Das Wichtigste auf einen Blick:
- reinrassige Jogger mit feststehendem Vorderrad nicht für den Alltag geeignet
- die Mehrzahl der Jogger ist ein Kompromiss aus Sportler und Dreirad-Shopper
- klassisch: große Laufräder ohne Schwenkfunktion, effektives Federungssystem
- echte Jogger: Testergebnisse legen Mängel beim Geradeauslauf offen
- joggingtaugliche Allrounder sind explizit fürs Joggen oder Skaten zugelassen
- vor dem Kauf unbedingt probefahren
Jogger im Vergleich: Was unterscheidet den Sportler vom Dreirad-Tourer und Outdoor-Shopper?
Laufende Eltern haben andere, sportliche Ansprüche an einen Kinderwagen. Nicht die Alltagstauglichkeit steht im Vordergrund, sondern Geradeauslauf, Abrollverhalten und Spurstabilität. Doch so strenge Kriterien wird nur eine relativ enggefasste Gruppe der joggenden Eltern an ihren Kinderwagen anlegen.Wie finden Sie einen guten Kompromiss aus Sportler, sportlichem Tourer und Shopper mit Outdoor-Ambitionen? Im Laden und in Online-Shops werden Ihnen meist Hybridformen begegnen: dreirädrige Jogger-Kinderwagen, die nicht nur zu Laufen, sondern auch zum Einkaufen und für die täglichen Wege geeignet sind. Tatsächlich versuchen die Hersteller, gerade diese Brücke zwischen Alltag und Trainingsbedürfnissen zu schlagen. Doch manche dieser Dreiradwagen sind einfach nur Blender. Zwar durchaus sportlich in der Erscheinung, aber zum Joggen nicht geeignet.
Wenn Sie Ihren Jogger wirklich nur zum Joggen brauchen
Bei den echten Jogger-Kinderwagen für sportliche Eltern fallen vor allem die bis zu 20 Zoll großen Laufräder, der lange Radstand, ein effektives Federungssystem und die federnde Luftbereifung auf. Die Monster-Räder gewährleisten eine größere Aufstandsfläche, besseren Bodenkontakt im Gelände und ein komfortableres Abrollverhalten. Die drei statt der üblichen vier Räder sind obligatorisch und sollen die Spurstabilität erhöhen. Die Jogger in Reinkultur besitzen im Übrigen ausschließlich ein fixes Vorderrad statt eines wendigen Schwenkrades wie bei allroundertauglichen Dreiradwagen. Wer seinen Kinderwagen wirklich zum Joggen braucht, sollte ihn vor dem Kauf unbedingt probefahren und möglichst genau auf das eigene Nutzungsverhalten abstimmen.Die Supersportler: Wie schneiden Jogger-Kinderwagen in der Fachpresse ab?
Das Bemühen der Hersteller, sowohl lauf- als auch alltagstaugliche Laufkinderwagen zu konstruieren, ist fast immer vergebens. Das legen Warentests schonungslos offen. Vor allem mit dem Geradeauslauf steht es oft nicht zum Besten. Wer joggt, kann die Hände nicht immer am Schieber haben, sondern möchte dem Wagen nur alle paar Schritte einen Schub-Impuls geben. Spurtreue ist daher besonders wichtig, schon ein leichter Links- oder Rechtsdrall kann die Lauffreude erheblich trüben.Mischformen sind teilweise noch gut für das gelegentliche Joggen geeignet, etwa der Baby-Jogger F.I.T, der sich zum Laufen mit Kind ebenso gut eignet wie zum Einkaufen (Runners World 2010). Der Performance Single hingegen macht seinem Namen alle Ehre: Zum Laufen auf Asphalt ist er gut, zum Einkaufen eher nicht geeignet.
