(Bildquelle: shutterstock.com / Nattapol Meechart)

Plattenspieler: Wieder auf Spur!

Trotz Spotify, Tidal und anderen Streaming-Diensten ist die Schallplatte beliebt wie lange nicht mehr. Es lohnt sich also, einen Blick auf die Abspielgeräte zu werfen. Was zeichnet Plattenspieler aus?

Dual DT 400 USB Duals DT 400 USB gehört zu den guten günstigen Modellen und bedient sich vollautomatisch, bedeutet: Der Tonarm startet auf Knopfdruck und begibt sich am Ende der Plattenseite zurück in seine Ausgangsposition. (Bildquelle: amazon.de)

Riemen rotieren ruhig, DJs drehen direkt

Es gibt zwei Antriebsarten: Von einem Plattenspieler mit Riemenantrieb ist die Rede, wenn der Motor den Plattenteller über einen Riemen in Rotation versetzt. Sitzt der Plattenteller direkt auf dem Motor, spricht man von einem Plattenspieler mit Direktantrieb. Die riemengetriebenen Dreher zeichnen sich durch ihre laufruhige, störungsfreie Rotation aus, überzeugen mit sauberem Klang und sind im Heim-Bereich besonders beliebt. Das stellen beispielsweise der DP-400 von Denon und der Planar 1 von Rega unter Beweis, die in Tests mit tadelloser Verarbeitung und präzisem Klang auftrumpfen. Eine Preisklasse darunter kann sich Teacs TN-175 behaupten, der nicht nur gut klingt, sondern seine eigene Phonostufe mitbringt, was einen Verstärker mit Phono-Eingang bzw. einen separaten Phono-Vorverstärker überflüssig macht.

Einziger Nachteil: Weil Antriebsriemen verschleißen, müssen Sie diese irgendwann auswechseln. Ein Problem, das direktgetriebene Plattenspieler nicht haben. Und obwohl solche ihren Dienst oft auf DJ-Pulten verrichten, schließt sie das für den Einsatz im Wohnzimmer keineswegs aus. Der legendäre Technics 1200, inzwischen als Neuauflage unter dem Namen SL-1200mk7 erhältlich, wird z.B. von DJs und HiFi-Enthusiasten gleichermaßen verehrt. Viele moderne Plattenspieler dieser Bauart werden ohnehin fürs Wohnzimmer produziert, etwa der Roberts Radio RT200 oder Teacs TN-4D, beide mit starken Klangeigenschaften, astreiner Fertigungsqualität und USB-Ports zur Digitalisierung Ihrer Lieblingsscheiben. Gleichwohl sind es ausschließlich direktgetriebene Laufwerke, die dank ihrer Kraft und Beschleunigung fürs Pitchen, Scratchen und Abstoppen infrage kommen. Reloops RP-8000 MK2 meistert alle DJ-Disziplinen mit Bravour und punktet darüber hinaus mit Controller-Pads und Software-Anbindung.

Die besten Plattenspieler mit Riemenantrieb

Die besten Plattenspieler mit Direktantrieb

Lange dabei, aber immer noch beliebt: Technics macht sich in der Oberklasse breit und wirft bis heute robuste, langlebige Spitzendreher mit kräftigen Motoren auf den Markt. Hier zu sehen: Technics‘ SL-1200MK7, Neuauflage der beliebten 1210er-Serie. (Bildquelle: technics.com)

Klangentscheidend: Tonabnehmer, Tonarme und Phono-Vorverstärker

Ein Laufwerk allein macht noch keinen guten Ton. Entscheidend ist der Tonarm und besonders der daran angebrachte Tonabnehmer, der die Rille auf der Langspielplatte abtastet und in Audiosignale übersetzt. Sowohl Tonarm als auch Tonabnehmer können Sie am Plattenspieler tauschen, um den Klang zu optimieren. Wichtig zu wissen: Tonabnehmer teilt man in die Gruppen Moving Coil und Moving Magnet ein. Die sehr weit verbreiteten Moving-Magnet-Systeme (MM), etwa der allseits beliebte Audio-Technica AT95E, liefern ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis und harmonieren mit den meisten Tonarmen. Moving-Coil-Abnehmer (MC) wie der Ortofon MC Quintet Red gehen für deutlich höhere Beträge über die Theke und benötigen Tonarme mit bestimmten Voraussetzungen, entlohnen dafür aber mit meisterhafter Präzision und Spitzensound.

