Das Wichtigste auf einen Blick:
- PU-Schaumstoffe, die ohne Wärmezugabe in Blöcken aufgeschäumt werden
- latexähnlich, aber wesentlich leichter
- Indiz für langlebige Kaltschäume ist ein Raumgewicht von mindestens 40 kg/m³ und höher
- Schweiß und Wärme können Schäume aufweichen
- je nach Ausführung (Stauchhärte) für Schwitzer und schwere Schläfer geeignet
- Stützvermögen einer Kaltschaummatratze nicht vom Härtegrad abhängig
Schaumstoffmatratzen haben eine wechselhafte Geschichte hinter sich: Früher galten sie zu Recht als Billigware mit schlechter Haltbarkeit, neigten zum schnellen Auflösen, waren schnell durchgelegen und schimmelten ebenso oft. Dies hat sich mit dem Aufkommen der Kaltschaummatratzen jedoch grundlegend geändert. Sie zeichnen sich ganz im Gegenteil durch eine hohe Lebensdauer und gute Belastbarkeit aus, zudem bieten sie noch eine ganze Reihe weiterer Vorteile. Generell stünden Schaumstoffmatratzen der anderen großen Matratzengruppe, den Federkernmatratzen, in nichts nach, befand die Stiftung Warentest schon im Testjahr 2011. Das gelte vor allem für Kaltschaummatratzen.
Apropos Lebensdauer: Wie wichtig ist das Raumgewicht einer Kaltschaummatratze?
Was die Lebensdauer anbelangt, gibt es sogar eine Faustformel, die Sie im Kopf behalten können: Die ungefähre Lebensdauer lässt sich dabei am sogenannten Raumgewicht (RG) – der Rohdichte – einer Matratze ablesen. Diese bezeichnet das Kilogramm-Gewicht je Kubikmeter der aufgeschäumten Rohmasse. Hochwertige Matratzen beginnen dabei ab Werten von 50 RG, während die Untergrenze für die mittlere Qualitätsstufe bei etwa 40 RG liegt. Alles darunter sollten Sie ignorieren, hier ist der Materialabtrag in kurzer Zeit zu hoch. Auch die Stiftung Warentest ermittelt in ihren Matratzentests das Raumgewicht eines Prüfmusters, listet es aber nicht in ihren Testtabellen. Zur Begründung heißt es, dass sich nur wenige Käufer für das Raumgewicht interessierten und der Prüfaufwand für die teils mehreren Schaumschichten und -arten zu hoch wäre. Aus ihren Tests wisse die Redaktion auch, dass das Raumgewicht als solches nicht unbedingt etwas über die Qualität einer Matratze aussagt, heißt es bei test.de. Als eine der besten Kaltschaummatratzen im Test bietet die Emma One allen gängigen Körperbautypen gute Liegeeigenschaften. Das schafft auch die baugleiche Dunlopillo Elements, für die Sie aber 100 Euro mehr ins Budget einrechnen müssen. (Bildquelle: emma-matratze.de)
Stauchhärte als Kraft, die zum Eindrücken des Kaltschaums benötigt wird
Das Gleichgewicht zwischen Belastbarkeit und Weichheit einer Matratze wiederum wird durch die Stauchhärte ausgedrückt. Diese bezeichnet die Kraft, die zum Eindrücken eines Schaumstoffblocks um 40 Prozent benötigt wird. Je niedriger die Stauchhärte (in kPa gemessen), desto weicher, aber auch nachgiebiger ist die Matratze. Sehr leichtgewichtige Menschen werden wohl eher zu einer niedrigen Stauchhärte greifen, Personen mit hohem Körpergewicht eher zu einer höheren. Hierbei sollten Sie aber beachten, dass Kaltschaummatratzen erst bei Temperaturen ab 16 bis 18 Grad Celsius ihre volle Elastizität entfalten.Gute Luftzirkulation und wenig anfällig für Milben – gut für bei Allergie und Nachtschweiß
In wenig beheizten Wohnungen ist also eventuell eine niedrigere Stauchhärte vorzuziehen. Haben Sie die passende Kaltschaummatratze schließlich gefunden, dürfen Sie sich an weiteren Vorteilen erfreuen. So verfügen diese Matratzen über eine exzellente Luft- und Feuchtigkeitszirkulation und sind bei der entsprechenden Pflege nur wenig anfällig für Milbenbefall. Hausstauballergiker werden Kaltschaummatratzen daher vielfach als erste Wahl ansehen. Auch die Tatsache, dass sie zum Transport gerollt und auf jeden Lattenrost gelegt werden können, dürfte vielen Käufern entgegenkommen.Wie äußert sich die Redaktion der Stiftung Warentest zu Kaltschaummatratzen?
Kaltschaummatratzen hat die Stiftung Warentest am häufigsten auf dem Prüfzettel – neben Taschenfederkernmatratzen und den etwas seltener getesteten Latexmatratzen. In Steckbriefen haben die Test-Profis die wichtigsten Eigenschaften der verschiedenen Matratzentypen zusammen- und auch Nachteile den Vorteilen gegenübergestellt. Bei den Kaltschaummatratzen sieht das etwa so aus:Vorteile von Kaltschaummatratzen
– gute Punktelastizität: Je punktelastischer eine Kaltschaummatratze ist, um so eher gibt sie nur dort nach, wo sie belastet wird.– geringes Nachschwingen: Anders als die flächenelastisch-federnden Bonellfederkernmatratzen schwingen sie nicht bei jeder Bewegung mit.
