Kommunikationsformen wie private Videochats, Videokonferenzen und Homeschooling werden immer wichtiger. Mit der Popularität der Videokommunikation steigen auch parallel die Ansprüche der Nutzer an die Bildqualität der Webcam. Hersteller wie Logitech und Microsoft wollen mit ihren Geräten hochwertige Alternativen zu den oftmals schwachen Notebook-Webcams bieten.
Wie blicken Testmagazine auf Webcams?
Protzt mit richtig viel Auflösung - die weder benötigt wird, noch immer sinnvoll sein muss: Logitech C920. (Bildquelle: logitech.de)
Videochats und Videostreams boomen seit eine Internetflatrate mit hoher Bandbreite kein sündhaft teures Vergnügen mehr ist. Während Notebooks, Tablets und Smartphones standardmäßig über die dafür benötigten Kameras verfügen, müssen Sie diese bei Desktop-PCs fast immer selber nachrüsten – sofern der Monitor nicht wiederum über eine integrierte Kamera verfügt. Die Zielgruppe für Webcams sind in den vergangenen Jahren neben den Business-Nutzern zunehmend Gamer geworden, die dergestalt ihre Let's-Play-Videos auf Videoplattformen wie Twitch und YouTube verbreiten. Deren Ansprüche werden denn auch in Tests vielfach in den Mittelpunkt gestellt.
Daher wird in der Notengebung der Tester mittlerweile öfter zwischen den verschiedenen Fällen Skype-Videotelefonie und Game-Streaming unterschieden. Schließlich sollten Game-Streams eine klarere Bildqualität bieten und ohne Miniruckler auskommen. Ferner sind in diesem Fall stabile WLAN-Verbindungen ein Muss, weil die Kameras oftmals perfekt ausgerichtet sein müssen und dabei ein USB-Kabel nur stören würde. Für die irgendwie nur grob ausgerichtete Chatkamera hat das hingegen einen geringeren Stellenwert.
Als angemessene Bildqualität gelten für Chats immer noch etwa 2 bis 5 Megapixel, für Gaming-Anwendungen empfehlen die Magazine auch mal 13 Megapixel und mehr. Das gilt allerdings nur, wenn mehr als Full HD gefordert wird. Denn schon 2 Megapixel reichen für Full-HD-Videos aus. Der Mehrwert hoher Auflösung liegt darin, superscharfe Standbilder übertragen zu können. Videos in Quad-HD wiederum sind schon mit 8 Megapixeln mühelos möglich.
Meine Kamera beherrscht Quad-HD-Videos, warum sehe ich das nicht?
Der Grund könnte einfach in der Limitierung des Chatprogramms liegen. Denn nicht nur die Hardware muss die Daten stemmen, sondern auch das Chatprotokoll. Und hier setzen fast alle Dienste enge Grenzen. In der Regel wird auf HD oder maximal Full HD beschränkt, da ansonsten die übertragenen Datenmengen explodieren. Gratisprogramme beschränken übrigens oft immer noch auf einfaches VGA mit mageren 640 x 480 Pixeln! Die beliebteste kostenlose Streaming-Software, OBS - Open Broadcaster Software, beherrscht inzwischen immerhin schon höhere Auflösungen ohne Aufpreis.Was muss ich für eine gute Kamera ausgeben?
Richtig hohe Auflösung und trotzdem richtig schlecht: Somikon WEC-360.HD – der Preis deutet es aber schon an. (Bildquelle: amazon.de)
Videochats per Skype, Google Hangouts, Apple Facetime und Co. sind gerade für viele junge Menschen normaler Alltag geworden. Wenn Sie noch klassischer Desktop-PC-Nutzer sind und auch am Videochat-Spaß teilhaben möchten, stehen Sie vor der Qual der Wahl. Die meisten Webcams am Markt ordnen sich irgendwo in der Preisklasse von 25 bis 50 Euro ein, aber es gibt sowohl günstigere als auch weitaus teurere Modelle.
