Das Wichtigste auf einen Blick:
- Topper: mehr Weichheit und Wärme, nicht aber mehr Gesundheit
- verbesserte Liegeeigenschaften einer zu harten Matratze
- in Kombination mit Unterlage erschwerte Feuchtigkeitsabgabe
- Topper aus Visco-Schaum können das Hin- und Herwälzen erschweren
- für den Verschleiß der Matratze ohne Bedeutung
Dicke Matratzenauflagen aus Schaumstoff, Visco oder Gelschaum – hier ein Produkt von Emma – sollen den Schlafkomfort erhöhen. Die Stiftung Warentest gibt hierzu allerdings eine kritische Einschätzung ab. (Bildquelle: emma-matratze.de)
Ist Ihre Matratze Ihnen nicht weich genug? Tatsächlich lassen sich zu harte Matratzen mit einer passenden Matratzenauflage etwas angenehmer gestalten, wie ein Topper-Test von Öko-Test zeigte. Topper sind zwischen 4 und 10 Zentimeter dicke Matten, gefertigt aus Kaltschaum, Latex, Gel- oder Visco-Schaum, und zählen zu den beliebten Matratzenzubehörteilen. Sie können durchaus die Schwächen einer einfachen Matratze ausgleichen. Besonders zutreffend ist dies laut ÖKO-TEST bei online gekauften Matratzen, die Sie vorab nicht testen können. Dennoch bewerten die Tester dieses Thema nicht nur positiv.
Mythen rund um den Topper – und die Meinung der Stiftung Warentest
Ein schlagendes Argument für einen Topper ist dessen unkomplizierte Lösung, etwa hier bei einem Modell von Bett1: ideal für alle, die ihr Bett oder ihre Matratze zu hart empfinden. (Bildquelle: bett1.de)
Die Stiftung Warentest räumt mit einigen falschen Vorstellungen auf: Ein Topper kann den Abnutzungsprozess einer Matratze nicht stoppen. Stattdessen warnt die Redaktion vor den möglichen Nachteilen dieser relativ dicken Matratzenauflagen:
- Topper können die Zoneneinteilung im Bereich von Becken und Schultern beeinflussen
- Sie können die Feuchtigkeitsabgabe der darunterliegenden Matratze beeinträchtigen
- Aus hygienischer Sicht sind solche Matratzenauflagen meist nicht ideal – ausgenommen speziell für Inkontinenz entwickelte Varianten.
- Liegt zwischen Lattenrost und Matratze sowie dem Topper eine Lage, kann die Luft nicht richtig zirkulieren und Schweiß wird schlechter abtransportiert. Gleichzeitig fühlen sich Milben besonders wohl.
- Im Test überzeugen lediglich Kaltschaum-Topper bei der Feuchtigkeitsableitung einigermaßen (ÖKO-TEST 10/2015).
Ist die Matratze von einem Schoner und einer Auflage umgeben, kann sie aufgenommene Feuchtigkeit schlecht abgeben, schlimmstenfalls schimmelt sie. – Stiftung Warentest.
Besonders komfortabel liegen Sie auf einem Topper aus atmungsaktiven Materialien. Im Bild zu sehen: der Hanskruchen Diamant Topper mit einem Baumwollbezug und Daunenfüllung. (Bildquelle: hanskruchen24.de)
Topper verwenden oder Matratze reinigen – was ist sinnvoller?
In den meisten Fällen genügt regelmäßiges Waschen des Matratzenbezugs, so die Stiftung Warentest. Dennoch versprechen Hersteller gerne, dass ein Topper Schweiß absorbiert und vom Körper ableitet – ein beliebtes Argument besonders für Schwitzer, denn ein Topper ist im Vergleich zur Matratze leichter zu reinigen. Dünnere Matratzenschoner mit Spannbefestigung können sogar problemlos in der Waschmaschine gewaschen werden. Bei dickeren Polyurethan-Toppern, die häufig zu Boxspringbetten gehören, gestaltet sich die Sauberkeit ebenfalls leichter. Die meisten sind mit einem abnehmbaren Bezug ausgestattet, der per Reißverschluss abgezogen und bis 60 °C gewaschen werden kann.Unterschiedliche Materialien: Welcher Topper ist für wen geeignet?
Topper können durch ihre Flexibilität Härteempfindungen bei zu festen Matratzen ausgleichen. Oft bestehen sie aus unterschiedlichen Schaumarten – preiswertere Varianten aus sogenanntem Komfortschaum, höherwertige aus Kaltschaum mit einem höheren Raumgewicht. Andere Modelle verfügen über einen Federkern, der für eine gute Belüftung sorgt – ideal für Menschen, die stark schwitzen. Varianten aus Visco-Schaum ("Memory-Schaum") oder Gelschaum bieten ein besonders elastisches Liegegefühl, können jedoch das Bewegungsfreiheit im Bett einschränken.
Der Elite ThermoSync Topper von Emma verfügt über zwei unterschiedliche Liegeflächen sowie eine Kühl- und Heizfunktion – kostet jedoch circa 400 Euro. (Bildquelle: emma-matratze.de)
Die größten Unterschiede zeigen sich in der Wärmespeicherung. Auch Latex zählt zu den wärmenden Materialien. Im Gegensatz dazu verlieren kühle Naturfasern mit der Zeit ihre Stabilität, was für Menschen, die durch den Topper einen Ausgleich zu einer zu harten Matratze suchen, problematisch sein kann. Darüber hinaus gibt es ausgeklügelte Produkte mit zwei Liegehärten sowie integrierten Kühl- und Heizfunktionen (wie den Elite ThermoSync Topper von Emma) oder Modelle, die einer Bettdecke mit Daunenfüllung ähneln – diese erreichen jedoch Preise, die mit hochwertigen Matratzen vergleichbar sind. In solchen Fällen verliert das Argument, mit einem günstigen Topper eine Matratze zu ersetzen, an Gewicht. Bei Spitzenpreisen ab etwa 800 Euro stellt sich die Frage, ob nicht eher eine neue Matratze infrage kommt.
Wer nicht sofort viel Geld für eine neue Matratze ausgeben möchte, kann mit einer dicken Auflage – einem Matratzentopper – versuchen, die Liegeeigenschaften zu verbessern. – ÖKO-TEST
Das Für und Wider zeigt sich auch beim Badenia Senso. Der Topper punktet bei ÖKO-TEST mit soliden Liegeeigenschaften, verliert jedoch bei der Feuchtigkeitsableitung. (Bildquelle: amazon.de)
Topper bei Allergien: weniger Milben, besserer Schlaf?
Hersteller bewerben Auflagen mit speziellen Vorteilen für Menschen, die allergisch auf Milben reagieren – solche Versprechen sind aber nicht immer haltbar, ähnlich wie bei Matratzen selbst. Trotz aller Marketingaussagen gelingt es selbst Toppern aus Mikrofaser nicht, Milben fernzuhalten. Seriöse Hersteller setzen deshalb auf sogenannte Encasings – spezielle Allergiker-Bezüge, die Allergene im Milbenkot wirklich vom Schläfer abschirmen können.Fazit: Topper bieten mehr Wärme, Druckentlastung und Komfort, fördern jedoch nicht die Gesundheit. Auch die Lebensdauer einer Matratze verlängern sie nicht.





















