Das Wichtigste auf einen Blick:
Die Manduca XT, eine Vollschnallen-Trage für rund 160 Euro, outet sich im Test von Stiftung Warentest als beste: Sie ist kindgerecht gestaltet, sicher und leicht zu bedienen. (Bildquelle: amazon.de)
In der Evolution ist das Neugeborene ein Tragling. Schieben kommt erst später – ist aber nicht für alle die praktischste Lösung. Daher bürgern sich Babytragen zunehmend als Alternative zum Kinderkarren ein. Sie bieten Ihnen Bewegungsspielraum beim Einkaufen, im Haushalt oder auf Ausflügen. Sie lassen sich platzsparend verstauen, vermitteln dem Baby ein Gefühl von Wärme und fördern die sehr wichtige Bindung zwischen Eltern und Kind. Babytragen sind zudem preiswerter als die fahrbaren Säuglings- und Kinderkutschen. Es gibt also viele gute Gründe, sich eine der drei grundlegenden Tragehilfen genauer anzuschauen: Vollschnallen-Tragen, Halbschnallen-Tragen oder klassische Wickeltücher.
Mini-Lexikon: Was sind Vollschnallen-Tragen, was Halbschnallen-Tragen und was Wickeltücher?
- Eine Vollschnallen-Trage wickeln Sie nicht um Ihren Körper – auch nicht teilweise. Diese Fullbuckles legen Sie wie ein T-Shirt an oder setzen Sie wie einen Rucksack auf. Anschließend sichern Sie die Trage mit Schnallen oder Klettverschlüssen.
- Eine Halbschnallen-Trage vereint das einfache Anlegen einer Fullbuckle mit der Flexibilität eines Wickeltuches. Sie lässt sich per Verschluss-Technik sichern und so individuell binden oder anpassen wie ein klassisches Baby-Tragetuch.
- Ein Wickeltuch bietet viele Möglichkeiten – sowohl bei der Körperanpassung als auch bei der eigentlichen Wickeltechnik. Hier öffnet sich ein weites Feld für die Angebote der vielen Hersteller und Trageberaterinnen, Stoffarten und Wickeltechniken, aber auch Ratschläge und Meinungen zu empfehlenswerten oder veralteten Wickelmethoden. Vor allem Hebammen-Blogs und Elternforen sind eine Fundgrube für Bindetechniken, Missverständnisse oder auch Mythen rund um das Tragetuch.
Klassisches Wickeltuch oder Fertig-Babytrage? Womit trage ich mein Kind am besten?
Im Gegensatz zu einem klassischen Wickeltuch müssen Sie für eine Fertigtrage keine Wickeltechnik erlernen. Babytragen, die es als Vollschnallen- und Halbschnallen-Tragen zu kaufen gibt, müssen Sie im Grunde nur umlegen und mit Gurten festzurren. Je mehr Verstelloptionen im Schulter-, Hüft- und Stegbereich eine Babytrage bietet, desto besser passt sie sich an die Größe Ihres Kindes und Ihren Körper an. Dadurch sitzt sie auch strammer – wichtig für die Lastübertragung von den Schultern auf die stabile Körpermitte und einen ergonomisch richtigen Sitz. Experten zufolge sollten Sie eine Babytrage erst ab dem vierten bis sechsten Monat verwenden; die Stützwirkung für den Rücken sei geringer als bei einem Tragetuch.In einem Tragetuch sitzt das Küken automatisch richtig
Modelle mit Innen- und Außensack könnten zudem zu wenig stramm anliegen. Mit einem Tragetuch – gewickelt unter versierter Hand – sitzen Babys automatisch richtig, wie aktuelle Tests zeigen. Da Sie Ihr Tuch vor jedem Tragen neu binden, passen Sie es jedes Mal neu an die Größe Ihres Kindes an. Verfechter klassischer Tragetücher verweisen zudem auf die guten Testergebnisse: Alle von Stiftung Warentest geprüften Modelle bestanden den Babytragen-Vergleichstest mit einem „Gut“ oder sogar „Sehr gut“. Mit Modellen wie dem Amazonas Carry Sling (dem besten Wickeltuch im Test), Didymos Prima, Manduca Sling oder Moby Wrap Classic machen Sie also alles richtig. Achten Sie dabei auf den korrekten Sitz oder lassen Sie sich das Wickeln von einer Trageberaterin vorführen. Ein Video am Ende dieses Textes zeigt eine Technik.Für das Kind eignen sich Tücher oft besser als Tragen. Sie passen sich an unterschiedliche Größen an, das Kind ist immer richtig gewickelt. – Stiftung Warentest im Babytragen-Vergleichstest Januar 2020
Auf einen Blick: Worauf muss ich beim Tragen meines Babys besonders achten?
Rundrücken: Babys werden mit einem Rundrücken geboren. Die Doppel-S-Form der Wirbelsäule bildet sich erst später. Tragen Sie Ihr Kind im Tuch oder in einer Babytrage, sollte der Rücken optimal gestützt werden. Manchen Babytragen oder sehr nachgiebigen Wickeltüchern gelingt das nicht immer optimal.M-Haltung: Die M-förmige Beinhaltung ist das A und O bei Babytragen und Wickeltüchern. Dabei liegen die Knie etwas oberhalb des Beckens, was von hinten aussieht wie ein „M“. So können Sie sicher sein, dass die Hüfte Ihres Kindes ohne Fehlstellung reifen kann.
Kein Panorama-Sitz: Setzen Sie Ihr Würmchen nicht mit Panoramablick in die Trage. Blickt es nach vorn, kann es zu viele Reize aufnehmen. Meist kommt eine unbequeme und ungünstige Haltung hinzu. Beinchen und Rücken nehmen eine orthopädisch unerwünschte Position ein.
Halt fürs Köpfchen, M-Sitz: Was muss eine gute Babytrage mindestens können?
Wer auf die elastische Kreuzkörper-Webart eines Wickeltuches schwört, macht mit der Amazonas Carry Sling alles richtig. Das Tragetuch wird über zwei Aluminium-Ringe gesichert. Es gibt keine Schnallen, auch das Knotenbinden entfällt. (Bildquelle: amazon.de)
Die Fachbeiräte von Stiftung Warentest, Trageberaterinnen und Orthopäden betonen die Wichtigkeit der sogenannten M-Haltung – wenn also die Beinchen ein „M“ formen. Diese Anhock-Spreiz-Haltung ist in den ersten Lebensmonaten enorm wichtig, damit die Hüfte ohne Fehlstellung ausreifen kann. Die Beinöffnung liegt seitlich und ermöglicht eine leicht angewinkelte Beinchenhaltung, mit den Knien etwa in Bauchnabelhöhe. Die Stegbreite entspricht in jedem Fall etwa der Körperbreite des Kindes, ist also individuell anpassbar. Der Innensack soll bis zu den Knien reichen, sonst hängen die Beinchen ohne Beugung senkrecht nach unten weg.