Logitech und Microsoft dominieren klar die Welt der Webcams. Beide Hersteller haben ein großzügiges Portfolio an Modellen und bedienen sowohl Sparfüchse als auch anspruchsvolle Kunden, die Wert auf maximale Bild- und Tonqualität legen. Die beliebten Webcams um 25 Euro sind in der Regel auf Videoübertragung in 720p ausgelegt, fortgeschrittenere Modelle setzen eher auf 1080p (Full HD), wobei nicht jede Software so hohe Auflösungen unterstützt und die übertragene Datenmenge signifikant höher ist. Modelle im 100-Euro-Bereich und darüber sind eigentlich nur für Spezialanwendungen und Streamer von Interesse.
Einen klaren Mehrwert in Sachen Bildqualität bieten Webcams mit integriertem Autofokus. Ein solcher sorgt dafür, dass Sie der Fokuspunkt des Bildes sind und kann auch dafür sorgen, dass der Hintergrund mit einem schicken Tiefenschärfeeffekt versehen wird.
Wie gut sind die Mikrofone in Webcams?
Wegen der großen Unterschiede bei Bauart, Komponentenqualität und Preis lässt sich hier keine pauschale Antwort geben. In der Regel sind die Mikrofone für einfache Anwendungen wie Videochats ausreichend. Wenn Sie höhere Ansprüche haben – zum Beispiel, wenn Sie Livestreams machen oder Vlogs und Podcasts mit der Kamera aufnehmen wollen – sind die integrierten Mikrofone aber nicht mehr optimal. Für solche Anwendungsfälle empfiehlt sich ein Set mit einem separaten Mikrofon, wie zum Beispiel das Professional Turret von Marantz. Etwas günstiger wird es aber vermutlich, wenn Sie stattdessen ein PC-Headset verwenden. Headset-Mikrofone erfüllen zwar keine hohen Ansprüche und sind nur für Einzelpersonen geeignet, geben Stimmen aber in der Regel klar und störungsfrei wider. Alternativ können Sie auch problemlos zu einem für Spieler konzipierten PC-Headset greifen. Solche PC-Gaming-Headsets bieten meist sogar einen größeren Funktionsumfang bei einem höhen Tragekomfort.Welche Firmen haben die Nase vorn?
Wer die Webcam primär zum Skypen nutzt, greift am besten zu einer Webcam von Microsoft. Als Eigentümer von Skype sorgt Microsoft in jedem Fall dafür, dass diese Kameras optimal mit dem Chatprogramm zusammenarbeiten. Logitech-Kameras überzeugen hingegen mit vielen netten Zusatzfunktionen wie zum Beispiel einem Autofokus, der wiederum für "Let's Player" ein netter Bonus sein kann. Diese Zielgruppe wird auch zumeist von anderen Herstellern anvisiert, die selbst aus der Gaming-Branche stammen und damit ihr Produktportfolio komplettieren. Ironischerweise schneiden die meist sehr teuren Produkte oft gar nicht besser als die restlichen Webcams ab. Sie bieten manchmal aber interessante Spezialfeatures wie etwa eine Fernbedienung oder einen besonders starken Zoom.Die Webcams mit der größten Auflösung im Vergleich
Was kann man tun, um die Sicherheit der Webcam zu erhöhen?
Die Webcam ist ein mögliches Einfalltor für ungewollte Beobachter, wenn auch ein sehr selten genutztes. Wenn Sie sich trotzdem Sorgen um Ihre Privatsphäre machen, empfiehlt sich der Griff zu einer Webcam mit integrierter Linsenabdeckung. Diese ist oftmals direkt am Gehäuse verbaut. Verfügt die Kamera nicht über ein solches Feature, hilft auch ein Stück schwarzes Klebeband oder das Abziehen der Kamera aus der USB-Buchse, was aber weniger komfortabel ist. Eine Abdeckung hilft freilich kaum, wenn unbefugt auf das Mikrofon der Webcam zugegriffen wird. In der zugehörigen Software der Webcams können Sie aber oftmals festlegen, welche Programme überhaupt die Webcam nutzen dürfen. Auch Security-Suiten bieten hier oftmals umfassende Einstellungen.