Das Wichtigste auf einen Blick:
- das optimale Mikrofon für alle Lebenslagen gibt es nicht
- entscheidend sind Einsatzweck und Richtcharakteristik
- Qualität hat ihren Preis, vor allem im Profibereich
- technische Daten nur die halbe Wahrheit
- wenn möglich: probehören!
Mit Mikrofonen erfassen Sie Gesangsstimmen, akustische Instrumente, Dialoge bei Filmaufnahmen und andere Audiosignale. Doch welches Mikrofon ist optimal? Losgelöst vom Einsatzzweck lässt sich diese Frage nicht beantworten – die eierlegende Wollmilchsau bleibt auch bei der Mikrofonierung Utopie. Die Frage muss also eher lauten: Welches Mikrofon eignet sich für was am besten?
Neumann-Sound bezahlbar: Attraktiv ist das Großmembran-Kondensatormikrofon TLM 102 auch für den Homerecording-Bereich. (Bildquelle: neumann.com)
Studio, Video, Podcast - welches Mikrofon für welchen Zweck?
Zu den typischen Studio-Mikrofonen zählen die sogenannten Kondensatormikrofone. Ihr Vorteil liegt in der hohen Empfindlichkeit, denn sie nutzen – anders als dynamische Mikrofone, die überall dort eingesetzt werden, wo man mit hohen Schalldruckpegeln zu tun hat (Live-Bühne, laute Instrumente wie Schlagzeug und E-Gitarre) – eine elektrische aufgeladene Membran. Bedeutet auch: Ohne Betriebsspannung geht bei einem Kondensatormikro nichts. Sie wird als sogenannte Phantomspeisung vom Mischpult über das Mikrofonkabel bereitgestellt. Man unterscheidet ferner Großmembran- und Kleinmembran-Mikrofone. Erstere eignen sich vor allem für Gesang und Sprache, letztere für die Aufnahme akustischer Instrumente.Ambitionierte Videofilmer nutzen externe Mikrofone, die den Schallwandlern in Kameras und Camcordern haushoch überlegen sind. Entfernte Schallquellen fangen Sie als Videofilmer am besten mit einem Richtrohrmikrofon, O-Töne und Umgebungsgeräusche bei Konzerten und größer angelegten Interviews mit einem Stereomikrofon ein. In beiden Fällen handelt es sich üblicherweise um Kondensatormikrofone, wobei einige Varianten von einer Batterie, andere über den XLR-Anschluss professioneller Kameras mit Spannung versorgt werden. Für Interviews aus der Hand empfehlen sich klassische Reportermikrofone. Noch bequemer, wenn auch nicht ganz leicht unter der Kleidung zu verstecken, sind Ansteck- respektive Laveliermikrofone.
Macht auch optisch eine gute Figur: das Podcast-Mikrofon Shure Motiv MV5 mit USB- und Lightning-Anschluss. (Bildquelle: amazon.de)
Podcasts erfreuen sich wachsener Beliebtheit. Wenn Sie sich selbst an einem Podcast versuchen wollen, ist ein passendes Mikrofon gefragt. Für Einsteiger empfehlen sich Podcastmikrofone wie das Shure Motiv MV5 oder das Audio-Technica AT2020USBi, die per USB mit dem Rechner und im Fall der genannten Modelle zusätzlich per Lighning mit iPhone oder iPad verbunden werden. Über die bei Kondensator-Mikrofonen unerlässliche Betriebsspannung müssen Sie sich keine Sorgen machen, die liefert der USB-Anschluss. Soll das Ganze irgendwann professionalisiert werden, schlägt die Stunde der klassischen Mikrofone. Und zwar in Kombination mit einem Audio-Interface, denn einen USB-Anschluss bieten Profi-Mikrofone in der Regel nicht.
Was hat es mit der Richtcharakteristik eines Mikrofons auf sich?
Wichtig beim Mikrofonkauf ist nicht nur der Einsatzzweck, sondern auch die Richtcharakteristik. Die Richtcharakteristik besagt, aus welcher Richtung Schallereignisse erfasst werden. Mikrofone mit Kugelcharakteristik, etwa das klassische Reportermikrofon, arbeiten omnidirektional, nehmen den Schall also von allen Seiten auf. Neben der Stimme werden demnach auch Umweltgeräusche erfasst. Geht es Ihnen weniger um Umgebungsgeräusche, sondern eher darum, dass Stimmen bei geringem Mikrofonabstand voller und mithin intensiver klingen, was man als Nahbesprechungseffekt bezeichnet, sind Mikrofone mit Nieren-, Supernieren- oder Hypernierencharakteristik vorzuziehen. Mikrofone in Achterform arbeiten bidirektional, also zu zwei Seiten. Die stärkste Richtwirkung haben Mikrofone in Keulenform, die deshalb auch Richtmikrofone genannt werden. Gemessen am Preis kann das AKG P120 durchaus überzeugen. (Bildquelle: amazon.de)