Das Wichtigste auf einen Blick:
- ideal für Bastel-, Sanier- und Renovierarbeiten
- vielfältig einsetzbar dank reichlich Zubehör
- ersparen mitunter mehrere Einzelgeräte
- ideal für den Einsatz in schwer erreichbaren Bereichen
- Akku-Modelle sind inzwischen ebenso leistungsstark wie die kabelgebundenen Varianten
Der Platz in den meisten Haushalten ist begrenzt: Für einen gut bestückten Hobby-Keller oder wenigstens eine Kammer mit allen gängigen Werkzeugen bleibt da nicht immer genügend Raum. Da liegt es nahe, wenn Sie statt vielen spezialisierten Einzelgeräten einfach einen Allrounder erwerben. Daher gibt es auf dem Werkzeugmarkt Multifunktionsgeräte, die auch als Multifunktionswerkzeuge, Kombiwerkzeuge, Oszillationsgeräte oder Multitools bezeichnet werden. Es handelt sich dabei um zwei verschiedene Gerätetypen, die unterschiedlich groß sind und auf unterschiedliche Weise arbeiten.
Multitool - ein Taschenmesser?
Im allgemeinen Sprachgebrauch ist der Begriff Multitool für Feinbohrschleifer und Oszillationsgeräte als Synonym weit verbreitet. Allerdings sind die klassischen Multitools handliche und praktische Taschenmesser mit mehreren Funktionen und keine elektrischen oder gar akkubetriebenen Werkzeuge.Multifunktionswerkzeuge - für Modellbauer und Bastler ideal
Mit den Feinbohrschleifern von Dremel sind Sie für jeden Einsatz gerüstet. (Bildquelle: dremeleurope.com)
Selbst die Hersteller haben keine einheitliche Bezeichnung für ihre multifunktionalen Werkzeuge, die aufgrund ihrer geringen Größe vor allem für Modellbauer interessant sind. Aber auch Heimwerker schätzen die Feinbohrschleifer, da sie durch ihre verschiedenen Aufsätze zum Schleifen, Bohren, Polieren, Gravieren, Fräsen und Sägen eingesetzt werden können.
Sie können die handlichen Geräte fast wie einen Stift führen oder durch Anschließen einer sogenannten biegsamen Welle, die als Armverlängerung zu verstehen ist, sehr bequem damit arbeiten. Die Drehzahl können Sie in der Regel manuell regulieren, damit das Bearbeiten der unterschiedlichsten Materialien möglich ist. Die Aufsätze sind schnell zu wechseln, auch wenn Sie für das Öffnen und Schließen der Spannzange einen Schlüssel benötigen. Markenhersteller wie Dremel und Proxxon haben diesen Gerätetyp bekannt gemacht.
Oszillationsgeräte - die leistungsstarken und praktischen Allrounder
Der sperrige Begriff Ozillationsgerät beschreibt, wie der Allrounder arbeitet. Die Aufsatzwerkzeuge werden mittels Schwingungen durch oder über das zu bearbeitende Material getrieben. Durch die Akkutechnologie gibt es mittlerweile sehr viele Akku-Oszillierer, die ebenso gut arbeiten wie die kabelgebundenen Modelle.Die Hersteller Fein und Bosch haben sich auf einen einheitlichen Aufnahmemechnismus für die Werkzeuge geeinigt: Starlock, Starlock Plus und Starlock Max. Das ermöglicht Ihnen, Fein- und Boschprodukte und deren Aufsätze miteinander zu kombinieren. Denn eigentlich hat jeder Hersteller seine eigene Werkzeugaufnahme, sodass Sie auch nur dessen Aufsätze nutzen können. Somit müssen Sie sich immer für einen Hersteller und sein Sortiment entscheiden. Eine gute Werkzeugaufnahme sorgt dafür, dass die Kraft des Motors ohne große Verluste an das Werkzeug, zum Beispiel Schleifer oder Tauchsägeblatt, weitergeben werden kann.
Das Wechseln ist grundsätzlich einfacher geworden, da viele Hersteller eine werkzeuglose Aufnahme (Schnellspannsystem) favorisieren und diese quasi zum Standard gemacht haben. Nur wenige und zum Teil sehr preiswerte und alte Produkte müssen noch mittels Schlüssel für einen festen Sitz der Aufsätze sorgen. Da heißt es dann, den Schlüssel gut aufzubewahren. Obwohl Schnellspannsysteme komfortabel sind, so gibt es zwischen den verschiedenen herstellereigenen Systemen Unterschiede, die das Fachmagazin selber machen in einem Vergleichstest von 2017 sehr gut dargestellt hat. Zwischen 3 und 18 Sekunden lagen die Zeiten zum Wechseln des Aufsatzes.
Mit einem Oszillierer können Sie ganz einfach einzelne Fliesen aus dem Verbund herauslösen. (Bildquelle: fein.com)
Sie sollten neben einem komfortablen Werkzeugwechsel aber auch auf eine vibrationsgedämpfte Ausstattung achten. Modelle der Einstiegsklasse (unter 100 Euro) sind in der Regel nicht wirklich gut gedämpft und Sie werden damit nicht sehr lange am Stück arbeiten können. Für kurze Einsätze sind sie allerdings in Ordnung. Multi-Tools der mittleren bis gehobenen Preisklasse, also bis 200 Euro und darüber hinaus, sind meist ordentlich entkoppelt, sodass die Vibrationen beim Arbeiten nicht zu sehr belasten. Zudem sind sie auch leiser.
Zu den gängigen Aufsätzen zählen Schaber, Raspel, Dreiecksschleifplatte, Tauch- und Segmentsägeblätter. Wenn Sie schon mal eine Küche aufgebaut haben, dann wissen Sie, dass zum Kürzen oder zum Aussägen von kleinen Aussparungen für Rohre etc. ein oszillierendes Multitool Gold wert ist. Aber auch beim Renovieren und im Trockenbau ist das Gerät ein praktischer Helfer. Um die Kraft des Tools je nach Material anzupassen, haben in der Regel alle Geräte eine elektronische oder manuelle Steuerung der Drehzahl.
Welche Vor- und Nachteile haben Multifunktionswerkzeuge?
Egal, ob Sie nun mit einem Oszillationsgerät oder einem kleinen Feinbohrschleifer arbeiten, sie sind äußerst praktisch. Für Modellbauer und Bastler sind die handlichen Multifunktionswerkzeuge besser als so manche Einzelgeräte (Schleifer, Bohrmaschine, Akkuschrauber), zumal diese nicht auf kleine Werkstücke ausgelegt sind. Für filigrane Arbeiten und Reparaturen an beengten Stellen sind sie ideal.Die oszillierenden Geräte sind vor allem praktisch in beengten Arbeitsbereichen. Sie können damit sehr präzise Ausschnitte zusägen, sogar einzelne Fliesen aus der Wand lösen und lästige Klebereste vom Fußboden kratzen. In dieser Hinsicht sind sie einzelnen Geräten überlegen. Beim Schleifen allerdings, vor allem bei großen Flächen, sollten Sie auf eine für die Anwendung entsprechende Schleifmaschine zurückgreifen, die mehr Abtragsleistung erzielt. Für kleine verwinkelte Flächen ist der Dreieckschleiferaufsatz eines Multi-Tools jedoch in Ordnung.