Wie werden Röhrenverstärker getestet?
Fachmagazine testen Röhrenverstärker recht häufig und legen das Hauptaugenmerk auf den Klang, der sich dem Röhren-Ideal entsprechend angenehm warm präsentieren sollte. Damit der Hörtest erfolgreich wird, muss ein Röhrenverstärker mit den richtigen Boxen kombiniert werden. Die Tester wählen Lautsprecher aus, die in den Eigenschaften Wirkungsgrad, Belastbarkeit, Impedanz und Stabilität zum Verstärker passen. Damit eine möglichst exakte Aussage zum Sound getroffen werden kann, messen und analysieren die Experten im Labor verschiedene Werte, etwa Frequenzgang oder Klirrfaktor, und führen zusätzlich einen Hörtest durch. Der Klang wirkt sich maßgeblich auf die Bewertung aus. Daneben sind Verarbeitung und Design entscheidend. Welche Bauteile wurden verwendet? Gibt es Spaltmaße oder wackelige Stellen? Zu guter Letzt nimmt man die Ausstattung unter die Lupe. Welche Anschlüsse sind an Bord? Gibt es Zusatzfeatures z.B. Bluetooth? Ist der Amp in der Lage, auch Plattenspieler zu verstärken?Was ist ein Röhrenverstärker?
Hübsches Retro-Outfit, warmer Sound und Bluetooth-Streaming: Moderne Röhrenverstärker wie Cayins MT-35MK2 BT bringen klassische und zeitgemäße Features zusammen. (Bildquelle: cayin.com)
Lange vor der gängigen Methode, Audiosignale per Transistor zu verstärken, hat man Elektronenröhren eingesetzt. Entsprechend alt sind diese elektrischen Bauelemente, deren physikalisches Grundprinzip bereits in Zeiten der Erfindung der Glühbirne entdeckt wurde. Kurz: Die Röhre ist das erste Bauelement, das man zur Audioverstärkung verwendete. Zwar basieren die meisten modernen Verstärker auf Transistor-Technik, doch aus verschiedenen Gründen sind Röhren auch heute noch gefragt. Sie sind z.B. ein sehr beliebtes Bauteil in Gitarrenverstärkern. Aber auch unter HiFi-Enthusiasten finden sich viele Röhrenfans, sodass nach wie vor neue Röhrenverstärker für den HiFi-Bereich entwickelt werden.
Röhren-Charme: Die wichtigsten Vorteile eines Röhrenverstärkers
Die Röhren sitzen meist auf der Oberseite des Verstärkers, manchmal hinter einem Bullauge oder unter einer Metallverkleidung. Die Retrooptik verleiht diesen Verstärkern einen besonderen Charme, speziell dann, wenn die Röhren im Betrieb anfangen zu leuchten. Sie haben einen besonderen Sound, der als „warm“ beschrieben wird – und das ist der Hauptgrund für das ungebrochene Interesse an Röhrenverstärkern. Genauer: Ihr Sound weist minimale Verzerrungen auf, Obertöne, die sich ins Klangbild mischen. Das entspricht nicht jedem HiFi-Ideal – manche favorisieren den exakten, analytischen, unverfälschten Klang – wird von vielen HiFi-Freunden andererseits als sehr harmonisch empfunden.Nachteile der Röhrentechnik
Röhren erzeugen viel Abwärme und verbrauchen etwas mehr Strom. Damit er nicht zu heiß wird, sollten Sie den Verstärker frei und nicht eingekesselt aufstellen. Röhren sind obendrein empfindliche Bauteile und müssen sich erst aufwärmen. Sie sollten dem Verstärker also immer etwas Aufwärmzeit zugestehen, bevor er richtig loslegt. Röhren müssen außerdem irgendwann ausgewechselt werden, abhängig davon, um welchen Typen es sich handelt, wie oft und lange der Verstärker zum Einsatz kommt und wie laut Sie aufdrehen. Der Grund? Im Laufe eines Röhrenlebens nimmt die Elektronen-Emission ab – das ist der physikalische Effekt zwischen den integrierten Elementen „Anode“ und „Kathode“, den sich die Röhre zunutze macht. Die Abnahme der Emission vollzieht sich schleichend und kann nur mit einem Messgerät festgestellt werden. Röhren halten etwa zwischen 3.000 und 10.000 Stunden durch. Am Ende der Röhrenlebensdauer verschlechtert sich der Klang deutlich. Den Röhrentausch sollten Sie nicht selbst vornehmen, sondern einem Fachmann überlassen. Die 300B gehört zu den Röhrenklassikern und wird häufig in Röhrenverstärker integriert. (Bildquelle: amazon.de)