Die meisten Plattenspieler, egal ob neu oder gebraucht, klingen schon ohne Umbauten ausgezeichnet. Anspruchsvollere Musikfans, die den Klang ihrer HiFi-Anlage weiter optimieren wollen, besorgen sich einen externen Phono-Vorverstärker oder investieren ihr Geld in einen guten Tonabnehmer. Wo liegen die Unterschiede, was sollte man beim Kauf eines solchen Tonabnehmers beachten?
Funktion und Aufbau
Der Tonabnehmer wird vorne am
Tonarm des
Plattenspielers montiert, denn er nimmt die mechanischen Schwingungen der Platte auf und wandelt sie in elektrische Spannungen. Tonabnehmer bestehen aus einem Gehäuse samt Wandler und aus einem flexibel gelagerten Nadelträger mit einer Abtastnadel. Die Spitze der Abtastnadel wird aus Diamant, seltener aus Rubin oder Saphir gefertigt. Diamantnadeln haben eine Spielzeit von bis zu 1000 Stunden, Saphiernadeln sollten nach 50 Stunden ausgetauscht werden. Bei Grammophonen, die deutlich höhere Auflagekräfte als Plattenspieler benötigen, hat man Nadeln aus Stahl oder Holz eingesetzt. Unterschiede gibt es auch beim Schliff der Nadeln: Eliptisch geschliffene Nadeln sind lauter und haben ein größeres Frequenzspektrum, sphärisch geschliffene Nadeln sind leiser und nutzen die Platte weniger ab.
MM- und MC-Systeme
Die Signalspannung wird bei einem Plattenspieler nach dem piezoelektrischen, nach dem elektromagnetischen oder nach dem elektrodynamischen Prinzip erzeugt. Besonders verbreitet sind elektromagnetische Wandler, die sogenannten
MM-Systeme, wobei das Kürzel „MM“ für „Moving Magnet“ steht. Während sich bei einem
MC-System (Moving Coil) eine fest mit der Nadel verbundene Spule (englisch „Coil“) in einem Magnetfeld bewegt, bewegt sich bei einem MM-System der Magnet selbst. Den aufwendiger konstruierten und entsprechend teuren MC-Systemen sagt man einen dynamischeren Klang nach, deshalb werden sie vor allem in High-End-Anlagen eingesetzt. Allerdings kann man die Nadel wegen der fest mit dem Tonkopf verbundenen Spule nicht selbst austauschen, was beim MM-Abnehmer in der Regel kein Problem ist. Außerdem bieten gewöhnliche MC-Systeme wegen der kleineren Spule eine geringere Ausgangsspannung als MM-Systeme.
MI-Systeme und Phono-Vorverstärker
Als Spezialfall gelten MI-Systeme (Moving Iron) mit induzierten Magneten, bei denen Spule und Magnet fest im Tonkopf verbaut werden. Bei einem MI-System ist die bewegte Masse kleiner, trotzdem erreicht man annähernd die Aussgangsspannung eines MM-Systems. Wegen der bei allen drei Systemen geringen Ausgangsspannung braucht man einen
Phono-Vorverstärker beziehungsweise einen
Vollverstärker, dessen Phono-Eingang für MM oder MC ausgelegt ist. Wer einen Verstärker mit Phono-Eingang für MM nutzt und beim Plattenspieler Wert auf ein MC-System legt, muss sich einen Tonabnehmer mit dem Zusatz „High Output“ besorgen, der im Gegensatz zu den MC-Varianten mit „Low-Output“ und „Medium Output“ eine Signalspannung von bis zu 2 mV liefert.