Damit das Signal mit der richtigen Stärke zur HiFi-Anlage gelangt, wird dem Plattenspieler ein Phono-Vorverstärker zur Seite gestellt. Auch hier sollten Sie die Unterscheidung Moving Magnet bzw. Moving Coil im Blick haben, wobei die meisten Phono-Vorverstärker beides beherrschen. Sitzt der Vorverstärker direkt in der HiFi-Anlage, erkennbar am dafür ausgewiesenen „Phono-Eingang“, brauchen Sie nicht zwingend einen Phono-Vorstärker. Ist ein Entzerrvorverstärker in den Plattenspieler eingebaut, gilt das Gleiche – der Plattenspieler kann nun an einem normalen Aux-Eingang angeschlossen werden. Liefern die integrierten Phono-Stufen keine guten Ergebnisse, lässt sich mit externen Vorverstärkern meist mehr herausholen.

Die besten Phono-Vorverstärker

Bluetooth: Drahtlos-Streaming im Phono-Umfeld

Bluetooth setzt sich auch bei Plattenspielern immer häufiger durch und beweist, dass die Dreher im Hier und Jetzt angekommen sind. Ist Bluetooth an Bord, schickt der Spieler die Musik drahtlos zum Kopfhörer, HiFi-Verstärker oder Aktivlautsprecher – teilweise mit aptX, also in gehobener Audioqualität. Etwa beim Sonoro Platinum, der darüber hinaus mit schnittigem Design, komplett manueller Bedienung und Digitalisierungsfunktion glänzt. Optisch etwas schlichter, dafür um einiges günstiger, präsentiert sich Sonys Vollautomat PS-LX310BT, ebenfalls aptX-kompatibel. Wird Bluetooth nicht unterstützt, können Sie es über einen passenden Phono-Vorverstärker nachrüsten. Der Phono Box E BT von Pro-Ject etwa hinterlässt im Test einen klasse Eindruck.

Die besten Bluetooth-Plattenspieler

Pro-Ject Essential III Expressiv: Pro-Ject hat unterschiedlichste Designs und Farben im Sortiment, etwa den Pro-Ject Essential III. (Bildquelle: amazon.de)

Aufstellung und Ausrichtung: Grundlage einer ungestörten Wiedergabe

Ein Plattenteller soll ungestört rotieren, darf nicht eiern und muss vor Erschütterungen geschützt sein. Daher sollten Sie bei der Aufstellung genügend Platz zwischen Lautsprechern und Plattenspieler einplanen. Im ungünstigsten Falle übertragen sich Vibrationen auf die Nadel, was den Klang verzerrt. Es kann sogar zu Rückkopplungen kommen, wenn der Tonabnehmer den Klang der Boxen mit abnimmt. Besonders nachgiebige Wohnzimmerböden erhöhen das Risiko, dass sich Bodenbewegungen bis zum Plattenspieler vorarbeiten. Schwere Schränke, HiFi-Racks oder sogar Steinplatten als Standfläche reduzieren die Übertragung von Stößen oder Tritten. Tipp: Auch Wandregale entkoppeln hervorragend von Erschütterungen. Um Gleichlaufschwankungen zu verhindern, muss der Plattenspieler präzise ausgerichtet sein, deshalb empfehlen wir eine Wasserwaage als Hilfsmittel. Sie unterstützt dabei, die Füße des Spielers so einzustellen, dass er vorn, hinten, rechts und links exakt im Lot ist.

Aktuelle Produkttests:

Stiftung Warentest: 16 Plattenspieler
HiFi Test: 4 Plattenspieler und 1 Phonovorstufe
AUDIO: 4 Plattenspieler

von Thomas Vedder

Fachredakteur im Ressort Audio, Video und Foto - bei Testberichte.de seit 2013.

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