Gut und günstig - auf den ersten Blick
Beim Grundig 55 GUB 8855 scheint einiges zu passen - vom Display mit einer Diagonale von 139 Zentimetern über die Ultra-HD-Auflösung bis hin zur HDR-Kompatibilität. Außerdem gibt es für alles, was aus dem Internet hereinströmt, eine einigermaßen aktuell wirkende SmartTV-Oberfläche namens „SMART Inter@ctive TV 4.0“. Doch ist diese offenbar nicht in der Lage, Nutzern Zugang zu wichtigen Streaming-Diensten wie Netflix zu verschaffen. Und die bereits vorkonfigurierten Video-on-Demand-Services fallen durch Instabilitäten auf. An echte 4K-Inhalte, mit denen sich die Potentiale des Panels ausschöpfen lassen, ist auf dem Weg nur beschränkt zu kommen. Etwas einfacher gelingen der Abruf der üblichen HbbTV-Infos, der Zugriff auf das offene Web und die Inanspruchnahme weiterer, typischer Online-Anwendungen. Generell hat der schwache Prozessor zu kämpfen.
Kaum Ausstattungs-Lücken, aber Tücken
Insofern es gelingt, aus dem Web - oder über eine der Schnittstellen für Hardware wie Ultra HD Blu-ray Player oder via Speicherstick - tatsächlich 4K-Content aufs Display zu holen, lässt sich über die Bildqualität durchaus frohlocken. Fantastische Schärfe, Farben und Kontraste. Vielleicht mangelt es an Helligkeit, daher sind auch bei Material mit HDR-Code keine großen Kontrast-Gewinne bemerkbar. Der Austausch mit Mobilgeräten klappt per WLAN ganz ordentlich. Dem normalen Fernsehen darf sich ein digitaler Triple-Tuner für Kabel-, Satelliten- und Antennenempfang widmen, DVB-T2 HD eingeschlossen. Ob USB-Recording funktioniert ließ sich nicht klären, muss aber bezweifelt werden - obwohl sich der Hersteller in diesem Punkt bei neueren Modellen nicht ziert. Die 4K-Skalierung von HD-Signalen kriegt die Bildverarbeitung beinahe ohne den Eindruck einer gewissen Überkünstlichkeit hin, Micro Dimming und eine stark interpolierte Bildwiederholrate zur Eindämmung von Bewegungsunschärfen generieren einen ausgewogenen Look. Dem Soundsystem fehlt es trotz einer gewissen Brillanz und Gesamt-„Musikleistung“ von 40 Watt an Kraft - bereinigt entspricht der Wert nur ungefähr 20 Watt RMS. Zum Glück sind auf Wunsch externe Audio-Komponenten unkompliziert andockbar.
Besser nicht verführen lassen
Die Marke Grundig existiert inzwischen losgelöst vom renommierten Traditionsunternehmen von einst, nicht immer werden die Produkte dem alten Ruf gerecht. Hier machen Software-Unstimmigkeiten skeptisch, obwohl die Bewegtbild-Wiedergabe gefällt und der Ton zufriedenstellt. Also besser nicht davon verführen lassen, dass teilweise weniger als 500 Euro zu bezahlen sind. Für den LG 55UJ635V wären zwar mindestens 630 Euro anzulegen - doch der kann vergleichbare Leistungsversprechen zuverlässiger halten.