Ganzjahresreifen: Ein guter Kompromiss?

Reifen Profil- und Seitenansicht (Bildquelle: iStock / Vladimir Razguliaev)

Der alljährliche Reifenwechsel rückt immer näher. Aber kann man sich den Aufwand nicht sparen und gleich auf Ganzjahresreifen umsteigen? Wir zeigen, wann Allwetter-Pneus sinnvoll sind.

Was macht einen Ganzjahresreifen aus?

Ganzjahresreifen, auch Allwetterreifen genannt, sollen sowohl in praller Sommersonne als auch auf Schnee und Eis zulässiges Fahren gewährleisten. Sie sind darauf ausgelegt, durchs ganze Jahr zu kommen – ohne den lästigen Wechsel in Herbst und Frühjahr. Um das zu ermöglichen, kombinieren Ganzjahresreifen die Profil- und Gummi-Eigenschaften von Winter- und Sommerreifen. So entsteht ein flexibler Allrounder, der jedoch in beiden Bereichen Defizite gegenüber den Spezialisten hat.

Das typische Profil und die Gummimischung von Ganzjahresreifen ähneln dabei mehr einem Winterreifen. Denn ein Ganzjahresreifen muss dieselben Mindestanforderungen erfüllen wie ein designierter Winterreifen, sprich: Eigenschaften haben, die für die Wintertauglichkeit von Reifen unerlässlich sind. (Bildquelle: www.goodyear.de / eigene Zusammenstellung)

Tipp: Die gesetzliche Mindestprofiltiefe liegt bei 1,6 mm – in der Praxis ziemlich wenig. Expertinnen und Experten, etwa von ADAC und TÜV, empfehlen neue Reifen schon ab einer Abnutzung auf 3 bis 4 mm.

Warum sind Ganzjahresreifen nur ein Kompromiss?

Zugelassene Winterreifen erkennen Sie am Alpin-Symbol. Auch Ganzjahresreifen müssen das Symbol tragen. (Bildquelle: continental-reifen.de)

Die härteren Gummimischungen und flacheren Profile von Sommerreifen führen schon bei Temperaturen unter 5°C zu deutlichen Performance-Verlusten. Beim Winterreifen ist das Reifenprofil tiefer, grobstolliger und mit mehr Lamellen

versehen als beim sommerlichen Gegenstück. So erhält der Pneu besseren Grip auf winterlicher Fahrbahn. Winterreifen bestehen zudem aus einer weicheren Gummimischung, die erst bei kalten Temperaturen optimal aushärtet. Kombiniert entstehen so deutlich kürzere Bremswege in der kalten Jahreszeit, die bei Sommerreifen mehr als doppelt so lang sein können – und so zur Gefahr für den Straßenverkehr werden. Nicht umsonst drohen empfindliche Strafen bei Missachtung der situativen Winterreifenpflicht*. Ganzjahresreifen können dieses Problem zwar umgehen, sind aber immer noch ein Kompromiss: Die Bremswege bleiben zumeist länger und riskanter.

Die besten Winterreifen

Für wen sind Ganzjahresreifen eine Alternative?

Strenge Winter voller Eis und Schnee sind in Deutschland eher selten geworden. Für Gelegenheitsfahrer in städtischen oder gemäßigten Regionen sind Ganzjahresreifen daher auch in der kalten Jahreszeit gut geeignet. Wenn Sie jedoch in einer Gegend mit starken winterlichen und sommerlichen Bedingungen wohnen, lohnt der Umstieg nicht. Hier bleibt der Wechsel von Sommer- auf Winterreifen die sicherere Variante. Auch für Vielfahrer sind Ganzjahresreifen keine sinnvolle Investition – denn durch seine weichere Gummimischung und gröbere Profilstruktur nutzt der Reifen bei warmen Temperaturen schneller ab.

Weitere Infos finden Sie in unserem Ratgeber Ganzjahresreifen.

Auch bei Ganzjahresreifen raten wir zu Markenherstellern

Auch bei Ganzjahres-Fabrikaten schneiden die Pneus etablierter Markenhersteller in Vergleichstests meist besser ab als Billigheimer. Zu den derzeit beliebtesten Herstellern für Ganzjahresreifen zählen etwa Goodyear und Vredestein. Der ausgewogene Vredestein Quatrac überzeugt bei allen Witterungsverhältnissen mit guter Fahrleistung und präzisem Handling. Ähnlich gut schneidet der Goodyear Vector 4Seasons Gen-3 ab, der eine längere Laufleistung (Haltbarkeit), dafür aber auch höheren Rollwiderstand als der Quatrac hat. Beide Reifen sind zu attraktiven Preisen von unter 70 Euro pro Pneu erhältlich.

Die besten Ganzjahresreifen

 

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von Niklas Herget

Fachredakteur im Ressort Home & Life - bei Testberichte.de seit 2019.

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