Gleich vorab die gute Nachricht: Preisgünstige Motorradhelme erweisen sich bei der Schutzfunktion oftmals als den teuren Modellen ebenbürtig. Wer den Frühjahrsschnäppchen der Discounter zu Kampfpreisen von 50 EUR oder den Eigenmarken der Motorradketten für rund 100 EUR nachgibt, muss beim Unfallschutz keine Abstriche machen. Billigheimer zeigen in Vergleichtests recht ordentliche Schlagdämpfungswerte, zwingen aber meist zu Kompromissen bei der Ausstattung: Belüftung und Akustik sind häufig mäßig, fast immer wird es unter der Helmschale im Sommer recht warm oder dröhnig. Die folgende Aufstellung soll einen Überblick über aktuelle Motorradhelme mit einem akzeptablen Preis-/Leistungsverhältnis geben und Gewinnertypen vorstellen.
HJC R-PHA ST: Für das Gebotene absolut fair

Zum Integralhelm
HJC R-PHA ST, einem Integralhelm für aktuell rund 379 EUR, notiert die
Motorrad 6/2014 das Urteil „gut verarbeitet“ und in puncto Kaufpreis „für das Gebotene absolut fair“. Geboten sind vor allem eine gute Ausstattung und Passform, zudem ist er für einen Intergralhelm mit Sonnenblende mit 1.350 Gramm Gewicht eine „respektable Hausnummer“. Eine mitgelieferte Pinlock-Scheibe schützt vor Blindflug bei Beschlagneigung im Schlechwetterfall, das Visier selbst kann werkzeugfrei abgenommen und angebracht werden.
Schuberth S2, Airoh Movement: Gewinnertyp mit Vollvisierschutz
Für den
Schuberth S2 muss man zwar etwas mehr investieren (rund 529 EUR); der Integralhelm der Magdeburger Helmschmiede gehört laut
Motorrad & Reisen (4/2012) jedoch zu den unbestrittenen Testsiegern. Die
Motorrad (6/2014) honoriert ihn als Helm mit üppiger Ausstattung und „hervorragender Bedienung“. Der
Airoh Movement verließ den Prüfstand der
Motorrad (6/2014) als Überraschung: Für „relativ wenig Geld biete er „ganz viel Helm“, überhaupt punkte der Italiener, von der Akustik einmal abgesehen, in allen Kategorien. Gemeint sind die Teildisziplinen Sicherheit, Sicht, Aerodynamik, Handhabung und Komfort, die bei Helmtests in unterschiedlichen Gewichtsanteilen in die Gesamtbewertung mit einfließen.
Komfortabler Oldstyle: Held Brave
Ebenfalls preiswert ist der
Held Brave. Er zeigte im Prüfstand des
ADAC (6/2013) wenigstens einen befriedigenden Unfallschutz, wenngleich das schmale Sichtfeld die Bilanz der
Motorrad (9/2013) etwas trübte. Nur wenige Monate vorher (Juniausgabe 2013), notierte die
Motorrad Pluspunkte zur Passform und der „rundum gelungenen Sonnenblende“, Schwachstelle sei der Geräuschpegel. Dieselbe Redaktion resümierte in Heft 6/2014, dass der günstige Brave zwar als Oldstyler antrete, doch insgesamt sehr „plüschig und recht komfortabel“ ans Startgatter gehe.
Testsieger Schuberth SR1: Ohne Mängel
Ein mit derzeit rund 650 EUR – je nach Farbe und Dekor – recht teures Modell, das es bis zum Testsieg brachte, ist der Integralhelm
Schuberth SR1. Bei ihm gab es definitiv nichts zu bemängeln: Schlagdämpfung und Passform, Handhabung und Belüftung verdienten ein „Sehr gut“ nach Ansicht der
PS Sport-Motorradmagazin (9/2013), auch Sichtfeld, Aerodynamik und Akustik ließen nichts zu wünschen. Beim Schutz vor Beschlagneigung neigt er sogar zur Perfektion – hier gab es die volle Punktzahl.
Testsieger aus Korea: Klapphelm JHC R-Pha Max

Einen weiteren Testsieg gab es aus Sicht der
Motorrad News (6/2013) für den Klapphelm
HJC R-Pha Max. Mit üppiger Ausstattung, vorbildlicher Schlagdämpfung und einem – für einen Klapphelm – geringen Gewicht verdiente er sich den Spitzenrang unter den geprüften Klapphelmen. Schon in der Augustausgabe 2012 hatte ihm die
Motorrad einen Siegerplatz zugeteilt – ein echter Kauftipp für all jene, die in Fahrpausen gern das Kinnteil hochklappen und eine tadellose Belüftung am Oberkopf wünschen (
Motorrad News 5/2013). Ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis spricht ihm der
Tourenfahrer (6/2013) wegen seiner hochwertigen Verarbeitung und Ausstattung zu.
Klapphelme: Japaner mit Turnschuhqualität
Von Shoei kommt ein Klapphelm, der mit einem recht ordentlichen Preis-Leistungsverhältnis zu überzeugen vermag: Der
Neotec aus der japanischen Helmschmiede positioniere sich im Schlagtest zwar nur im Mittelfeld (
Motorrad News 6/2013), lasse jedoch wegen seiner knackigen Passform und seines Tragekomforts die Einordnung als „Lieblingsturnschuh in Helmform“ zu (
Motorrad 8/2012). Bei einem Gewicht von nur 1,5 Kilogramm ist er für einen Klapphelm erstaunlich leicht – und eine erste Empfehlung für Fahrer, die die Vorteile eines beweglichen Kinnteils nutzen möchten – etwa bei der gemütlichen Sommerrunde, für Brillenträger oder Langstreckentourer, die für den schnellen Happen an der Raststätte den Helm nicht extra Ab- und Aufziehen wollen.
Auch Billighelme schützen gut
Dass der Kopfschutz nicht notwendig vom Kaufpreis abhängt, zeigen Helmtests der
test-Stiftung (etwa 4/2004) und des Magazins
Motorrad (etwa 5/2013): Den schnöden Unfallschutz bieten selbst Ramschmodelle vom Lebensmitteldiscounter – doch ein Helm muss auch angenehm zu tragen und einfach in der Handhabung sein, er darf vor allem nicht stören. Gerade bei Billighelmen gibt es fast immer eine Schwachstelle in einer der geprüften Teildisziplinen: Entweder nervt das sperrige Visier oder der drückende Kinnriemen, der Verschluss lässt sich nicht blind oder mit Handschuhen bedienen oder wird nach Monaten noch zur nervigen Fummelei. Wie stets bei Helmen hilft daher nur Anprobe und Ausprobieren – und wer sichergehen will, sollte sich an Testberichten orientieren und im Zweifel etwas mehr in seinen Kopfschützer investieren.