Flacher, kastenförmiger und somit auch griffiger als die Vorgänger und mit neuen KI-gestützten Funktionen – bei Samsungs Highend-Handy für 2024 wurde nicht nur am Design optimiert, sondern auch an technischen Stellschrauben gedreht. In der Galaxy-S24-Riege mit Galaxy S24 Plus und Galaxy S24 Ultra ist es, genau wie in den Vorgängergenerationen auch, die beste Wahl für alle, die kompakte Smartphones bevorzugen. Rechtfertigt das S24 den hoch angesetzten UVP-Preis?
Display: Ein bisschen größer, deutlich dynamischer und sehr viel heller
Neben dem etwas kantigeren und flacheren Gehäuse gibt es auch Anpassungen beim Display. Die Displayränder sind einige Millimeter schmaler geworden, sodass bei beinahe identischen Abmessungen etwas mehr Displayfläche zur Verfügung steht. Während das S23 noch in wenigen Schritten zwischen 48 und 120 Hz regulieren konnte, nutzt das Galaxy S24 die ganze Bandbreite von 1 bis 120 Hz aus und passt die Bildwiederholrate dynamisch an. Das spart wieder ein Quäntchen Energie, was der Akkulaufzeit zugutekommt.Das OLED-Panel setzt auf die marktübliche Full-HD-Auflösung, die bei dieser Diagonale für einen guten Schärfeeindruck sorgt. Sehr hoch fällt die Leuchtkraft aus und ersten Hands-On-Berichten zufolge arbeitet die automatische Helligkeitsregelung auch zuverlässig. Auch an sonnigen Tagen bleibt bei voller Bildschirmhelligkeit alles erkennbar.
Vier Farben gibt es im Online-Handel und bei Elektronik-Discountern. Samsung selbst bietet im eigenen Shop vier weitere Farbvarianten an. (Bildquelle: samsung.com)
Internes: Europa wieder mit Chipsatz zweiter Wahl
Samsung hat es wieder getan: Während im US-Markt der populäre Snapdragon 8 Gen 3 zum Einsatz kommt, muss in Europa wieder mit Samsungs eigenem Exynos-Chip vorliebgenommen werden. Die Kombination aus Exynos 2400 und schnellem UFS-4-Speicher ist zwar alles andere als langsam und sorgt im Alltag für ein ruckelfreies Erlebnis mit flotten Ladezeiten, aber um die Energieeffizienz ist es wahrscheinlich weniger gut bestellt als beim Snapdragon. Auch das interne Modem dürfte schwächer sein als beim vorbildlichen Konkurrenz-Chip, der hierzulande nur im Galaxy S24 Ultra verbaut wird. Für passionierte Mobile-Gamer ist der Exynos keine gute Wahl, da viele der anspruchsvolleren Games bei Exynos-Prozessoren nicht ihr volles Potenzial entfalten können.KI-Funktionen und Software: Längerer Support und praktische Tools
KI ist in der Smartphone-Branche 2024 das Thema Nummer 1. Samsung verpasst seiner Galaxy-S-Reihe auch eine Handvoll praktischer Funktionen mit KI-Unterstützung. So lässt sich in Fotos jetzt die Komposition durch Verschieben und Skalieren von Objekten und Personen anpassen. Mit "Circle to Search", was durch einen langen Druck auf die Home-Schaltlfläche ausgelöst wird, können beliebige Inhalte auf dem Display eingekreist und dann im Internet dazu Suchen gestartet werden. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Reverse Image Search, wie es schon seit Jahren im Netz zu finden ist, mit integrierter Crop-Funktion. Viel "KI" dürfte dabei nicht zum Einsatz kommen.Bei Anrufen ins Ausland oder mit Personen, deren Sprache Sie nicht verstehen, gibt es nun die Möglichkeit zur Live-Übersetzung von Anrufen, wobei Sie sich aussuchen können, ob das Gegenüber Ihre Stimme auch hört oder nur die Sprachassistenz.
