Das Wichtigste auf einen Blick:
- Offset-Antennen dominieren den Markt
- Offset-Antennen werden fast senkrecht montiert, so bieten sie Schnee und Schmutz wenig Halt
- Klassische Prime-Focus-Antennen (kreisrund) nicht für Wandmontage geeignet
- Multifeed: mehrere LNBs für mehrere Satelliten, oft als Cassegrain- oder Gregory-Antenne
- Flachantennen: unauffällig, beliebt bei Campern und in Mietwohnungen
Satellitenantennen gibt es in verschiedenen Bauformen. Neben der heute gebräuchlichen Offset-Antenne, die im Gegensatz zum klassischen Parabolspiegel nicht mehr kreisrund, sondern oval ist, sind Cassegrain- und Gregory-Antennen, spezielle Multifeed-Antennen und Flachantennen im Handel erhältlich. Was zeichnet die Bauformen aus?
Heutzutage dominieren Offset-Antennen den Markt. Weil der Brennpunkt einer Offset-Antenne nicht im Zentrum, sondern weiter unten und damit außerhalb der Rotationsachse liegt, wird der LNB (Low Noise Block Converter) im unteren Drittel des Spiegels montiert. Folglich müssen Offset-Antennen steiler ausgerichtet werden als kreisrunde Parabolantennen. Deshalb können Offset-Antennen an der Wand angebracht werden, zudem finden Schnee und Schmutz, die das einfallende Signal dämpfen würden, keinen Halt im nahezu senkrecht ausgerichteten Spiegel. Einen Verlust an Empfangsenergie muss man nicht in Kauf nehmen, schließlich wird der Reflektor nur anteilig vom LNB beschattet.
Bei kreisrunden Parabolantennen, die man auch als Prime Focus-Antennen bezeichnet, liegt der Brennpunkt im Zentrum des Spiegels. Prime Focus-Antennen peilen den Satelliten direkt an, deshalb sind sie stärker zum Himmel geneigt als Offset-Antennen. Für die Wandmontage eignen sich solche Antennen nicht, auch Dächer sind wegen des großen Durchmessers und der dadurch bedingten Angriffsfläche (Wind) weniger geeignet. Für gewöhnlich werden die zwischen 1,2 und 2,4 Meter großen Schüsseln auf einer freien Fläche platziert, zum Beispiel im Garten. Prime Focus Antennen nutzt man vor allem bei DX-Anlagen, die neben dem Ku-Band auch das C-Band empfangen.
Parabolantennen, die das Signal durch einen Subreflektor erneut bündeln, nennt man Cassegrain- beziehungsweise Gregory-Antennen. Die Cassegrain-Antenne ist aus der Prime Focus-Antenne entstanden, die Gregory-Antenne aus der Offset-Antenne. Eingesetzt werden diese effizienten Bauformen vor allem beim Empfang schwacher Signale. Cassegrain- und Gregory-Antennen, die heutzutage auch bei Multifeed-Antennen mit mehreren LNBs für verschiedene Satelliten Verwendung finden, sind relativ kompliziert auszurichten. Zur Multifeed-Antenne können auch Prime Focus- und Offset-Antennen erweitert werden.
Einen Reflektor sucht man bei Flachantennen vergeblich. Eine Flachantenne nutzt Kollektoren und leitet die empfangenen Signale über Hohlleiter zum rückseitig integrierten LNB weiter. Mangels externem LNB finden rechtwinklige Flachantennen mit Kantenlängen von bis zu 50 Zentimeter überall dort Platz, wo es für Prime Focus- oder Offset-Antennen zu eng wird. Sie lassen sich entsprechend dezent installieren und werden vor allem von Campern genutzt, denn dank großem Öffnungswinkel sind sie relativ einfach auszurichten. Nachteilig ist, dass Flachantennen in der Regel nur einen Satelliten empfangen können. Wer mehr will, erweitert die Flachantenne mit einem Motor zur Drehanlage.
von
Jens Claaßen
“Kleine Tore zur Welt: Ohne Sat-Schüssel ging früher nichts bzw. nicht viel, zumindest in ländlichen Regionen.“