Das Wichtigste auf einen Blick:
- Nur je vier Modelle pro Kinderwagen-Typ zur Auswahl
- Grundsätzlich leicht, kompakt, faltbar
- Kinderwagen-Sets und Travelsysteme mit Auto-Babyschale
- Reiseaufsätze entweder im Kombiwagen- oder Sportwagen-Setting
- Keine besonderen Sicherheitsmerkmale abseits des Üblichen
- Keine Sportwagen und Buggys mit mitwachsenden Fußstützen
Aus der Überzeugung, dass Sicherheit bei Kinderprodukten an vorderster Front steht, hat im Jahr 2010 Dorel die Marke Safety 1st unter ihr Dach genommen. Das Unternehmen selbst ist deutlich älter: Den Grundstein legte Michael Lerner im Jahr 1984 und schon Mitte der 1980er-Jahre sah man an den Hecks vieler Autos das ikonische „Baby on Board“-Schild, das Safety 1st auch hierzulande bekannt gemacht hatte. Bei den Kinderwagen hat man erst 2010 Meilensteine gesetzt. Damals sorgte der Buggy Compa'City mit höhenverstellbaren Griffen für Erstaunen, gefolgt vom Kokoon vier Jahre später, der das Sportwagen-Sortiment mit seinem intuitiven Klappmechanismus anführte. Das Portfolio hat sich inzwischen verändert, ist aber noch immer recht klein. Je vier Typen pro Wagengattung haben Sie derzeit zur Auswahl und mit dem Teamy nur einen einzigen Geschwisterwagen.
Kombikinderwagen und Kinderwagen-Sets: Mehr Mobilität mit Babyschalen und Babywannen
Wer in der Kombikinderwagen-Flotte die Übersicht behalten möchte, hat es leicht. Das aktuelle Portfolio erschöpft sich nach vier Modellen in wenigen Farbausführungen, die meist einen eher unorthodoxen Stil zeigen. Dabei fällt auf, dass sich die „Kinderwagen-Sets“ getauften Modelle in einer Hinsicht vom Wettbewerb abheben: Sämtliche dieser Kombiwagen sind Teil eines Travelsystems - das heißt, sie integrieren nach einem Wannen- und Sportwagenaufsatz auch eine Auto-Babyschale oder sind mit Adaptern wenigstens auf Autofahrten mit Baby vorbereitet. Teilweise haben Sie die Wahl, ob der Reiseaufsatz entweder im Kombiwagen- oder Sportwagen-Setting mitgeliefert werden soll. Die Modelle Kokoon Comfort Set, Ideal Sportive oder Easy Way Comfort Set sind Kombikinderwagen für die Verwendung ab der Geburt; das Modell Trendideal 2-in-1 wiederum ist ein Sportwagen-System mit Babyschale, das seine erweiterte Mobilität erst ab dem Sitzalter der Kleinen bereitstellt.Kinderwagen von Safety 1st: Alltagstaugliche City-Tourer statt hochkarätiger Landrover
In der Rubrik Kinderwagen bekommen Sie vor allem Sportwagen mit geschlossenen Schiebern für die Einhandbedienung präsentiert und können wählen: Soll es ein wendiger Dreirad-Sportwagen für lange Spaziergänge sein (Urban Trek) oder ein Kompakt-Modell, das einfach zu falten und gut für Shoppingtouren geeignet ist (Urby, Teeny)? Oder suchen Sie ein besonders leichtes, buggyähnliches Modell mit aufsetzbarer Babyschale, weil Sie Ihr Würmchen gern von Anfang an überall dabei haben (Taly)? Die Sicherheitsaspekte wie Transportsicherung und Feststellbremse, bei Safety 1st wegen des Namens ein wenig pflichtschuldig priorisiert, verkümmern allerdings teils zu Selbstverständlichkeiten, bei den Buggys sind noch nicht einmal Frontbügel zum Festhalten integriert. Das aber sind nur kleinere Schmerzpunkte unter dem Aspekt, dass Safety 1st beim Kriterium Preis-Leistungs-Verhältnis aus Sicht vieler Eltern überlegen ist. Einen citytauglichen Kompaktwagen auch noch komfortabel wie einen der hochkarätigen Landrover etwa von Bugaboo zu machen, wäre mit mehr Gewicht, „Klappmasse“ und einem deutlich höheren Preis verbunden.Ohne vollwertige Liegeposition: Die Buggys von Safety 1st
