Das Wichtigste auf einen Blick:
- positiv im Test aufgefallen: ABC Design Zoom
- unbedingt mit komplett flacher Liegeposition für Neugeborene
- am besten mit abnehmbarem Sitz für den späteren Umbau zum Einzelwagen
- wendbare Sitze bedienen die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder
- wichtig sind Stabilität, Belastbarkeit, leichtes Manövrieren und großer Korb
- wenn schon mobil, dann richtig: Geschwisterwagen mit Babyschalen-Aufsatz
Ein Geschwisterwagen, verstanden als Kinderwagen für altersunterschiedliche Geschwister, ist etwas, das man sich in der Regel nur unter Schmerzen anschafft. Denn die Wagen sind groß, teuer und sperrig, vor allem aber nur für kurze Zeit im Einsatz – jedenfalls in ihrer vollen Funktionsbreite. Sehr viele Eltern sind nicht bereit, bis zu 600 Euro für ein solches Gespann locker zu machen, wenn es für kleines Geld auch eine Mitfahrgelegenheit im wachsenden Segment des Kinderwagenzubehörs gibt, die dem älteren Kind meist ohnehin mehr Spaß macht. Leider ist die Stiftung Warentest nur mit wenigen über ihre Testparcours gefahren. Woran können Sie also erkennen, wann sich die Anschaffung lohnt?
Geschwisterwagen im Image-Check: Groß, sperrig, teuer?
Wohl zu Recht verweisen die Hersteller auf diese Vorzüge: In einer Zeit, da das größere Geschwisterkind noch Aufsicht braucht, schnell ermüdet oder wenn Sie längere Touren unternehmen wollen, ist ein Geschwisterwagen eine gute Wahl. Und wenn es sich um ein modulares System mit völlig flacher Liegewanne für das Neugeborene und flexiblen Aufsätzen für die unterschiedlichen Entwicklungsstufen und Mobilitätsbedürfnisse handelt, ist der Nutzen tatsächlich offensichtlich. Denn bei solchen Modellen ist die zweite Sitzeinheit abnehmbar und der Doppel- wird zum Einzelwagen. Man ist also nicht gezwungen, über längere Zeit das ganze Schlachtschiff durch die Stadt zu bugsieren.
Die meisten Geschwisterwagen sind aus diesem Grund als variable Kombikinderwagen ausgeführt, um den flexiblen Langzeitnutzen zu betonen und den höheren Kaufrpreis zu rechtfertigen. Modelle wie der B-Dual von Britax Römer, der Zoom von ABC-Design oder der Hauck Freerider Shop 'n' Drive sind als Travel-System entwickelt. Die aufsetzbare Babyschale dient dann zugleich als Autositz für das kleinere Geschwister bis 13 Kilogramm – und ist oft ausreichend für eineinhalb bis zwei Jahre.
Welches sind die wichtigsten Kaufkriterien bei einem Geschwisterwagen?
Wie bei den Zwillingswagen ist auch hier der Markt recht übersichtlich. Die Preise beginnen bei rund 300 Euro und können für ein Designermodell mit Dreispeichenoptik, Alu-Ovalrohrgestell und sportiver Dreiradausführung Sphären bis zum Dreifachen erklimmen, wie der Bugaboo Donkey eindrucksvoll belegt. Doch wenn Sie nicht nur das schnöde Transportbedürfnis im Blick haben und deshalb eines der günstigeren Modelle favorisieren, wie sie etwa Chick4Baby, Hauck oder Chicco im Sortiment haben, sollten Sie beim Kauf genau hinsehen: Zentraler Produktnutzen ist ja der altersgerechte Transport zweier Kinder mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Daher sollte das Neugeborene unbedingt eine komplett flache Liegeposition einnehmen können, das Größere viel Beinfreiheit haben und den Panoramablick nach vorn genießen können. Auch wendbare Sitzeinheiten bedienen die unterschiedlichen Befindlichkeiten der Kleinen – etwa wenn der Elternblick bei zu vielen Umgebungsreizen, Staub oder Wind gewünscht wird.Vorsicht vor Fehlkäufen – bei Geschwisterwagen sind sie besonders ärgerlich
Tandemsitzige Modelle mit einreihiger Sitzanordnung ("Der Bus kommt", Stiftung Warentest zum ABC Design Zoom) sind schön schmal, lassen sich aber nicht immer ganz leicht navigieren. Doppelsitzer hingegen sind meist zu breit fürs Stadtleben, bedienen aber den Wunsch der Kleinen nach Unterhaltung und den freien Blick nach vorne.Weniger grundsätzlich als der Tandem- oder Doppelsitz ist die Wahl der Ausstattungsmerkmale. Details wie Federungssysteme, Luftbereifung, Transportsicherung oder Verdecksichtfenster sind Komfortmerkmale, die natürlich auch den Kaufpreis in die Höhe treiben. So oder so: Wichtig sind Stabilität, Belastbarkeit, leichtes Manövrieren und ein großer Untergestellkorb – im Idealfall gut zu erreichen und als fester Korb ausgeführt, um der Doppelbeladung gewachsen zu sein. Der Blick auf die Belastbarkeit ist auch bei der (Luft-)Bereifung und beim Klappsystem nicht unwesentlich. Nur allzu häufig liest man in Elternforen von Reifen, die unter der doppelten Last die Grätsche machen oder Gestellen, die beim Ausklappen nicht einrasten wollen. Angesichts der beschränkten Nutzungsdauer und der doch ambitionierten Anschaffungskosten dieser Wagen sind solche Erfahrungen dann doppelt ärgerlich.