Quinny ist eine Kinderwagenmarke, die sich sehr konsequent zur Lifestyle-Markenpersönlichkeit entwickelt hat. Waren die ersten Modelle noch wuchtig, schwer und voller Schadstoffe, zeigt sich das Sortiment heute beinahe nervös wie das Gegenteil: Leichte, sehr reduzierte Desgin-Smarties, die das Frechener Unternehmen vornehmlich an Stadtbewohner adressiert. Die Homepage von Quinny bemuttert überdies nicht Leute, die pflichtbewusst aus einem Vollsortiment und hunderten von Mustern und Farben auswählen möchten. Die Produktpalette ist vielmehr bereinigt von mit Scheinkomfort überkleisterten Modellen - kurz: Es gibt nur Buggys für die urbane Umgebung und exakt auf den Lebensstil „to-go“ zugeschnitten.
„Urbane Hürden überwinden“
Zum Teil gerieten die Frechener deshalb in die Kritik. Warentester monierten, dass man sich mit Modellen wie dem ZappXtra kaum durch Wald und Winterwetter schaufeln könne, der Buggy sei dafür nicht gemacht. Der Einwand zu dieser Kritik könnte lauten, dass man einem Stadtbuggy kaum ankreiden könne, speziell für den Stadteinsatz entwickelt zu sein, weil seine kleinen, wendigen Schwenkräder im Matsch versagen würden. Bei Qinny geht es nur darum, das Stadtleben leichter zu machen und die Mobilität mit Kind in ihren unterschiedichen Ausprägungen zu optimieren. Und klickt man kurz in eines der Elternforen, versteht man die für viele Eltern nachvollziehbare Begeisterung, die von den „Easy-Buggys“ mit Lifestyle-Charakter ausgehen, wie sie
Bugaboo,
Cybex oder Knorr-Baby geradezu kultivieren. In Pressetexten zu Quinny-Buggys ist zu lesen, dass es funktionelle Produkte seien, die „urbane Hürden überwinden“.
Kompakte City-Smarts, Kombikinderwagen und ein Travelsystem
Wer sich von den Modellen Moodd, Zapp, ZappXtra, Zapp Xtra 2, Buzz , Speedi oder Yezz (Air) angesprochen fühlt, weiß also für gewöhnlich, worauf er sich einlässt - spätestens beim Blick auf die Homepage des Unternehmens. Dort werden die Buggys ihrer Kundschaft präsentiert wie Profile auf einer Parship-Seite, die das passende Modell zu den passenden Mummys zusammenbugsieren soll. In jedem Fall sind die Buggys aber faltbar – manche gegenüber Vorgängern optimiert (Zapp Xtra 2), da mit Sitzeinheit faltbar - , sehr kompakt, ultraleicht (Yezz) und mit belastbaren Untergstelltaschen auf die große Shopping-Tour vorbereitet. Dreiradbuggys wechseln sich ab mit Vierradmodellen und einem 3-in-1-System mit aufsetzbarer Autoschale und Babywanne (Travelsystem), das sich an die Reiseanforderungen und Entwicklungsstufen des Babys anpasst. Die faltbare Babywanne wiederum passt auf den Moodd, Buzz und Speedi, die sich entsprechend zum Kombikinderwagen erweitern lassen.
Manche Modelle scheinen zu schweben
Obwohl auch robustere Sportkinderwagen geführt werden (Buzz Xtra oder den Geländegänger Speedi Set) mit denen man sich dank der großen Luftreifen auch abseits asphaltierter Wege wohl fühlt, erreichen sie nicht die Stabilität eines klassischen Erstlings- oder auch
Kombikinderwagens mit Allround-Anspruch. Quinny positioniert sich zur häufig gestellten Frage, ob sich Wickeltaschen an die Schieber hängen lassen, ganz explizit abratend. Der Wagen könne dann instabil werden und kippen, und besonders gefährlich sei dies, wenn das Kleine sich im Wagen befinde. Dass man auch ohne diesen Sicherheitshinweis gar nicht auf den Gedanken kommen würde, zeigt der Yezz Air auf den ersten Blick: Der Buggy schwebt vor lauter Leichtigkeit. Sachliche Beiträge hierzu liefern das Gewicht von nur 5 Kilogramm, das luftige Strickgewebe des hängemattenartigen Sitzeinhangs und seine Art, sich wie eine Tragetasche über der Schulter durch den Großstadtdschungel bewegen zu lassen.