Lenovo G575 Test

Beim Anblick des Angebots von 299 Euro für ein 15,6 Zoll großes Notebook von Lenovo wird man schon stutzig. Dass kein Windows installiert ist, sondern ein überflüssiges FreeDOS, kann jeder verschmerzen, der noch eine Lizenz in der Schublade hat oder gar auf ein kostenloses Linux ausweichen will. Jedoch fragt man sich, was eine AMD Fusion-Plattform in einem ausgewachsenen Notebook zu suchen hat.

Mit Fusion hatte AMD eine Attacke gegen Intels Atom-Plattform im Netbook-Bereich gestartet und konnte sich mit guten Leistungen behaupten. Ob diese jedoch ausreicht, um im Notebook-Sektor zu punkten, ist eher fraglich. Als Herzstück arbeitet ein AMD APU (Accelerated Processing Unit) mit 2 x 1,6 GHz als Prozessor E-350 mit der integrierten Grafikeinheit Radeon HD 6310. Das legt einen Vergleich mit Intels zweiter Core-Generation nahe, wäre aber unfair, da die Leistungsfähigkeit auf einem anderen Niveau angesiedelt ist. Trotzdem bietet der Grafikchip DirectX 11-Unterstützung und einen Video-Decoder an, was ihn auf die Leistungsstufe eines Nvidia ION hebt. Das flüssige Abspielen eines Full-HD-Videos bei 1.080p belastet also den Prozessor nur unwesentlich und die Durchführung anderer Anwendungen stellt kein Problem dar. Anders sieht es beim Multitasking im normalen Office-Bereich aus, der die APU stark belastet und ein zügiges Arbeiten verhindert. Da helfen auch die 2 GByte Arbeitsspeicher kaum weiter. Vornehmlich liegt das an der temperaturabhängigen Drosselung – steigt diese in die Region um 90 Grad, was unter Last schnell erreicht wird, wird der Prozessor-Takt auf 800 MHz heruntergetaktet und die erwartete Leistung ist verloren. So viel Einsparung sollte auch sein Positives haben und diese schlägt sich dann in langen Akkulaufzeiten nieder. Unter WLAN-Bedingungen sind immerhin gute fünf Stunden unabhängiges Arbeiten möglich und zeichnet die G-Serie von Lenovo aus.

Auf der Webseite des Herstellers findet man diese Serie unter dem Begriff „Essentials“, was schon andeutet, dass man keine großen Erwartungen hegen sollte. Trotzdem bekommt man ein sauber verarbeitetes, dezentes Notebook mit überdurchschnittlich guter Tastatur und einem gleichmäig hellem Display – wer mehr will, sollte auch mehr ausgeben.