Das Wichtigste auf einen Blick:
- mehr Wärme und Weichheit, nicht aber mehr Gesundheit
- Öko-Test: Liegeeigenschaften einer zu harten Matratze verbessern sich
- Stiftung Warentest warnt vor den Nachteilen von Matratzenauflagen
- in Kombination mit Unterlage (Schoner) erschwerter Feuchtigkeits-Abtransport
- Topper aus Visco-Schaum erschweren das Hin- und Herwälzen in der Nacht
- für den Schutz der Matratze vor Verschleiß ohne Bedeutung
Ist Ihnen Ihre Matratze nicht kuschelig genug? Dann sind Sie in bester Gesellschaft. Denn bei Matratzen sind Fehlkäufe häufig, entweder von Anfang an oder weil sich die Bedürfnisse mit der Zeit verändern. Zu feste Matratzen lassen sich tatsächlich mit einer Matratzenauflage abmildern, das hat ein Topper-Test von Öko-Test ergeben. Solche Topper sind zwischen 4 und 10 Zentimeter dicke Matten beispielsweise aus Kaltschaum, Latex, Gel- oder Visco-Schaum und dank PR-gestützter Slogans beliebtes Matratzenzubehör – ganz zur Freude der Branche. Tatsächlich können die im Schnitt 200 Euro teuren Topper die Macken einer etwas schlichteren Matratze ausbügeln. Besonders günstig trifft diese Feststellung der Öko-Test mit den überaus beliebten Rollmatratzen zusammen, die Sie naturgemäß nicht probeliegen können. Doch die Tester beurteilen die Sache nicht ausschließlich optimistisch.
Mythen zum Kundenliebling Topper – und was die Stiftung Warentest von den Auflagen hält
Klassisches Verkaufsargument für Topper, hier von bett1.de: Eine einfache Lösung für alle, denen ihr Bett oder ihre Matratze nicht weich oder nachgiebig genug ist. Tester beurteilen die Produkte aber nicht ausschließlich optimistisch. (Bildquelle: bett1.de)
Ein Zahn sei dem Handel gleich gezogen: Für den Schutz einer Matratze vor dem Verschleiß sind die Topper ohne Bedeutung. Stattdessen warnen die Experten der Stiftung Warentest sogar vor den Nachteilen. Matratzenauflagen könnten die Zoneneinteilung im Becken- und Schulterbereich verändern und verhindern, dass von der Matratze aufgenommene Feuchtigkeit nach außen geleitet wird, heißt es bei test.de. Auch unter Hygieneaspekten sind Topper vernachlässigenswert – mit Ausnahme der eigens für Inkontinente entwickelten Modelle. Im Normalfall reicht es aus, wenn Sie den Bezug der Matratze regelmäßig waschen. Mit der Verheißung, ein Topper sauge den Schweiß auf, haben die Anbieter jedoch ein Ass für Schwitzer im Ärmel, das nicht ganz abwegig ist. Denn Topper lassen sich leichter waschen und nötigen Sie nicht zum fummeligen Ab- und Wiederbeziehen der Matratze. Die etwas dünneren, klassischen Topper mit Spannbefestigung können Sie sogar ohne weitere Umstände in die Maschine legen. Aber auch mit den dickeren, meist auf Boxspringbetten verwendeten Polyurethan-Toppern tun Sie sich in puncto Hygiene leichter. Die meisten weisen einen per Reißverschluss abziehbaren und bis 60 °C waschbaren Bezug auf.
Auflagen verändern die Liegeeigenschaften einer Matratze – zum Beispiel können Schulter- und Beckenzone ihre Wirkung verlieren. – Stiftung Warentest.
Lassen Sie sich nichts aufschwatzen – Wann Topper sinnvoll und wann Unfug sind
Richtig ist, dass Topper Wärme spenden und dank ihrer Nachgiebigkeit einer zu hart gekauften Matratze aufhelfen können. Es gibt sie aus Latex, Kaltschaum und mit viscoelastischer Druckentlastung, solche mit Daunen, Natur- oder Mikrofaser. Meist sind sie aus Schaummaterialien verschiedener Art gefertigt - günstigere aus sogenanntem Komfortschaum, gehobene aus Kaltschaum und mit höherem Raumgewicht (Materialdichte). Ihre Elastizität erhalten Topper durch die unregelmäßige, offenporige Struktur. Die größten Unterschiede liegen in der Wärmespeicherung. Auch Latex gehört zu den wärmenden Bettmaterialien. Die eher kühleren Naturfasern wiederum drücken sich mit der Zeit zusammen, was schlecht für alle ist, die sich einen Ausgleich für ihre zu harte Matratze erhofft hatten. Daneben gibt es wahre Matratzen-Imitate mit Taschenfederkernen und komplexem Kernaufbau, die allerdings Preisschwellen von hochwertigen Matratzen erreichen können. In diesem Fall greift kaum mehr das Kaufargument des billigeren Ersatzkaufs für eine Matratze. Bei Spitzenpreisen von 800 Euro und mehr stellt sich dann die Frage, ob es nicht besser wäre, gleich eine neue Matratze zu kaufen.Wer nicht gleich wieder Geld für eine teure Matratze ausgeben will, kann versuchen, die Liegeeigenschaften mit einer dicken Auflage – einem Matratzentopper – zu verbessern. - Öko-Test.
Zwiespältig fällt das Pro und Contra auch im Fall des Badenia Senso aus. Der Topper liefert im Öko-Test ordentliche Liegeeigenschaften, verliert aber im Punkt Feuchtigkeitsableitung. (Bildquelle: amazon.de)
Topper im Test-Spiegel: Mehr Gesundheit für Allergiker?
Wenn Inkontinenz bei Älteren oder Bettnässen bei Kindern ein Thema ist, mögen Matratzenauflagen ihre Daseinsberechtigung haben. Schließlich möchte niemand seine Matratze permanent vollreinigen lassen. Doch ein Topper kann das Feuchtemanagement der Matratze sogar stören – und wenn zusätzlich eine Unterlage (zwischen Lattenrost und Matratze) benutzt wird, sogar verhindern, dass vom Matratzenkern aufgesogene Feuchtigkeit nach oben und unten abgegeben wird. Nur Topper aus Kaltschaum schlagen sich in bei der Feuchteableitung noch recht gut (Öko-Test 10/2015). Völligen Unfug wiederum verbreiten die Hersteller mit dem speziellen Nutzen von Auflagen für Allergiker – wie im Übrigen auch bei den Matratzen selbst. Allem Fachgeschwurbel der PR-Strategen und Beteuerungen der Hersteller zum Trotz: Auch Topper aus Mikrofaser schaffen das nicht. Nur seriöse Hersteller entgegnen der Nachfrage mit Encasings, also speziellen Allergiker-Zwischenbezügen, die die Allergene im Milbenkot tatsächlich vom Schläfer fernhalten können.Fazit: Topper bringen mehr Wärme, Druckentlastung und Weichheit, nicht aber mehr Gesundheit. Auch für die Haltbarkeit einer Matratze sind sie ohne Bedeutung.