Die Neuauflage des Envy (deutsch: Neid) 15 für 2012 wirft gleich zwiespältige Gefühle auf, da einerseits eine hochwertige Hardware-Ausstattung den Käufer lockt und andererseits der Hersteller beim IPS-Panel heftige Fehler gemacht hat. Das Edel-Notebook kommt im dezenten Design daher, das auch irgendwie an ein MacBook Pro erinnert. Eleganter Minimalismus wird hier mit performanter Hardware zusammengebracht, die bereits ab 1.099 US-Dollar zu haben ist. Wann das vorgestellete Modell in Europa ankommt, ist noch ungewiss.
Sicherlich findet man in keinem anderen Notebook auf die Schnelle ein Radiance IPS-Panel mit kristallklarer Bilddarstellung, selbst Apple kann da nicht mehr mithalten, jedoch gibt inzwischen auch HP zu, dass „…es zu einer anderen Darstellung der Farben…“ kommen kann. Bestimmte Farben werden falsch reproduziert, was insbesondere das Rot betrifft. Rot ist eigentlich nicht mehr rot, sondern ein starkes Orange, das sich auch mit Kalibrierung des Bildschirms nicht beheben lässt. Der Hersteller hat versprochen ein optionales Software Tool zu veröffentlichen, damit der User die Farbeistellungen anpassen kann. Alternativ kann man das Envy 15 auch mit einem TN-Panel ordern, bei dem die Fehldarstellung der Farben wegfällt. Der zweite Kritikpunkt ist die extreme Verspiegelung des Full HD-Displays (1.920 x 1.080), die einen Außeneinsatz unmöglich macht – selbst in geschlossenen Räumen muss man sich richtig zur Lichtquelle (Fenster, Lampe) positionieren, um ungestört arbeiten zu können. Kann man mit alldem leben, bekommt man ein hochwertiges Notebook der Extraklasse.
Der Intel Core i7-2670QM bietet eine sehr gute Leistung auf allen vier Kernen bei acht Threads und einen Basistakt von 2.200 MHz, der bis 3.100 MHz ansteigen kann. Die insgesamt 8 GByte Arbeitsspeicher passen gut zum Prozessor und bewältigen gemeinsam alle Aufgaben spielerisch leicht. Das vorgestellte Modell ist mit einer 750 GByte großen konventionellen Festplatte bestück, kann aber optional auch eine SSD bis 300 GByte bekommen. Vergleichsweise ist die konventionelle Bauart mit Konkurrenzmodellen der SSD-Klasse genauso schnell. Die Ausstattung mit einer Radeon HD 7690M dient vornehmlich der Nutzung im Multimediabereich und weniger für PC-Spiele. Die neue Grafikkarte pegelt sich auf dem Niveau einer Nvidia GT 555M ein und ist nur mit vielen Kompromissen spielbar.
Irgendwie kommt HP mit seinen Envy-Modellen nicht so richtig in den Tritt – irgendetwas ist bei jeder Modellreihe zu kritisieren. Eine sorgfältigere Komponentenauswahl mit entsprechender Qualitätsprüfung des Herstellers würde das Envy 15 in der Topliga mitspielen lassen, was aber momentan nicht gegeben ist.
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- Erschienen: 01.02.2010 | Ausgabe: 4/2010
- Details zum Test
ohne Endnote
„... Wegen des begrenzten Kühler-Volumens befördert der Lüfter aber bereits im Leerlauf die Abwärme mit hörbarem Rauschen aus dem Notebook; unter Rechenlast wird er richtig laut und das Gehäuse zudem recht warm. ...“