Das Wichtigste auf einen Blick:
- wichtigste Kriterien sind Ergonomie, Sicherheit und Stabilität
- optimal mit frei fließender Anpassung an unterschiedliche Sitzhaltungen
- auf ausreichend großes Fußkreuz achten
- Stuhl und Tisch als Einheit
- gute Modelle unterstützen regelmäßige Haltungswechsel
- Öko-Test: Vorsicht vor Schnellschüssen und Fehlkäufen aufgrund günstiger Preise
Schreibtischstühle für Kinder im Testfokus: Gibt es den perfekten Drehstuhl für Kinder?
Kinder- und Jugenddrehstühle sind nicht einfach nur eine kleine Version der Schreibtischstühle für Erwachsene, sie müssen zusätzliche Anforderungen erfüllen. Zwar spielt auch hier die Ergonomie eine entscheidende Rolle, da sich der Körper des Kindes noch im Wachstum befindet. Wer seinem Kind, so die (zugespitzte) These einiger Entwickler, jetzt kein ergonomisch ausgereiftes Sitzmöbel bietet, verschludert eine wichtige Aufgabe, mit der er Rundrücken und Fläzhaltung rechtzeitig torpedieren sollte. Neben der Verstellbarkeit von Sitzhöhe, Sitzfläche (also Sitztiefe) und Rückenlehne haben Tester auch die Sicherheit und Stabilität auf ihren Prüfzetteln. Wer seinem Kind in jeder Hinsicht etwas Gutes tun will, folgt der Empfehlung der Öko-Test und wählt einen Stuhl etwas weiter oben aus den Preislisten der Hersteller aus. Denn eine Erkenntnis aus Vergleichtstests lautet, dass es Billigheimern oft wegen Schadstoffen, ungenügender Kippsicherheit oder schwacher Polsterung eine bessser Testnote verhagelt. Testversagern wie dem Terena Kinderstuhl fehlt überdies eine Beckenrandabstützung an der richtigen Position oder eine Nutzungsmöglichkeit des oberen Lehnenbereichs. Ganz vorne in Tests landen vor allem ergonomisch ausgereifte Stühle; bei einem Testsieger summieren sich diverse Verstellmöglichkeiten für ein bewegtes und sicheres Sitzen zu einer sehr guten Gesamtnote. Die besten Kinderdrehstühle konnten sich unter Namen wie Moll Maximo 15 und Paidi Pepe an die Spitze der Testtabellen setzen. Testsieger haben ihren Preis: In die Höhen- und Tiefenverstellung des Moll Maximo können Sie über 400 Euro unterbringen. (Bildquelle: moll-funktion.com)
Wie viel muss ich in einen guten Kinderdrehstuhl mindestens investieren?
Natürlich wecken Billigmodelle die Neugier, weil der Einsatzzeitraum eines Kinderstuhls begrenzt und eine Kinderausstattung ohnehin teuer ist. Doch wollen Sie Ihrem Kind etwas Gutes tun, sollten Sie Schnell- und Fehlkäufe aufgrund günstiger Preise vermeiden – und ihm ein gut an seine Bedürfnisse anpassbares Modell an den Schreibtisch rollen. Um Ihr Kind vor einem für alle Zeiten verkorksten Rückgrat zu schützen, müssen Sie aber nicht das teuerste Modell für 300 Euro kaufen, ausgestattet mit etlichen Knöpfen und Hebeln – wenngleich findige Hersteller sich immer neue Ideen von lukrativer Ergonomie ausdenken. Prinzipiell gelten für ein gutes und preiswürdiges Kindermodell dieselben Mindestanforderungen wie für jeden anderen Bürodrehstuhl: Er muss über dynamische Eigenschaften zum Lernen und Arbeiten verfügen und die vielfältigen Haltungswechsel Ihres Kindes nicht einengen, sondern effektiv unterstützen – so etwa auch die Forderung der Aktion Gesunder Rücken (AGR). Zusätzlich muss er den höheren Belastungen eines Kindermöbels standhalten und aus robusten Materialien gefertigt sein. Außerdem sollten Sie auf eine Grundstabilität achten, damit der Stuhl nicht samt Kind nach vorn oder hinten kippt – eine zentrale Aufgabe des Fußkreuzes. Ob dieses ausladend genug ist, können Sie leicht erfassen: Sind bei einer Draufsicht von oben die Rollen nicht vom Sitzteil verdeckt, ist der Durchmesser des Fußkreuzes ausreichend groß. Nette Idee, aber nicht hilfreich: Weil der obere Lehnenbereich fehlt, schneidet der Mayer Torro Sit im Test nur "befriedigend" ab. (Bildquelle: mayersitzmoebel.de)
Einheit von Stuhl und Tisch = Ergonomie
Doch wie lässt sich die perfekte Ergonomie noch erkennen? An drei Grundpositionen, schreiben die Öko-Tester: erstens einer mittleren, zum Lesen geeigneten und aufrechten Sitzhaltung; zweitens einer vorderen, zum Schreiben geeigneten Sitzposition und drittens einer zurückgelehnten, entspannten Sitzhaltung zum Zuhören. Geht es nach Trends, werden Kinder künftig auf Sitzbällen ähnlichen Stühlen sitzen, die auf Rücken- und Armlehnen komplett verzichten und die natürlichen Bewegungsimpulse der Kinder aktivieren sollen. Beliebt sind ferner Modelle mit halbhohen Rückenlehnen zum Aufstützen der Unterarme. Insbesondere VS Vereinigte Spezialmöbelfabriken und das Unternehmen Marlower Möbel haben bei der neuen Ergonomie der Schülerstühle die Nase vorn, und nicht weniger innovativ wollen sich Aeris („Swoppster“) oder Mayer ("Torro Sit") kaufenden Eltern präsentieren. Fundamental aus Sicht von Experten ist auch das Zusammenspiel von Stuhl und Tisch, das ein harmonisches Ganzes ergeben sollte. Nicht zuletzt sollten Sie besonders auf die minimal und maximal einstellbare Sitztiefe und die Breite der Rückenlehne achten, damit Ihr Kind seinen Stuhl auch lange Zeit nutzen kann. Müssen Sie die Sitztiefe mit Werkzeug verstellen oder gibt es Hohlräume unter dem Sitzflächenpolster, kann das ein Grund sein, einen Kinderschreibtischstuhl zurückzuschicken.Reicht für den Anfang nicht auch ein halbwegs komfortabler Küchenstuhl?
Ein Kind für die Hausaufgaben einfach nur an den Küchentisch setzen? Ist nicht mehr. Auch Kinder haben ein Recht auf einen ergonomischen Arbeits- und Lernplatz, daran mussten sich Eltern spätestens seit einem FACTS-Test zum Topstar Titan Junior gewöhnen. Was sich dadurch wohl dauerhaft verändern wird, ist die Größenanpassung, die Sie von einem Kinderstuhl erwarten dürfen. Neben den „mitwachsenden“ Eigenschaften des Titan Junior – er lässt sich in Höhe, Lehnenwinkel und Länge der Sitzfläche verstellen –, haben die Tester an einem überraschenden Aspekt Gefallen gefunden: dem Fehlen von Armlehnen. Das verbessere die Haltung der Kleinen. Tenor: Man könne sich in den Stuhl nicht „hineinlümmeln“.Tipp: Was ein Kinderdrehstuhl können muss und was verzichtbar ist, lesen Sie in unserem Ratgeber zu Bürostühlen.