Bike Manufaktur, Hera, Exte, Tecnobike – dazu noch die Marke Dynamics und das Boot wäre voll besetzt: Alles dies sind Haus- und Eigenmarken von Stadler, dem nach Selbstauskunft größten Zweirad-Center Deutschlands und Mitglied der ZEG (Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft). Zwei, drei Blicke hin und her zwischen den Radkategorien, dem Portfolio-Management und den Stimmen der Fachpresse zum wohl bekanntesten des Stadler-Marken-Fünfsitzers: Dynamics.
Qualitativ sehr gut aufgestellt
Die Marke bündelt Road und Race zu den sportlichen Straßenrädern, City und Trekking zu den Alltagsrädern, führt Crossräder als separate und Mountainbikes als Flaggschiff-Kategorie. Auf der derzeit (Juni 2015) noch unfertigen Homepage jedenfalls zeigt man sich besonders stolz auf die Aufmerksamkeit der aktivRadfahren (1-2/2014) zum gelungenen Preis-/Leistungsverhältnis der Dynamics-Räder – und wie in einem Buch, das man zufällig offen herumliegen lässt, darf man schon vorab den Charakter des gesamten Sortiments herauslesen. Wer näher recherchiert, erfährt den Namen des ausgezeichneten Modells (Dynamics Black Star 29), von dessen Testnote „sehr gut" und einer Begründung, die sich wie ein Lobgesang liest („überragendes Rad für knapp 1.200 Euro mit bester Ausstattung und rassigen Fahreigenschaften"). Ein Bike also, das für das Gebotene erstaunlich fair bepreist ist. Um bei den beliebtesten Radgattungen zu bleiben: Mit dem Double Disc schiebt Stadler einen weiteren Einserschüler in die Läden, der alles für die gemäßigte, aber auch härtere Trekkingtour mitbringt (aktivRadfahren 9-10/2005). Es ist leicht davon auszugehen, dass auch die Kinderräder von Dynamics gut ausgestattet und erschwinglich sind. Dort beginnen die Rahmengrößen bei 12 bis 14 Zoll und führen über 16 Zoll bis hin zu 24-Zollrädern für die Jugend. Bei den Laufradgrößen lässt man sich offenbar nicht auf die inzwischen üblichen Größendiskussionen ein. 26, 28 und 29 Zoll - das war es schon bei den Hardtails und Fullys im Erwachsenen-Segment
E-Bikes, „Wohlfühlräder“ und Carbon
Wer in den jüngeren Testjahren weitersucht, begegnet nicht nur ähnlichen Lobeshymnen der Fachmagazine zum Stadler-Ableger, sondern erhält auch eine Antwort auf die Frage, ob Dynamics etwa den lukrativen E-Bike-Boom verschlafen – oder gar aus Bescheidenheit versteckt im Sortiment kategorisiert haben will. Im Gegenteil: E-Bikes wie das E-Performance sind nicht nur in Ausübung einer Pflichtschuld generell vorhanden, sondern auch noch qualitativ herausragend. Die Elektrobike (2/2014) bilanziert etwa zum E-Bike aus dem Modelljahr 2014, es gebe an ihm nichts auszusetzen. Auf die lässige Magazin-Sprache umgestrickt liest sich das so: „Ein echtes Wohlfühlrad mit einem runden Komponentenmix und klasse Fahreigenschaften.“ Im Stadler-Shop sind weitere Modelle prominent platziert. Für den E-Runner 29 oder das E-Lightening 27 – letzteres offenbar ein Rad für die weibliche Nutzerschaft - überweist man derzeit je rund 2.100 Euro. Dass man bei Dynamics keinesfalls auf Autopilot geschaltet hat, zeigt sich an den Materialien. Wenn am Radmarkt derzeit auf Aluminium Kohlefaser folgt, zeigt sich diese sinnvolle Entwicklung bei Dymamics am Beispiel der Renn-Modelle RSL Carbon Disc (wendig, bequem und steif zugleich, meint die RennRad 5/2015) oder des RSL Carbon Team (extrem hochwertig ausgestattet – zum „Wahnsinnspreis“, so die Procycling in Heft 5/2012).
Dieses „sehr gut“ über den Testfazits durchsetzt das gesamte Sortiment, wie es scheint. Beim Crossbike Cross XT 29 aus dem Modelljahr 2013 gefiel erneut das überragende Preis-Leistungsverhältnis bei einem Rad, das für 1.000 Euro bestens ausgestattet und mit sehr guten Fahreigenschaften versehen sei (aktivRadfahren 1-2 /2014) – man werde in dieser Preiskategorie nur schwer ein besseres finden, horoskopiert das Magazin. Weiter geht es mit den Lobgesängen im Fitnessrad-Bereich, wobei die aktivRadfahren zum Prolog RS aus dem Modelljahr 2013 vornehmelich erneut die Ausgewogenheit des Gebotenen zum verlangten Kurs honoriert. Es sei super wendig und leicht in der City, das Fatbike (!) Pure, ein trendiges, mit 15 Kilogramm moderat adipöses Fun-Gerät hingegen fällt eine Notenstufe herab. Urteilsgründe der bike (11/2014): Fehlende Federgabel und Steckachsen, schwere Laufräder – bei 1.200 Euro ist aber kaum begründbar, weshalb sich ein Versuch nicht lohnen sollte. Die Botschaft von Stadler ist klar: Ein gutes Rad kann ein echter Preiskracher sein – ganz gleich, ob ein Einstiegsrad im MTB-Bereich gesucht wird (etwa das knapp 600 Euro teure Gravity Disc), ein hochwertiges Tourenrad oder etwas für die Rennstrecke gebraucht wird. Selbst das sonst so kostspielige Carbon lässt sich bei Stadler auf vernünftige Preisspähren domestizieren.
von
Sonja Leibinger
Fachredakteurin im Ressort Home & Life – bei Testberichte.de seit 2012.