Die Liste der Hausmittel bei Prellungen und Zerrungen ist sehr lang und jeder Mensch weiß sich auf seine Art irgendwie Linderung zu verschaffen. Entgegen der landläufigen Meinung, die gerne Wärmflaschen und Heizkissen einsetzt, ist Wärme nur in den seltensten Fällen hilfreich. Denn was bei einer Verspannung guttut, hilft bei einer Prellung oder Zerrung noch lange nicht. Hier bekommen fast immer kühle Umschläge oder indirekte Behandlung mit Eis den Vorrang.
Physiologisches
Bei einer Prellung, die eigentlich fast jeder Erwachsene schon mindestens einmal erlebt hat, geht die stumpfe Gewalt über ein kräftiges Stoßen hinaus. Bei dieser direkten Gewalteinwirkung bleibt die Haut unverletzt und das darunterliegende Gewebe oder gar Organe werden gequetscht (Kontusion). Als Folge tritt Gewebsflüssigkeit aus, was sich zuerst als Schwellung (Ödem) zeigt. Die gleichzeitige Zerreißung der Kapillargefäße (haarfeine Blutgefäße) lässt das Blut ins Gewebe sickern, das man dann als „blauen Fleck“ (Hämatom) erkennt. Bei einer Zerrung sieht die Physiologie ganz anders aus, da hier eine unnatürliche Überdehnung der Muskelfasern stattfindet, ohne dass es zur dauerhaften Schädigung kommt. Man ist besonders bei „kalter“ Muskulatur anfällig für Zerrungen, weshalb sich Sportler immer durch spezielle Übungen vor dem Wettkampf warmmachen.
Behandlung
Wie eingangs bereits erwähnt, ist Wärme bei Prellungen und Zerrungen nicht das richtige Hausmittel. Kühlende Umschläge und Gels können hier schnell für Abhilfe und Schmerzlinderung sorgen. Mit dem Abschwellen der betroffenen Körperpartie verschwinden meist auch die Schmerzen. Viele der sogenannten Sportgels besitzen Wirkstoffe, deren Eignung nicht wissenschaftlich belegt ist. Einige Gels und Salben transportieren mittels Lipoiden Schmerzmittel und Heparin in die Haut, was einerseits zur Linderung und andererseits zum schnelleren Abschwellen führen soll. Wenn man sich jedoch die Rippen geprellt hat, sollte Schmerzmittel oral verabreicht werden, damit ein gutes Durchatmen gewährleistet ist und keine schädliche Schonatmung eintritt. Bei Zerrungen ist die Behandlung meist einfach und man muss sich nur an die PECH-Regel (kann man sich gut merken) halten: Pause, Eis, Compression, Hochlagerung. Das Eis darf jedoch nie unmittelbar mit der Haut in Berührung kommen, da es sonst zu Zellschädigungen kommen kann.