Dreirad-Kinderwagen: Nur wenige sind wirklich sportlich
Wenn Sie einen sportlichen Dreiradwagen mit hohem Allroundwert favorisieren, haben Sie die deutlich größere Auswahl. Hersteller wie TFK, Dreamer Design oder Mountain Buggy bieten sportlich ambitionierten Eltern eine stattliche Auswahl an Dreirad-Kinderwagen, die außerdem leicht transportierbar, komfortabel ausgestattet sowie stadttauglich sind.
Günstig sind diese sportlichen Wagen allerdings nicht. Mit Preisen von 400 Euro aufwärts zahlt man eine stattliche Summe für einen Kinderwagen, der im Grunde nur sportlich aussieht, doch nicht sehr viel mehr kann als jeder andere Sportkinderwagen auch - und vielleicht sogar mit kleineren Usability-Schwachstellen im Alltag behaftet ist: Beim Anheben von hinten oder über Bordsteinen neigen diese Dreiradwagen gern zum Kippen, und nicht selten behindern Chassis-Konstruktionen den weit ausholenden Schritt großgewachsener Eltern. Wen das nicht stört, weil er mit Kind vielleicht nur ab und zu etwas flotter unterwegs sein möchte, sollte noch immer auf grundlegende Sicherheitsanforderungen achten. Pflicht sind Fünfpunktgurt, Frontbügel, eine stabile Konstruktion und eine zentral bedienbare Bremse. Damit Ihr Schützling auf zerfurchten Feldwegen nicht allzu sehr durchgeschüttelt wird, sollten Ihr Dreiradmodell mit einem Federungssystem oder zumindest Luftreifen mit Eigenfederung ausstaffiert sein. Auch wichtig: Der Schieber muss sich in der Höhe verstellen lassen und der Schwerpunkt des Kindes nicht allzu weit vor der Hinterachse liegen. Nur so ist einfaches Manövrieren im Alltag gewährleistet.
Vom Luftdruck bis zum Schwenkrad: Woran erkennen Sie echte Laufkinderwagen?
- Größen-Gewichts-Verhältnis: Laufkinderwagen sind größer, ihre Hinterachse ist breiter und der Radstand länger als bei normalen Dreiradwagen. Gleichzeitig sind sie leicht. Gewichtstreiber wie Stahlkonstruktionen, dicke Räder und große Einkaufskörbe würden Kurvenverhalten und Laufeigenschaften zu sehr beeinträchtigen.
- Räder: Große Laufräder bis zu 20 Zoll, Luftbereifung und niedriger Luftdruck zwischen 0,5 und 1,5 bar verbessern Federungseigenschaften sowie Fahr- und Spurstabilität auf unebenem Terrain. Das Magazin Runner's World empfiehlt Eltern, zudem auf das Reifenprofil zu schauen; es sollte für alle Untergründe geeignet sein.
- Ein schwenkbares Vorderrad schadet. Es mag praktisch in der Stadt und zum Einkaufen sein, doch es verschlechtert die Spurstabilität und hindert den ruhigen Geradeauslauf.
- Gedichtete Lager lassen den Jogger leichter laufen, halten mehr aus und sind weniger anfällig für Verschleiß.
- Der Schiebegriff sollte sich auf Höhe Ihres Bauchnabels einstellen lassen. Dort ist der ideale Kraft-Ansatzpunkt, heißt es von Expertenseite.
- Sicherheitsvorrichtungen wie Verzögerungsbremse, Sicherungsleine und ein Sicherheitsgurt fürs Kind.
- Federung: Am besten sind Federungssysteme, die Sie auf das Gewicht des Kindes einstellen können. Das erhöht den Kind-Komfort enorm.
- Erst ab dem Sitzalter: Für Neugeborene sind Jogger-Kinderwagen nicht die beste Wahl. Zwar führen die Hersteller auch Babyschalen und Tragewannen, um es auch den ganz Kleinen bequem zu machen. Zum Laufen sind diese Konstruktionen aber ungeeignet. Sie würden zu viele Erschütterungen und Stöße an den kleinen Körper weitergeben.