Das Wichtigste auf einen Blick:
- Teil des Flachbetts vor oder links von der Nadel kann abgenommen werden
- unverzichtbar fürs Bearbeiten von Hosenbeinen, Ärmeln oder Rundgeschlossenem
- meist dient abnehmbarer Flachbett-Teil zugleich als Zubehörbox für Nähutensilien
- die überwiegende Masse der Haushaltsnähmaschinen ist mit Freiarm ausgestattet
- auch computergesteuerte Nähmaschinen besitzen meist eine Freiarm-Funktion
Etwas teurer, aber toll: Brother Innov-is-F400, computergestützte Freiarmnähmaschine mit dem Prädikat „Testsieger“. (Bildquelle: amazon.de)
Beim Begriff „Freiarmnähmaschine“ mag mancher zunächst einmal an eine Spezialnähmaschine für einen relativ eng gefassten Nutzerkreis oder besondere Arbeitsgänge denken. Tatsächlich sind heute die meisten Nähmaschinen für den Hausgebrauch als Freiarm-Nähmaschinen ausgeführt. Dahinter verbirgt sich weit weniger Raffinesse als der Name vermuten lässt: Es ist schlicht eine Gerätevariante mit einem abnehmbaren Flachbettteil, die Freiarm- und Flachbettfunktion verein
Rundgeschlossenes, Röhrenförmiges und Kindersachen
Die Grundidee ist famos, und fast alle Nähenden haben davon einen klaren Nutzen: Wenn Näharbeiten an Röhrenförmigem oder schwer zugänglichen Stellen ausgeführt werden sollen, bietet eine Freiarmnähmaschine bedeutend mehr Freiraum als eine Flachbett- oder Einbaunähmaschine, die fest in einen Nähtisch oder ein anderes Möbelstück integriert ist. Je schlanker der Freiarm ausfällt, desto mehr profitiert der Nutzer vom höheren Aktionsradius bei der Verarbeitung von engen Hosenbeinen, Ärmeln, Bündchen oder Kindersachen. Auch elastische Stoffe können leicht über den Freiarm gezogen und gleichsam in einem Rutsch bearbeitet werden. Bei herkömmlichen Flachbettnähmaschinen würden solche Nähprojekte zur kniffeligen Falterei mutieren – oder sie wären schlicht nicht ausführbar.
Abnehmbares Flachbett-Teil als Zubehörbox
Die Kunden setzen Freiarmnähen heutzutage als Standard voraus, und entsprechend selbstverständlich findet sich bei Discounterware wie bei den bekannten Markenherstellern eine gleichermaßen breit aufgestellte Modellvielfalt. Fast immer lässt sich das Flachbett lösen, drehen oder komplett abnehmen und dient zugleich als praktische Zubehörbox für Nähutensilien, die stets schnell zur Hand sein sollen: Spulen, Nähfüße, Nadelsets oder Garnrollen, aber auch Wartungs- oder Reparaturkits wie Pinsel, Öl und Schraubenzieher. Die klassische Freiarmmaschine ist rechtsständig: Der Antrieb liegt rechts, Nähwerk und Nadel wiederum sind links. Freiarmnähmaschinen als Unterform spezieller Armmaschinen – armabwärts-, oder armaufwärtsnähend – finden sich überwiegend im Handwerk und in der Textilindustrie.
Freiarm auch bei Overlockmaschinen?
Wie stets bei Nähmaschinen lohnt auch hier der Blick auf Details. Wenn etwa große Stoffmengen wie Gardinen, Tischdecken oder Bettwäsche unter die Nadel gelegt werden sollen, sind ein großes Flachbett, ein separater Anschiebetisch und eine hohe Durchgangsbreite vor allem rechts von der Nadel wichtig. Andernfalls würde der Stoff zu leicht vom Arbeitstisch rutschen oder sich verhaken. Freiarmnähmaschinen haben es nicht nur in Form von mechanischen Nähmaschinen in die Haushalte geschafft. Auch moderne programm- oder computergesteuerte Nähmaschinen oder kombinierte Näh- und
Stickmaschinen besitzen diese Freiarmfunktion. Ausnahmen sind vielfach
Overlock-Maschinen: Hier handelt es sich in der Tat um Spezialnähmaschinen, die mit Ober- und Untergreifer anders als herkömmliche Nähmaschinen arbeiten, optisch eher an alte Registrierkassen erinnern und meist ausschließlich für die Kettelarbeit am Stoffrand zuständig sind.
von
Sonja Leibinger
„Wozu Touchscreen, mehrere Knopflocharten und über 1.000 Nähprogramme? Das frage ich mich immer, wenn ich die guten Einsteiger-Nähmaschinen mit präzisen Nahtbildern und einfacher Stichauswahl sehe.“