Matratzen im Test-Spiegel: Was machen Testsieger aus Sicht der Stiftung Warentest besser?
Die Produkttester der Stiftung Warentest haken einen ganzen Katalog an Kriterien ab, um eine Matratze – gleich aus welchen Materialien sie gefertigt ist – auf ihre Qualität hin zu überprüfen. Dabei erhält jeder Aspekt eine eigene Note, die wiederum gewichtet in die Endnote einfließt. Schlüsselkriterien für eine Matratze mit der Option auf den Testsieg sind Haltbarkeit und Liegeeigenschaften. Wie gut Letztere ausfallen, beurteilt die Stiftung Warentest anhand verschiedener Einzelfragen. Dazu gehören beispielsweise, wie tief der Schlafende in die Matratze einsinkt und ob etwa zu viel Kontaktfläche zwischen Mensch und Matratze schnelleres Schwitzen verursacht; aber auch, wie leicht sich der Schlafende hin- und herwälzen kann, sogenannter Lageänderungswiderstand, und wie gleichmäßig sich das Körpergewicht auf die Liegefläche verteilt, sogenannte Druckverteilung.Fallen Teilnoten besonders schlecht aus, kann dies unabhängig von den übrigen Teilurteilen zu einer wesentlichen Abwertung der Gesamtnote führen. Das kommt zum Beispiel vor, wenn Prüfer den Aspekt Gesundheit und Umwelt nur mit einem Ausreichend (beispielsweise Note 3,6) oder schlechter bewerten. So kann beispielsweise eine Matratze mit einer zu hohen Konzentration an kritischen Inhaltsstoffen ausgesprochen komfortabel sein, sie bekommt dennoch eine schlechte Note. Die Note Handhabung setzt sich dagegen aus einem relativ untergeordneten Aspekt der Wende- und Transporteigenschaften einer Matratze zusammen. Ausschlaggebend sind hier robuste Griffschlaufen als Trage- und Wendehilfe.
Von Stiftung Warentest geprüfte Matratzen mit Griffschlaufen in der Übersicht
Die glorreiche Bodyguard von bett1.de, mehrfacher Testsieger bei Stiftung Warentest, hält sich seit dem Jahr 2015 stoisch an der Spitze im Matratzen-Vergleich. Die Nachfolgerin, eine Weich-Version der Bodyguard-Matratze, schafft es im Oktober-Test 2019 nur auf Platz vier. (Bildquelle: amazon.de)
Die Liegequalität ihrer Stichproben unterscheidet die Stiftung außerdem anhand der vier verbreitetsten Körperbautypen, den sogenannten H-E-I-A-Typen, die sehr unterschiedliche Merkmale aufweisen. Der H-Typ besitzt eine große, kompakte Statur, bei der Schultern, Brust und Bauch etwa gleich kräftig sind. Den A-Typ zeichnet hingegen eine kleine bis mittlere Körpergröße aus – mit schmalen Schultern und tiefem Schwerpunkt. Je mehr Rückenschläfer und Seitenschläfer unterschiedlicher Statur auf einem Modell bequem liegen, desto größer ist die Chance, dass sich die Einzelnoten zu einem "Sehr gut" im Urteil Liegeeigenschaften summieren. Komfort für alle Schlaftypen bieten die wenigsten getesteten Matratzen. Nur selten, etwa auf der bett1.de-Bodyugard, Dunlopillo Elements oder der baugleichen Emma One, liegt es sich für Seitenschläfer und Rückenschläfer aller Körperbautypen gleich gut.
Welche Matratzen ranken im Matratzen-Test von Stiftung Warentest ganz vorn?
