Sam­sung Galaxy S20+ Test

In der 2020er-Auflage der Dauerbrenner-Reihe Galaxy S ist das S20+ erstmals nicht mehr das best ausgestattete Modell. Die Krone trägt jetzt das Galaxy S20 Ultra, was aber nicht heißt, dass Sie beim S20+ kein Highend-Niveau mehr erwarten können.

Geschmeidigere Bilder auf 6,7 Zoll

Mit 6,7 Zoll fällt das S20+ enorm groß aus. Wie gehabt setzt Samsung auf die besonders farbkräftige OLED-Technik inklusive Farb-Booster HDR10+. Die Auflösung wurde auf 3200 x 1440 Pixel erhöht, was einen hohen Schärfegrad garantiert. Die echte Neuerung liegt aber in der Bildwiederholrate: Das Panel läuft jetzt mit 120 Hz. In der Praxis äußert sich dies durch besonders geschmeidige Animationen und Übergänge, zum Beispiel beim Wechsel zwischen mehreren Homescreens oder dem Scrollen in Social-Media-Apps.

Das Innenleben: Überfluss und Akku-Power

Samsung bleibt seiner Linie treu und verbaut in der europäischen Version des S20+ wieder einen eigens kreierten Chipsatz, während die US-Variante den bewährten Snapdragon-Chip bekommt. Der bei den hiesigen Geräten verbaute Exynos-Chipsatz glänzt mit guter Energieeffizienz und einer Leistung, die das Gerät auch bei sehr aufwendigen Prozessen nicht in die Knie gehen lässt. Die hohe Energieeffizienz harmoniert wunderbar mit dem verbauten Akku, der eine respektable Kapazität von 4.500 mAh aufweist. So können Sie selbst bei regelmäßiger Nutzung des Geräts mit zwei Tagen Laufzeit rechnen. Sollte das Galaxy doch mal nach Strom verlangen, geht das Aufladen dank 25W-Schnellladefunktion (optional auch 15W-Schnellladen ohne Kabel) schnell vonstatten.

In Sachen Speicher herrscht ebenfalls Überfluss: Die 128 GB Festspeicher lassen sich per MicroSD-Karte erweitern und die 8 GB Arbeitsspeicher sind mehr, als man jemals braucht.

Quad-Kamera mit Videofokus und beeindruckendem Zoom

Gleich vier Objektive zieren die Rückseite des Geräts. Zweifellos ist in Sachen Fotografie die 64-Megapixel-"Telephoto"-Linse das Highlight. Mit dieser können Sie in Aufnahmen sehr weit hineinzoomen, ohne dass das Bild unscharf wird. Der Zoom fällt allerdings nicht ganz so extrem aus, wie bei der Kamera des S20 Ultra. Abgesehen von der Zoom-Kamera gibt es die gewohnt hochwertigen Linsen für Weitwinkel, Ultraweitwinkel und einen Tiefensensor, der schöne Bokeh-Effekte in Porträts ermöglicht.
Größere Neuerungen gibt es bei der Videofunktion: Der Bildstabilisator wurde noch einmal merklich verbessert, sodass Erschütterungen noch besser ausgeglichen werden können. Auch bei der Auflösung wurde noch einmal an der Stellschraube gedreht. Jetzt können Sie Videos auch in 8K aufnehmen. Aus aktueller Sicht ist das allerdings kaum mehr als Angeberei seitens Samsung, da es schlicht an Wiedergabegeräten für diese extreme Auflösung mangelt. Ihre Aufnahmen lassen sich direkt auf dem Gerät schneiden, mit Effekten und Übergängen versehen und untertiteln – dem schnellen Chipsatz sei Dank. Ergänzt wird der Überfluss an Funktionalität durch witzige Extras wie einen 3D-Scanner für Objekte oder ein virtuelles Maßband, falls Sie mal auf die Schnelle wissen möchten, wie groß ein Objekt ist.

Fazit: Viel von allem, aber mehr auch nicht

999 Euro verlangt Samsung für das S20+, also genau so viel wie für das S10+ letztes Jahr. Alles läuft ein bisschen geschmeidiger, der Akku hält ein bisschen länger durch und die ohnehin schon extrem guten Fotos sind letztlich weiterhin extrem gut. Alles nette Upgrades, aber nichts, was einen Umstieg vom Letztjahresmodell wirklich zur Pflicht macht. Im Direktvergleich steht der Vorgänger S10+ sogar so gut da, dass wir schon allein aufgrund des Preises eher zu diesem raten würden. Wenn Sie auf der Suche nach wirklichem Highend sind und der Preis Sie nicht abschreckt, ist wiederum das Topmodell S20 Ultra 5G schlicht die bessere Wahl.