Das Wichtigste auf einen Blick:
- meist komfortabler als Buggy-Kinderwagen
- im Unterschied zu Buggys meist mit geschlossenem Schieber
- als Ergänzung zum Kombikinderwagen ist ein Buggy oft die praktischere Lösung
- Kombikinderwagen haben Sportwagen vielfach abgelöst
- im Normalfall erst für das sichere Sitzalter sinnvoll
- am besten mit vielen Verstellmöglichkeiten - auch in der Fußstützen-Höhe
Bei den Sportkinderwagen tut sich einiges: Die kompakten Kinderkarren für das Sitzalter sind längst nicht mehr nur bloße Transportmittel mit etwas mehr Komfort und Stabilität als die Buggys; Sportkinderwagen gibt es als substanzielle Problemlösungen für jeden nur denkbaren Anspruch. Am Beispiel der drehbaren Sitze für schnelle Blickrichtungswechsel der Kleinen können Sie die Evolution bei den Sportlichen am deutlichsten beobachten. Doch auch weniger spektakuläre Details, die auf den ersten Blick nicht zu sehen sind, haben den Sportwagen ein paar Fortschritte verschafft.
Lieber robust oder stadttauglich-wendig? – Sportkinderwagen vs. Buggys
Für die Hersteller ist das vor allem deshalb von Bedeutung, weil die modernen Kombikinderwagen den klassischen Sportwagen weitgehend abgelöst haben. Wer dennoch gezielt nach einem Kompaktfahrzeug in Reinkultur sucht, hat meist einen Erstlingswagen für die ersten Monate und lehnt die wackeligen Buggys oder die All-in-One-Lösungen der Kombiwagen ab, weil sie meist ohnehin nur einen Kompromiss darstellen: Für das Babyalter sind die Wannen zu klein, das Ganze ist weder Fisch noch Fleisch und meist mit irgendwelchen Umbauproblemen und Fingerfallen behindert. Außerdem soll nicht unerwähnt bleiben, dass sich die (zusätzliche) Anschaffung eines Sportwagens gegenüber einem Kombiwagen meist als die investitionsfreudigere Lösung darstellt. Und in der neuen Generation erhalten die Sportkinderwagen ihrerseits Kompromisscharakter: Sie werden immer leichter, platzsparender und reisefreudiger und passen sich in ihren Anforderungen den Bedürfnissen einer immer mobiler werdenden Elterngeneration an. Man möchte sich nicht einschränken, daher sind viele sind für den Stadt- wie den Geländeeinsatz konzipiert. Die Grenzen haben sich verschoben: Sportkinderwagen sind von komfortableren Buggys kaum noch zu unterscheiden und umgekehrt.Top 3 der Sportkinderwagen mit Liegeposition
Sportkinderwagen sind Fahrzeuge für das sichere Sitzalter
Was aber seit jeher gleich geblieben ist: Sportkinderwagen in ihrer Reinform sind nur etwas für das sichere Sitzalter. Ab etwa sechs (so die Hersteller) bis acht (so die Praxis) Monaten können die Kleinen von der Babywanne des Erstlings- oder Kombiwagens in den offenen Sportsitz umziehen. Dessen Rückenlehne ist im besten Fall mehrfach und bis in eine komplett Waagrechte verstellbar, sodass sich unterwegs eine vollwertige Liegefläche herstellen lässt, wenn ein Nickerchen unvermeidbar wird. Ein sorgsamer Blick sollte auf vielfältig verstellbare Funktionsteile fallen, wie man sie unter dem Gesichtspunkt des Kind-Komforts erwarten darf.Leider sind die einstigen Fußrasten, mehrfach in der Höhe verstellbar und an das Wachstum des Kindes anpassbar, von nur wenig flexiblen Beinstützen abgelöst worden, die eher verschiedene Liege- als Sitzpositionen unterstützen. Eltern-Komfort, verstanden als bedienfreundliche Komponenten wie von außen absenkbare Rückenlehnen, Einhand-Klappmechanismen und höhenverstellbare Schieber stehen den wichtigen Funktionsteilen zugunsten des Kindes gegenüber. Dazu gehören Sonnen- und Regenschutz, ein Fünfpunktgurt sowie für den Winter ein warmer Fußsack.
Tipp
Die robusten, im Vergleich zu Buggys deutlich komfortableren Sportkinderwagen haben im Stadtleben und auf Reisen einen Nachteil: Sie sind weniger kompakt und meist auch schwerer. Suchen Sie etwas Leichteres, Handliches, wäre ein Buggy mit Liegefunktion eine Idee. Ihn können Sie – mit Vorsicht – auch schon in der Übergangszeit zwischen Liege- und Sitzalter einsetzen. Achten Sie auf eine möglichst flach absenkbare Liegeposition. Warum? Wenn Kinder anfangen, frei zu sitzen, sitzen sie mit rundem Rücken. Erst mit dem Selberlaufen strecken sie den Rücken. Buggys mit Hängematteneffekt könnten diesen Entwicklungsschritt stören. ("test" 4/2016)Mehr zum Thema "Buggys schon für Neugeborene?" lesen Sie hier.
Sportkinderwagen mit Komfortwerten: Brauche ich Schwenkschieber, Wendesitz, Wechselachsen?
In ihrer Flexibilität schlichtweg bestechend sind außerdem Sportwagen mit Umbaumöglichkeit zum Travelsystem: Mit wenigen Handgriffen sollte der Sportsitz gegen die Babyschale ausgetauscht und für kurze Wege vom und zum Auto genutzt werden können. Eine kleine technische Augenweide besitzen Ausführungen mit Schwenkschieber. Hier lässt sich der Schiebegriff, bei Sportwagen als durchgehender Bügel gestaltet, per Klicksystem zur anderen Seite hin umlegen. Der damit verbundene Wechsel vom Eltern- zum Panoramablick des Kindes und umgekehrt gilt heute beinahe als Basisbestandteil der Sportwagen mit höheren Komfortwerten und Abgrenzungsmerkmal zu den schlichten, aber auch leichteren Buggys. Mit Sportwagen sind überdies Eltern sehr gut bedient, die ein robustes Gefährt für das Gelände suchen und wenn ein Buggy mit seinen dünnen, aber wendigen Schwenkrädern einfach zu wenig wäre.Kompromisse gibt es auch in der Welt der Sportwagen – nämlich unbedingt stadttaugliche Modelle, die wendig genug für den Discounter und trotzdem bequem für das Kind sind. Aus komforttechnischer Sicht interessant sind Sportwagen, die wechselbare Achsen für jedes Gelände (z. B. wie bei Gessleins F1, F2 oder Future) besitzen oder trotz ihrer Robustheit kofferraumtauglich faltbar und kompakt sind. Spätestens in diesem Zustand könnte man einige tatsächlich für Buggys halten, leicht zur Hand und in Sekundenschnelle zusammenklappt, ins Auto oder in den Keller gehoben und platzsparend verstaut. Weil die Zeit des Sportkinderwagens lang ist – weit länger als die des Erstlingswagens – lautet die Empfehlung vieler Eltern, hier durchaus etwas mehr Geld auszugeben.