Vorbildlich: Samsung verlängert mit der S24-Generation den Update-Zeitraum für Betriebssystem-Updates auf sieben Jahre und zieht so mit Googles Pixel-8-Reihe gleich. Übrigens sollen die KI-Funktionen auch noch in der Galaxy-S23-Generation implementiert werden.
Mit „Circle to Search“ können Sie zum Beispiel herausfinden, um welche Pflanze es sich auf einem Foto handelt. (Bildquelle: samsung.com)
Kameras: Alles beim Alten, aber mit KI-Politur
Die Kameras standen diesmal offenbar nicht im Fokus der Entwicklungsabteilung von Samsung. Hier wird im Großen und Ganzen das geboten, das auch schon im Galaxy S23 zu finden war. An der Foto- und Videoqualität des Vorgängers gab es kaum etwas zu beanstanden, also macht der Mangel an technischer Weiterentwicklung nicht viel aus. Neben der Weitwinkel-Hauptkamera gibt es wieder ein Ultrawide-Objektiv sowie eine Telephoto-Kamera, die für eine gute Flexibilität bei Aufnahmen sorgen. Videos werden mit bis zu 8K-Auflösung aufgenommen und gut stabilisiert.Die KI-Fähigkeiten kommen bei der Kamera auch zum Einsatz, vor allem bei starken digitalen Zooms, wo per KI-Upscaling Bilder aufgewertet werden.
Akku: Ein kleiner, aber nicht sehr bedeutender Schritt nach vorn
Die geringe Akkukapazität und die langsame Akku-Ladegeschwindigkeit waren klare Schwächen des Galaxy S23. Der Nachfolger verspricht eine leichte Verbesserung mit einem um 100 mAh größeren Akku und der zuvor erwähnten dynamischen Bildwiederholrate des Displays. Die Ladegeschwindigkeit von 25 W bleibt im Vergleich zu einigen Konkurrenten, zum Beispiel von Xiaomi oder Poco, weiter langsam. Über einen Tag dürfte man selbst bei langer Bildschirmzeit aber locker kommen. Wenn Sie nur gelegentlich zum Smartphone greifen, sind auch zwei Tage drin.Fazit: Eine gelungene Iteration, die aber ruhig etwas günstiger sein könnte
In vielerlei Hinsicht unternimmt Samsung mit dem S24 die richtigen Schritte: ein bisschen mehr Akku, ein bisschen mehr Effizienz und dabei alles etwas flacher und handlicher. Obendrein dürften die KI-Funktionen im Alltag durchaus nützlich sein und nicht nur bloße Spielerei bleiben. Die Zwei-Klassen-Gesellschaft bei den Prozessoren nagt aber am Gesamteindruck und ein Blick auf die Konkurrenz zeigt, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis auch ohne Preiserhöhung in Schieflage gerät.Lohnende Alternativen gibt es zuhauf
Der Gesamteindruck vom Galaxy S24 wird etwas getrübt, wenn man den Blick zur Konkurrenz schweifen lässt. Ein Vergleich mit dem Google Pixel 8 ist naheliegend: Beides sind kompakte Android-Smartphones unterhalb der 1.000-Euro-Marke, die ihren Fokus voll auf KI setzen und einen siebenjährigen Update-Zeitraum. In vielerlei Hinsicht sind beide Geräte gleichauf, selbst die Leistung dürfte noch im vergleichbaren Rahmen liegen. Das Pixel 8 hat aber einen entscheidenden Vorteil: Es ist je nach Anbieter zwischen 200 und 300 Euro günstiger.Ähnlich kompakt und bepreist, aber mit längerer Laufzeit und dem zuvor genannten Chipsatz Snapdragon 8 Gen 3, ist das Xiaomi 14 ebenfalls eine sinnvolle Alternative mit klaren Vorzügen, wenn man auf KI-Funktionen verzichten kann.
Wenn die Akkulaufzeit besonders wichtig ist, könnte das Sony Xperia 5 V eine weitere gute und kompakte Alternative sein.