Möchten Sie sich im Buggy-Sortiment von Safety 1st einen Überblick verschaffen, werden Sie mit Ihren Klicks nur vier Treffer landen. Und Sie werden feststellen, dass die Auswahl an Modellen, die Sie mit dem Schlagwort Liegeposition kombinieren, gegen Null geht. Das ist schade, aber auch ehrlich. Denn obwohl Liegebuggys, in die Eltern Ihren Nachwuchs laut Werbung auch schon von Geburt an hineinlegen können, besonders gefragt sind, bekommt kaum ein Hersteller eine wirklich flache, für Neugeborene geeignete Schlaffläche hin. Nur Buggy Up to Me ist etwas spezieller. Er hat neben einer bequemen auch eine besonders weit absenkbare Rückenlehne zu bieten und ist mit einer Babyschale kompatibel, die aus dem Buggy ein reisetaugliches Travelsystem für Neugeborene macht.Höhenverstellbare Schiebergriffe und ein kleiner Peps für kleines Geld
Beim komfortabelsten Vertreter und Aushängeschild Up to Me fallen die höhenverstellbaren Schiebegriffe auf – eine Besonderheit im Buggy-Markt, die ein wenig paradox wirkt: Buggys sind nicht für lange Spaziergänge entwickelt, sondern als Schnelltransporter für den meist selbst schon mobilen Nachwuchs. Gern genommen, weil besonders kompakt und schmal, ist der Buggy Rainbow, etwas ausgefallener der Peps für kleines Geld, den Sie aber ausschließlich als Reisebuggy nutzen sollten und nicht als Transportmittel für ein Neugeborenes. Verstellbare Rückenlehnen für ganz Kleine sind hier Fehlanzeige, und mit dem Mini-Verdeck ist nur ein bescheidener UV-Schutz gewährleistet. Trotzdem ein Lob an den Hersteller an dieser Stelle: Dank einer Vergleichsfunktion auf seiner Webseite können Eltern leicht zwei, drei Blicke hin- und herwerfen zwischen den unterschiedlichen Ausstattungsmerkmalen, Einsatzbereichen und Besonderheiten – und sich ein umfassendes Bild von den Alters- bzw. Gewichtsklassen der Buggys machen.Wie urteilt die Stiftung Warentest über Safety 1st Kinderwagen?
Bislang hat noch kein professioneller Kinderwagentest mit Safety st als Teilnehmer stattgefunden. Das Versprechen des Herstellers, Buggys bereits ab Geburt verwenden zu können, würde die Stiftung Warentest aber wohl kritisch werten. Zumindest bei Buggys, die allein durch ihre absenkbare Rückenlehne besonders altersgerecht wirken wollen, wirkt solche Werbung überzogen - dazu fehlt ihnen eine feste Liegefläche, auf der Babys sich ausstrecken und auch auf der Seite oder dem Bauch liegen können. Absenkbare Rückenlehnen sind aber aus einem anderen Aspekt sinnvoll: Buggys lassen sich so unter Umständen deutlich länger nutzen als die bewusst auf die nackte Transportfunktion reduzierten Modelle für Krabbelkinder ab etwa sechs Monaten. Einen weiteren Kritikpunkt würde die Stiftung Warentest aber ohne Weiteres ansprechen: Safety 1st verbessert den Sitzkomfort nicht durch mitwachsende Fußstützen. Das sind der Länge nach verstellbare Fußstützen, die beim Sitzen den Druck aus den Kniekehlen der Kleinen nehmen und verhindern, dass kurze Beinchen in der Luft baumeln. Die Tester kritisieren das Fehlen solcher Fußstützen seit einigen Jahren. Nachgebessert haben die Hersteller ihre getesteten Produkte bisher nicht.Eine vernünftige Vorgehensweise ist es, Neugeborene flach in einen Kinderwagen mit Babywanne oder Tragetasche zu legen. Dort können sie auch auf der Seite oder dem Bauch liegen. In einem Buggy ist das kaum möglich, weil sie angeschnallt sein müssen. – Professor Thomas Wirth in „test“ 4/2016.