Wer mit dem Bike ins Gelände geht, benötigt spezielle MTB-Reifen. Das Marktangebot ist allerdings riesig. Was für Modelle gibt es zur Zeit? Welche Eigenschaften zeichnen sie aus, wo liegen die Unterschiede? Und worauf sollte man beim Kauf generell achten?
Das wichtigste Qualitätskriterium für einen MTB-Pneu ist die Traktion. Er sollte auf schwierigem Terrain Grip und Kurvenhalt bieten, egal ob Wald- und Schotterweg, Schlammtrail oder Downhill-Piste. Darüber hinaus ist ein guter MTB-Reifen mit einem widerstandsfähiges Profil bezogen und pannensicher. Sprich: Dornen oder spitze Steine muss er aushalten, zudem dürfen harte und kräftige Schläge – ausgelöst zum Beispiel durch Baumstumpen oder Wurzeln – nicht die Felge beschädigen. Unabhängig von diesen generellen Merkmalen lässt sich seit einigen Jahren ein Trend zur Spezialisierung beobachten. So gibt es mittlerweile viele MTB-Reifentypen, die für bestimmte Terrains produziert werden und bei abweichender Nutzung den Fahrspaß schmälern oder sogar gefährlich sein können. Die Typbezeichnungen sind dabei nicht immer einheitlich und trennscharf, einige Sammelbegriffe haben sich jedoch etabliert.
Cross Country
MTB-Reifen mit relativ wenig Profil findet man im Handel häufig unter dem Label „Cross Country“. Positiv ist hier neben dem geringen Rollwiederstand das in aller Regel moderate Gewicht (ca. 400 bis 500 Gramm), in Kombination sorgen beide Merkmale für ein tolles Fahrgefühl. Nutzen sollte man entsprechende Reifen allerdings nur, wenn der Untergrund trocken und relativ fest ist (z.B. simple Waldwege). Bei Nässe bzw. auf härteren Terrains fehlt es hingegen an Traktion, Grip und Stabilität, außerdem drohen Beschädigungen an Felge und Schlauch sowie am Reifen selbst. Anders ausgedrückt: Im unbefestigten Gelände rutscht man leicht weg und die Anfälligkeit für Pannen ist hoch.
All Mountain und Enduro
In Abgrenzung zu den Cross Country-Reifen gibt es sogenannte All Mountain- und Enduro-Pneus. Man erkennt sie in der Regel an den seitlich aufgedruckten Zusatz-Labels – etwa „Protection“ bei Continental, „Snakeshin“ bei Schwalbe oder „Reinforced“ bei Michelin. Generell sind solche Reifen schwerer (ca. 800 Gramm), robuster und auffallend breit (ab 58 Millimeter) und bieten damit auch auf Schotter-, Wurzel- oder Felsstrecken sicheren Bodenkontakt, Stabilität und Grip. Darüber hinaus ist meist Zusatz-Gürtel oder eine doppelte Karkasse eingezogen, um den Reifen pannensicherer zu machen. Weiterhin wichtig: Auch beim Bremsen und bei Nässe ist der Kurvenhalt gut. Auf Schlammwegen indes sollte ein guter Enduro-Reifen zusätzlich zur Selbstreinigung fähig sein. Andernfalls entsteht früher oder später eine Matsch-Schicht, die eine Weiterfahrt unmöglich macht.
Free Ride und Downhill
Abgerundet wird das Sortiment schließlich von speziellen Freeride- und Downhill-Reifen. Die Karkasse ist hier noch pannensicherer und robuster, so dass sich selbst heftigste Trails ohne Zwangspausen durch Luftverlust im Vollspeed bewältigen lassen. Ebenfalls gut: Im Idealfall ist es möglich, mit einem Luftdruck von unter zwei Bar zu fahren und damit die Traktion zu verbessern. Das Gewicht wiederum ist in der Regel stattlich und knackt in Einzelfällen sogar die 1.000 Gramm-Marke. Das macht sich in manchen Szenarien natürlich bemerkbar, zum Beispiel bei kurzen Anstiegen. Wer auf einer Tour Höhenmeter bewältigen muss, sollte deshalb besser einen leichten All Mountain- oder Enduro-Reifen nutzen.