Es gibt keinen Matratzentyp, der über alle Matratzen-Tests hindurch signifikant besser abschneidet als andere. Ob Federkernmatratze, Kaltschaummatratze, Latexmatratze – in jeder Kategorie finden sich gute Matratzen. In Summe verlassen jedoch Kaltschaummatratzen (Bestenliste auf Testbrichte.de) und Latexmatratzen (Bestenliste auf Testbrichte.de) am häufigsten mit guten Noten den Prüfstand, gefolgt von den Federkernmatratzen (Bestenliste auf Testberichte.de). Boxspring-Matratzen schneiden im Test insgesamt eher mäßig ab. Die beste Note seit 2015 erhielt die überraschend günstige Kaltschaummatratze Bodyguard von bett1.de. Sie bekam das Qualitätsurteil Gut (1,8). Ikea-Matratzen sowie Meradiso-Matratzen von Lidl gehen häufig als Preis-Leistungs-Sieger aus den Rankings hervor.Die besten von Stiftung Warentest aktuell geprüften Einheitsmatratzen
Eine sehr gute Matratze, auf der jeder Mensch gleich gut liegt? Also Schläfer mit unterschiedlichem Körperbau, Gewicht und Härteempfinden gleich gut in den Schlaf finden? Die Stiftung Warentest hat sich auch diesem Spezialthema gewidmet und die Testergebnisse im Oktober-Heft 2019 veröffentlicht. Tenor: Mit einer Eins vor dem Komma schneiden nur zwei der getesteten Einheitsmatratzen ab: die "gute" Dunlopillo Elements (Note 1,7) und die baugleiche Emma One (Note 1,7). Die übrigen Testmuster halten ihr Versprechen, alle Körperbautypen gleich gut zu betten, entweder "gut" (Casper Essentials mit Note 2,2, bett1.de Bodyguard Weich mit Note 2,3, Badenia Thomas mit Note 2,5, Snooze Project Matratze mit Note 2,5) oder – etwas häufiger – nur durchschnittlich ein. Zu Letzteren zählen etwa die Breckle Rasti, Möbel Höffner Matz oder f.a.n. One Fits All, die alle für mindestens einen Körperbau- oder Schlaftyp nicht sehr bequem sind.Stiftung Warentest: Härtegrade sind nicht genormt Härtegrade, das sind Bezeichnungen wie H1, H2 oder H3, orientieren sich am Körpergewicht der Nutzer. Sie reichen in der Regel von H1 für "sehr weich" bis H5 für "sehr hart" und sollen Auskunft über die Liegehärte eine Matratze geben. Die Redaktion der Stiftung Warentest äußerst sich jedoch zurückhaltend gegenüber solchen Angaben. Beim Matratzenkauf böten sie kaum Orientierungshilfe. Zwar gebe es eine Norm, die aber kein zwingendes Gesetz sei. Zudem kennzeichne jeder Hersteller seine Matratzen ganz nach Belieben. Um im Härtegrad-Dschungel nicht gänzlich verloren zu sein, empfiehlt sich wieder nur ausgiebiges Probeschlafen, im Zweifel der Griff zur mittleren H3-Härte oder das Umschwenken auf Matratzen-Marken, die sich bewusst gegen das Verwirrspiel auflehnen. Auch die Testtabellen zu Einheitsmatratzen helfen weiter. Einheitsmatratzen vereinen mehrere Härtegrade in einer einzigen Matratze und haken das altbekannte Problem mit den Liegehärten kurzerhand ab. Auch eine gute Idee: Wendbare Matratzen, die durch zwei verschiedene Liegeseiten auf veränderliche Härtegrad-Wünsche ihrer Nutzer eingehen, etwa die glorreiche Bodyguard-Matratze von bett1.de, die inzwischen auch in einer Weich-Version verfügbar ist. |
Warum schneiden Boxspringbetten bei Stiftung Warentest so schlecht ab?
Wenn man der Werbung und den Matratzenhändlern Glauben schenken darf, ist das Boxspringbett der Mercedes unter den Liegesystemen. Es verspricht Schlafen wie auf Wolken, völlig ohne Auflagedruck und körperliche Beschwerden. Die Tester bei Stiftung Warentest sind nicht überzeugt. So holt sich das beste Boxspringbett Musterring Evolution lediglich das Qualitätsurteil Gut (2,4) ab. Das überrascht insbesondere deshalb, weil für die Schlafsysteme Preise im mittleren vierstelligen Bereich aufgerufen werden – und Varianten mit Naturmaterialien scheinen jeden Preisrahmen zu sprengen. Doch das Urteil der Stiftung Warentest ist eindeutig: Die Qualität der meisten Boxspring-Matratzen lässt Luft nach oben. Dabei gilt die größte Kritik der Haltbarkeit. Im Dauertest schwächeln auffällig viele Modelle, insbesondere unter dem Einfluss von Wärme und Feuchtigkeit. Dann geht die Formstabilität verloren, das Material wird weicher und es bilden sich Liegekuhlen. Doch auch schon im Neuzustand sind viele Boxspring-Matratzen so weich, dass der Schlafende tiefer als empfohlen einsinkt. Das schränkt seine Bewegungsfreiheit ein und der Schlaf wird vor allem für Personen, die sich nachts viel bewegen, weniger erholsam. Statt auf Systeme aus Topper, Matratze und Boxspring-Element zu setzen, rät die Stiftung Warentest zum Kauf einer guten Matratze. Auch den Einfluss von Lattenrosten auf guten Schlaf und des Preises einer Matratze hält die Redaktion bei Stiftung Warentest für überbewertet. (Bildquelle: schlaraffia-boxspring.de)