19.06.2014
Amazon FirePhone
Eine komplett neue Bedienlogik – dank 6 Kameras
Lange wurde im Internet das Gerücht diskutiert, Amazon würde auch an einem eigenen Smartphone arbeiten. Und ebenso lange kam immer wieder das Dementi. Nun jedoch hat Amazon-CEO Jeff Bezos in Seattle doch ein hauseigenes Smartphone vorgestellt, passend zum restlichen Portfolio Fire Phone genannt. Es steckt in einem gummierten Kunststoffgehäuse mit Tasten aus Aluminium und zählt zwar klar zu den Oberklassemodellen, kann es mit den Topmodellen der großen Hersteller aber nicht aufnehmen.
Einfacheres HD-Display und ordentlicher Quad-Core-Chipsatz
So erfolgt die Bedienung über ein 4,7 Zoll großes Display mit 720p-Auflösung (1.280 x 720 Pixel), während die Flaggschiffe heute eigentlich schon durchweg auf Full-HD setzen und teils sogar noch deutlich mehr Pixel bieten. Der Prozessor Qualcomm Snapdragon 800 ist mit seinen vier Kernen à 2,2 GHz Taktrate und 2 Gigabyte Arbeitsspeicher zwar noch als sehr zugstark zu bezeichnen, doch auch hier gibt es schon mehr Power am Markt. Die Absicht von Amazon ist aber auch eine ganz andere: Das Fire Phone soll zwar genügend Leistung für alle erdenklichen Anwendungen liefern, aber nicht unnötig protzen. Stattdessen steht eine clevere Bedienlogik im Fokus.
Sehr hohe Leuchtkraft
Das Display beispielsweise ist zwar für ein Topmodell vergleichsweise klein gehalten, doch dank 590 cd/m² an Leuchtkraft und einem zirkularen Polfilter soll es auch noch im prallen Sonnenlicht voll ablesbar bleiben. Ferner bietet das Handy nicht nur eine 13-Megapixel-Hauptkamera sowie eine Frontkamera mit 2,1 Megapixeln Auflösung, sondern noch vier weitere Kameras am Displayrand, insgesamt also sechs Stück! Des Rätsels Lösung: Die zusätzlichen Kameras dienen der permanenten Erfassung der Kopfposition des Nutzers.
Kameras erfassen Gesichtsposition und erlauben neuen Befehle
Damit dieser nicht ständig aufpassen muss, wohin er greift, gibt es mehr als eigentlich nötig: Die Signale von zwei der Kameras reichen für die Positionsbestimmung aus. So kann der Anwender ruhig mal ein, zwei Kameras beim Greifen verdecken, das System weiß trotzdem genau, wie der Kopf blickt. Damit soll eine neuartige Steuerung des Smartphones möglich sein. Der Text scrollt beispielsweise automatisch in der tatsächlichen Lesegeschwindigkeit, die durch die Augen verraten wird, bestimmte Blickgesten sollen Menüs öffnen oder in Spielen neue Steuerungsoptionen erlauben.
Oberfläche mit 3D-Effekt - auch in Apps
Eine weitere Neuerung ist die durchgehend implementierte 3D-Oberfläche. Die Symbole sind dreidimensional dargestellt, in einer Karten-App werden die 3D-Gebäude plastisch dargestellt, und wenn man bei Amazon shoppen geht, kann man auch die Gegenstände künftig teils in 3D „umlaufen“ und damit betrachten. Natürlich legt Amazon wie beim Tablet auf seine eigenen Dienste wert: Die Google-Anwendungen werden wo immer möglich durch eigene Dienste ersetzt. Das ist angesichts von 240.000 Apps im Amazons Store aber auch nicht wirklich dramatisch. Schwerer könnte die Nutzer der Preis treffen: Mit 650 US-Dollar für die 32-Gigabyte-Version bewegt sich das Amazon Fire Phone auf dem Topniveau der echten Flaggschiffe...