VW Tiguan [07] Test

„Das gefällt uns: Der Tiguan fährt sich so souverän und problemlos wie jeder andere VW, kapituliert jedoch dank der erhöhten Bodenfreiheit nicht vor dem ein oder anderen Feldweg-Abstecher.
Das stört uns: Will man ein bisschen Ausstattung und Motor, landet man fix über 30000 Euro - viel Geld für einen Hochbein-Golf. Die hohe Ladekante ist zwar bauartbedingt, nervt aber dennoch.“

„So überzeugend die Kombination des 140-PS-TDI mit der DSG-Automatik sonst ist: Bei extremen Fahrbahnverhältnissen ist sie nicht ideal. Vorzeitiges Hochschalten lässt im Tiefschnee die Traktion einbrechen; erneutes Rückschalten überfordert dann die eigentlich ganz gut zupackenden Vredestein-Reifen des Tiguan. Das hemmt im Slalom und bei den Traktionswertungen.“

„... Der dank adaptiven Dämpfern (1100 Euro Aufpreis) etwas komfortablere Tiguan lässt sich ... nicht abschütteln. Seine Lenkung ist zwar nicht ganz so präzise und die Wankbewegungen etwas ausgeprägter, dafür schiebt sein Diesel aus den engen Kehren der Seealpen druckvoller an. 320 Newtonmeter hält der bekannt kultivierte Zweiliter-Diesel ab 1750 Touren parat. ...“

„‚VW findet zu alter Stärke zurück‘: So könnte die Schlagzeile angesichts des Tiguan TDI lauten - per Common Rail dieseln die Wolfsburger wieder auf dem Qualitätsniveau der Neunziger. Ein Privatkauf ohne Gewährleistung ist somit nicht riskant. Weit weniger empfehlenswert ist, wie in jedem Konzernmodell, der 1.4 TSI. Aber das ist eine andere Geschichte ...“

„... Der Vortrieb endet erst bei 204 km/h. Das Ganze geht jedoch recht unspektakulär und unaufgeregt vonstatten - das maximale Drehmoment von 280 Newtonmetern steht nämlich zwischen 1700 und 4500 Umdrehungen bereit ... Das passt zum Tiguan. Er ist nicht aufregend, erweckt nur wenig Emotionen, ist aber ein nahezu perfektes Auto, dessen Fehler man suchen muss. ...“

„... Wenn schon ein Langstrecken-TDI, dann richtig: Bei der 170-PS-Version bremst dann auch die Gewächshaus-Aerodynamik und der schwere Allrad nicht mehr viel. Die Verbrauchswerte pendeln sich bei den Selbstzündern in der Praxis allesamt einen guten Liter über dem EU-Normwert ein - also um oder knapp unter sieben Liter. 8,9 auf 100 sind hier ein Wort, die 200er-Marke knackt er auch. Kasseler Berge, wir kommen.“

„... Auf dem Papier hat der mittlere TDI seinem kleinen Bruder neben 30 PS auch 40 Newtonmeter sowie einen Vorsprung auf Tempo 100 von satten 1,7 Sekunden voraus. Rein subjektiv geht er jedoch nicht viel besser als die Basis. Ein Teil dieses enttäuschenden Eindrucks ist sicherlich darauf zurückzuführen, dass unser Testwagen - mit 4Motion-Allrad und DSG ausgestattet - dementsprechend zu schleppen hatte ...“

„... Der 110-PS-Diesel bietet bei gleichem Drehmoment sogar dem GTI-Motor Paroli, hängt zudem spontan am Gas und schwimmt bis kurz hinter dem Ortsschild munter mit. Logisch fehlt ihm obenrum der Punch und auf der Autobahn stößt er auf der linken Spur schnell an Grenzen, wenn ein Vertreter-A6 von hinten naht. Doch wer Überlandtouren im Fahrtenbuch stehen hat, darf zugreifen. ...“

„... Mit 6,7 Liter alle 100 Kilometer bleibt er ... in zweiradgetriebener Konfiguration beim Normverbrauch und somit bei den Steuern bescheiden (in der Praxis genehmigt er sich bei ambitionierter Fahrt auch gern über 9,0 Liter). Ein weiterer Vorteil: Der große 1.4 TSI ist beim Tiguan einer dieser Motoren, bei dem Sie eine riesige Wahlfreiheit haben: alle vier Ausstattungslinien, Vorderradantrieb, Allrad, BlueMotion Technology - alles machbar. ...“

„... Diesen gibt es ... nur als 4Motion-Allrad, wodurch man schnell fast 5000 Euro mehr los ist als beim günstigsten 160-PS-Tiguan. Dabei verschafft der Zweiliter - bedingt durch die schweren Komponenten - gar nicht so viel mehr Vortrieb. Das Ansprechverhalten ist zwar spontaner, die Kraftentfaltung etwas mitteilsamer, doch unter dem Strich wiegen der Mehrverbrauch und die Mehrkosten zu schwer. ...“

„... Auch wenn wir ihn an dieser Stelle nicht empfehlen können, so ist die 122-PS-Version doch ein nettes Motörchen, mit dem es sich auch im hochbeinigen Asphalt-Gringo gut leben lässt, solange man nicht ins Gelände muss (hier fehlt schlicht die Option auf Allrad) oder nichts über dem Kaliber eines Baumarkt-Einachsers ziehen will. ...“

„... gewinnt immer noch fast jeden Vergleichstest, weil er sich so gut wie keine Schwächen leistet. Auch optisch kommt der perfekte Schwiegersohn unter den SUV eher unauffällig daher, typisch VW eben. Besonders beliebt und empfehlenswert ist er mit dem 140-PS-TDI, der flotte Fahrleistungen mit günstigem Verbrauch und niedrigen Unterhaltskosten verbindet. ...“