Als mobiler Audio-Player mit High-End-Anspruch hat der Sony NW-A35HN für Musikliebhaber einen entscheidenden Vorteil: Gefällt das Gehörte nicht, dann liegt es wahrscheinlich wirklich an der Musik - und nicht an klangverfälschender Technik. Irgendeine tragbare Abspielmöglichkeit besitzen die meisten zwar längst, in Gestalt eines Smartphones oder klassischen MP3-Players wie dem iPod. Aber der Spezialist aus Japan beherrscht neben den gängigen, komprimierten Formaten auch die Wiedergabe hochauflösender Standards, deren Qualität jener von Audio-CDs zum Teil weit überlegen ist. Sind diese Unterschiede für einen normalen Hörer überhaupt wahrnehmbar? Mit ein bisschen Aufmerksamkeit eindeutig ja. Zudem steckt das markentypisch bestens verarbeitete, 98 Gramm leichte Gehäuse randvoll mit weiteren Features.
Zu den unterstützten Formaten gehören Linear PCM, Apple Lossless, FLAC und das von der Super Audio CD bekannte DSD. Eine Art Upscaling, wie im visuellen Bereich von Fernsehern gewohnt, soll sogar stark komprimierte Aufnahmen klanglich aufmotzen und nahe an die Eigenschaften von Hi-Res-Dateien heranführen können. Der analogen Signalverarbeitung hat man vor allem Hardware-Optimierungen gegönnt. Ungewöhnlich für einen Player dieser Klasse ist, dass sich die In-Ear-Ohrhörer gleich im Lieferumfang befinden. Auf diesem Gebiet sind Kenner heikel - und besorgen sich lieber separat eine Wunschlösung. Doch die mit einer passablen Noise-Cancelling-Funktionalität ausgerüsteten, kabelgebundenen Dinger enttäuschen nicht. Wer lieber drahtlos lauscht darf Bluetooth und NFC nutzen, wird vielleicht aber auch das Sony-eigene, Bluetooth-basierte Edel-Funkverfahren LDAC ausprobieren wollen. Über das 3.1-Zoll-Touch-Display lassen sich notfalls Videos ansehen, seine eigentliche Kompetenz ist jedoch die Steuerung des hörbaren Contents - und das Informieren über ihn. Reicht der interne 16GB-Speicher nicht aus können per MicroSD-Karte bis zu 128GB Kapazität hinzugefügt werden. Dem Akku traut der Hersteller sagenhafte 35 bis 45 Stunden Spielzeit zu.
Jene Variante, bei der die Noise-Cancelling-Ohrstücke dabei sind, erfordert bei Amazon eine Investition von ungefähr 280 Euro. Absolut vertretbar für Kulturschall-Genießer. Ein Kopfhörer-Selbstauswähler kommt sogar mit etwa 200 Euro aus. Ob mit oder ohne, beide sind in mehreren Farbausführungen erhältlich - zum Beispiel in rot. In audiophilen Kreisen beliebt gemacht hat sich der noch raffiniertere Pioneer XDP-100R, für den allerdings deutlich über 400 Euro aufzubringen wären. Ohne irgendwas, das am oder im Ohr zu tragen ist.
Autor:
Richard Winter
Datum:
24.02.2017