Das Wichtigste auf einen Blick:
- Polsterung: Besser etwas härter als zu weich
- Breitenwahl vom Abstand der Sitzknochen abhängig (Wellpappe-Test)
- Sattel mit tieferliegender Nase und Aussparungen entlasten Schambein
- beliebte Anbieter von MTB-Sätteln sind SQLab, Ergon und Selle Italia
- gute Sättel schon unter 100 Euro erhältlich
Nach welchen Kriterien bewerten die Testmagazine MTB-Sättel und wie schneiden die Anbieter in den Tests ab?
Die intuitive Annahme, dass es beim MTB-Sattel auf eine möglichst weiche Polsterung ankommt, ist aus Sicht der Fachmagazine falsch. Genau das Gegenteil ist der Fall: Gerade dicke Polster können die Haut infolge des schwimmenden Sitzbeins und der dadurch erzeugten Reibungseffekte reizen. Zur Pein werden sie vor allem auf längeren Touren. Daher bevorzugen Tester vielmehr ein definiertes Sitzgefühl. Das Erfolgsrezept für einen guten MTB-Sattel lautet also: Lieber ein härteres Sattelmodell wählen als ein zu weiches.Punkte sammeln auch Modelle, bei denen die Satteldecke leicht nachgibt. Beispiel ist der SQ-Lab 611 active TiTube MTB, der beim Gewicht wiederum der Konkurrenz hinterherhinkt – womit ein weiteres entscheidendes Kriterium definiert ist. Gewichtseinsparungen werden häufig beim Gestell vorgenommen, Leichtgewichte setzen hier auf Carbon.
Ein weiteres Qualitätsmerkmal für einen guten Unterbau ist das Obermaterial, das möglichst rutschfest sein sollte. Richtig macht es für den Geschmack von World of MTB der Nepal Ti von Selle Italia, dessen Sättel in der Gewichts- und Haltbarkeitsdisziplin auf der Zufriedenheitsskala jedoch etwas nach unten rutschen. SQ-Lab und Ergon haben in diesen und auch allen anderen Prüfpunkten hingegen die Nase vorn.
Wie die richtige Sattelgröße und -form ermitteln?
Die Formel für den richtigen Sattel ist im Grunde simpel: Auf die optimale Druckverteilung kommt es an. Die Suche nach dem passenden Modell sollte daher mit dem Ermitteln der richtigen Sattelbreite bzw. dem Ausmessen des Sitzknochenabstands beginnen. Dies kann mit Hilfe von Wellpappe geschehen, präzisere Ergebnisse liefert der örtliche Händler mittels Druckfolie oder Sensoren.Mit dem Ermitteln des Sitzknochenabstands ist bereits die halbe Etappe auf dem Weg zum richtigen Sattelmodell geschafft. Alles Weitere bestimmt die Sitzposition. Faustregel: Ist der Oberkörper stark nach vorne geneigt, kann das Sattelheck ruhig etwas schmaler sein. Die Sattelnase sollte in diesem Fall etwas breiter ausfallen, da sich der Auflagepunkt in Richtung Schambein verlagert. Auch eine leicht nach unten geneigte Nase kann das Sitzgefühl bei sportlicher Sitzhaltung verbessern. Bei aufrechter Position verhält es sich genau umgekehrt. Tipp: Anbieter wie SQ-Lab oder Ergon stellen auf ihren Webseiten auch Sattelfinder zur Verfügung. SQ Lab bietet seine Modelle sogar in bis zu fünf verschiedenen Größenausführungen an. Auf eine ausgiebige Probefahrt ist jedoch unumgänglich – am besten ohne gepolsterte Bikehose. Von Blindkäufen im Netzhandel raten wir dringend ab.