Der italienische Helmhersteller Nolan hat mit dem X-Lite X-1003 einen Modularhelm auf den Markt gebracht, der ersten Fahrberichten der Nutzer zufolge jeden seiner seiner knapp 500 EUR (!) wert ist. Der P/J-homologierte Klapphut darf als Integral- und Jethelm gefahren werden – so weit, so bekannt. Das Besondere an ihm ist jedoch die doppelte Größenausführung in M1 und M2 – ein außergewöhnliches Konzept. Auf diese Weise soll er anspruchsvollen Großkinnträgern dieselbe Passform bieten wie einer im Kinnbereich zierlicher gebauten Nutzerschaft.
Gewohnt leicht
Wie stets bei Klapphelmen im oberen Preissegment gilt das Interesse der Fahrer vor allem dem Gewicht. Der Zug fährt längst in Richtung Leichtgewicht, und 1.500 Gramm sind für einen Klapphelm eine ordentliche Hausnummer, noch dazu bei einem Modell mit intergrierter Sonnenblende und einem Kragen, der bei sommerlichen Temperaturen per Zipverschluss entfernt werden kann. Ebenfalls mit an Bord ist ein Antibeschlagvisier (Pinlock), der altbewährte Schutz gegen Blindflug bei Schlechtwetter. Das Interieur wiederum wird von den Nutzern als augesprochen angenehm beschrieben, und mit zwei herausnehmbaren Polstern seitlich ist auch Brillenträgern gedient.
Der Kinnriemen soll sich vernünftig bedienen lassen, das XXL-Sichtfeld wie versprochen angenehm weit geraten sein. Allerdings gilt das auch für den Nasenausschnitt, man sollte den Helm – wie im Übrigen jeden anderen Motorradhelm auch – vor dem Kauf unbedingt anprobieren. Dabei lässt sich auch gleich prüfen, inwieweit das das hauseigene Kommunikationssystem n-com X-Series BX4 Plus den Nutzungswert erhöht. Es kann auf Wunsch in den Helm integriert werden und bietet Bike-to-Bike- oder MP3-Unterhaltung. Mit der N-Com-App lässt sich das System auch per Sprachbefehl steuern. Praktisch: Die Norm ECE-R 22.05 bleibt in jeder Ausbaustufe des Helms erhalten.
Akustik und Aerodynamik
Sicherlich: Wie sich der Helm im Alltag macht, ob der Mikrolock-Kinnriemenverschluss wirklich so komfortabel ist oder nach einigen Wochen noch zur Fummelei wird, ob die Belüftung effektiv arbeitet oder das Gehirn im eigenen Saft schmoren lässt, ob sich die Seitenpolster nach der ersten Saison aufgerieben haben (oder auch nicht), wie der Helm beim Schulterblick reagiert – vor allem aber, ob es auf Langstreckenflügen unter der Carbon-, Kevlar- und Glasfaser-Schale nicht doch eher dröhnig zugeht – all das sind von Fahrer zu Fahrer unterschiedlich erlebte Details, die darüber entscheiden, ob der X-Lite X-1003 angenehm zu tragen und damit sicher ist.
X-Lite X-103 vs. X-Lite X-402 GT
Ob es der X-Lite X-1003 auch auf das Niveau eines „Top-Helms im modularen Segment“ (Motorrad & Reisen 6/2010) wie das Schwesternmodell
X-402 GT bringt oder der Helm leise ist und „spitzenmäßig knackig“ sitzt (Motorrad 14/2013), werden Test- und Fahrberichte erst noch zeigen müssen. Bis dahin wird es ohne Investistionsoffensive nicht gehen: Die unverbindlichen Kaufpreise beginnen bei 499 EUR, für farbige Varianten überweist man bis zu 550 EUR (
Amazon). Erhältlich ist er in den Größen XXS bis XXXL, inklusive der beiden ungewöhnlichen Zwischengrößen M1 und M2.