– je nach Ausführung gute Liegeeigenschaften für unterschiedliche Körperbau- und Liegetypen (Seiten- oder Rückenlage)
– meist günstige Haltbarkeitsprognosen
– gute Wärmeisolation – optimal für Menschen, die im Schlaf schnell frieren
– auch für schwere Schläfer geeignet
– ähnlich wie Latexmatratzen, aber deutlich leichter
– für alle Lattenroste geeignet, sofern diese nur ausreichend Belüftung gewährleisten
Nachteile von Kaltschaummatratzen
– schon weniger gehobene Ausführungen sind oft teurer als einfache Schaumstoffmatratzen– Wärme und Schweiß beeinflussen den Kaltschaum und fördern die Kuhlenbildung (im Vergleich zu Latexmatratzen)
– Test zeigen: Kaltschaummatratzen sind oft weicher als angegeben
– nichts für Menschen, die im Schlaf leicht schwitzen
Ein Nachteil von Kaltschaum ist die Entflammbarkeit
Der wohl größte Nachteil dieser Matratzenart ist dagegen ihre Empfindlichkeit gegenüber Bränden: Schon bei Temperaturen von über 400 Grad Celsius sind Kaltschaummatratzen hochgradig entflammbar. Es empfiehlt sich daher zumindest in Kinderzimmern ein schwer entzündlicher Überzug. Denn alleine eine umkippende Kerze oder ein falsch positioniertes Teelicht sind bei solchen Matratzen gefährlich. In der Regel werden im Handel aber besagte schwer entzündliche Überzüge angeboten. Dann ist auch eine Kaltschaummatratze keine Gefahr mehr.Was ist besser: Matratzen aus Komfortschaum oder Kaltschaum?
Das Drehen und Wenden, eine Empfehlung der Stiftung Warentest zu Verlängerung der Lebensdauer einer Kaltschaummatratze, geht wesentlich leichter mithilfe seitlich angebrachter Griffschlaufen, wie sie Ikea beispielsweise seiner MORGEDAL spendiert hat. (Bildquelle: amazon.de)
Zu den oft gehörten Matratzen-Thesen gehört wohl jene, dass Kaltschaum generell besser sei als einfacher, oft als „Komfortschaum“ bezeichneter Matratzenschaum. Doch beide Schaumstoffarten können unterschiedliche Körperbautypen gut abstützen, bilanziert die Stiftung Warentest. Statt die beiden Schaumstoffarten in die Kategorien „einfach“ und „gehoben“ zu trennen, sollten Sie auf die Schaumstoffqualität als solche achten. Umgekehrt bedeutet das, dass beide Schäume auch Liegekuhlen bilden können. Müssen Sie also bei der Wahl Ihrer Schaumstoffmatratze vornehmlich auf das Portemonnaie achten, ist der meist kostspieligere Kaltschaum in der Regel problemlos durch guten Komfortschaum zu ersetzen. Es stimmt also schon vom Grundsatz her nicht, wenn Hersteller behaupten, ihre Kaltschaummatratzen seien generell haltbarer als die günstigeren Schaumstoffmatratzen. Um die Lebensdauer einer Kaltschaummatratze zu verlängern, sollten Sie Ihr Modell regelmäßig drehen und wenden, damit es gut auslüftet und sich weniger schnell Kuhlen bilden. Außerdem sollten Sie den Bezug etwa alle drei Monate waschen, schreibt die Stiftung Warentest.
Die Top 3 der Kaltschaummatratzen mit Griffschlaufen zum Wenden
Was hat es mit dem Härtegrad einer Kaltschaummatratze auf sich?
Ob eine Kaltschaummatratze Ihren Körper gut abstützt, hängt nicht davon ab, welchen Härtegrad ihr ein Hersteller zuteilt. In Sachen Liegehärte, von Herstellern oft an das verbreitete H1-H4-Schema mit dem entsprechenden Körpergewicht gekoppelt, dürfen Sie laut Stiftung Warentest also unbesorgt Ihrem Körpergefühl folgen. Das gilt umso mehr, als die Härtegrade nicht normiert sind und die Hersteller ganz nach Belieben damit umgehen. Manche Hersteller stemmen sich sogar gegen die Härtegrad-Klassifizierungen und haben eigene, oft kombinierte Duo- oder One-Fits-All- Matratzen im Programm. Eine Tendenz lässt sich aber dann doch ausmachen: Ältere Menschen bevorzugten oft weichere Matratzen, schreibt die Stiftung Warentest. Das hänge damit zusammen, dass ihr Körper nicht mehr so agil sei und Rückenprobleme im fortgeschrittenen Lebensalter wahrscheinlicher würden.Lesetipp: Erfahren Sie, warum „guter“ Matratzenkauf und guter Schlaf Hand in Hand gehen und wie Sie anhand Ihres Körperbautyps Ihrem persönlichen Testsieger auf die Spur kommen.
Außerdem interessant: Suchen Sie nicht nur eine der besten Matratzen im Markt, sondern auch eine, die Sie bis zu 100 Tage kostenlos probeschlafen können? Dann empfehlen wir Ihnen die Lektüre unseres Magazin-Artikels „Bett1 oder Emma: Wer hat die besseren Matratzen?“. Die Federkern- bzw. Kaltschaummatratzen beider Anbieter kennt man aus der Werbung als Testsieger zu fairen Preisen.