insbesondere der Schulterbereich, denn die Schultern sollten in der Seitenlage tief einsinken können, damit die Wirbelsäule geradlinig verlaufen kann. Auch das breite Becken sollte einsinken, Beine, Taille, Brust und Kopf hingegen eine höhere Stützkraft erfahren. Viele Hersteller führen Seitenschläfermatratzen mit zoniertem Kern im Sortiment. Ob solche 7-Zonen-Matratzen Seitenschläfern wirklich zugutekommen, kann nicht eindeutig beantwortet werden. Punktelastische Matratzen mit Feder- oder Latexkern bieten individuellere Anpassungsfähigkeit.
In Rückenlage verteilt sich das Körpergewicht gleichmäßig auf die gesamte Liegefläche, wodurch Gelenke und Muskulatur geschont werden. (Bildquelle: dormabell-scheel.de)
- Rückenschläfer sollten auf eine gesunde Lagerung der Schulter- und Nackenpartie sowie auf eine uneingeschränkte Atmung achten. Kritisch ist außerdem der schwere Bauch- und Beckenbereich. Diese Körperpartien sollten einsinken können, damit die natürliche Doppel-S-Form der Wirbelsäule auch in der Horizontalen bewahrt bleibt. Gleichzeitig darf es nicht zum Hohlkreuz kommen. Experten raten zu Matratzen mit gestärkter Mittelzone sowie elastischer Becken- und Schulterzone.
- Bauchschläfer profitieren bei Matratzen ähnlich wie Rückenschläfer von einer elastischen, aber festen Hüft- und Beckenzone. Wichtig ist, dass dieser Bereich nicht zu tief absinkt, sondern sich auf der gleichen Höhe wie Schultern, Kopf und Beine befindet. Zu Problemen kommt es bei Bauschläfern zudem häufig in der Halswirbelsäule, da sie zum Atmen den Kopf zur Seite drehen müssen. Neben einer punktelastischen Matratze kann ein flaches Bauchschläferkissen körperliche Beschwerden lindern.
Härtegrade im Vergleich: Wie hart sollte eine gute Matratze sein?
Kaum ein anderes Matratzenmerkmal hängt so sehr vom persönlichen Geschmack des Nutzers hab als der Härtegrad. Der eine mag es weich, der andere lieber hart. Unabhängig davon empfehlen Experten jedoch bestimmte Härtegrade je nach Körpergewicht.Bei den meisten Matratzentypen, insbesondere bei Federkernmatratzen und Kaltschaummatratzen, haben die Verbraucher im Normalfall die Wahl zwischen drei bis vier Härtegraden, mindestens aber zwischen H2, H3 und H4, die den Bezeichnungen weich, mittel und fest entsprechen. Je höher die Zahl, desto härter ist die Matratze. XXL-Matratzen, also Matratzen, die für Personen mit etwas mehr Körpergewicht gebaut wurden, weisen oftmals den sehr festen Härtegrad H5 auf. Matratzen für Kinder und Jugendliche gibt es in H1 und H2.
Ob eine Matratze gut abstützt, hängt nicht davon ab, wie hart sie ist. Sie können deshalb in punkto Härtegrad unbesorgt Ihrem Körpergefühl folgen. – Stiftung Warentest
Bauchschläferinnen wissen oft nicht, wohin mit ihren Armen. Viele verschränken sie unter dem Kopf oder Kopfkissen, andere lagern sie seitlich vom Körper. Anpassungsfähige Matratzen machen alle Positionen mit. (Bildquelle: allnatura.de)
Wie kann ich bei meiner Matratze übermäßiges Schwitzen verhindern?
Eine Matratze trägt ganz erheblich zum Schlafklima bei. Das bedeutet, dass Sie mit dem richtigen Modell unangenehme Begleiterscheinungen wie Schwitzen auf ein Minimum reduzieren können. Als ideal gilt dabei ein warmes und zugleich trockenes Schlafklima. Stark-Schwitzer sollten eine Matratze mit ausgeprägter Atmungsaktivität wählen. Das muss nicht bedeuten, dass Ihre Matratze „atmet“, wie Hersteller es gerne schönreden. Diese Eigenschaft führt vielmehr dazu, dass die Materialien der Matratze Nässe schnell aufsaugen und an die Umgebungsluft weiterleiten. Auf diese Weise liegt der Schlafende angenehm trocken und die Matratze ist der Feuchtigkeit nicht unnötig lang ausgesetzt.Zusätzliche Informationen
Als „atmungsaktiv“ gelten Baumwolle, Schafschurwolle, Tencel-Fasern sowie hohlräumige Federkern- und Kaltschaummatratzen.Die Gemütlichen: Matratzen mit dem höchsten Kernaufbau
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