Notebook-Neuheiten 2023

Flexibilität im Fokus: Notebook-Neuheiten 2023 

Der Notebook-Markt schwebt zwischen Abbruch und Aufbruch. Nach einem eher enttäuschenden Jahr 2022 stellen sich die Hersteller auf ein herausforderndes Jahr 2023 ein. Der Markt will nun durch Verschlankung der Krise trotzen. In diesem Artikel erläutern wir, welche Neuheiten wir für den Notebook-Markt 2023 erwarten.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • der Notebook-Markt schrumpft
  • weniger neue Modelle
  • extradünne Geräte im Trend
  • Convertibles werden immer beliebter

Laptop-Markt 2023: Es wird dünn – im übertragenen und auch eigentlichen Sinn

Convertible-Trend Dünn, 14 Zoll groß und 2-in-1: Lenovos ThinkPad X1 Titanium Yoga entspricht den aktuellen Trends vollauf. (Bildquelle: amazon.de)

Analysten der International Data Corporation (IDC) zufolge ist der Notebook-Markt derzeit auf Talfahrt. Die Nachfrage ist 2022 deutlich gesunken und auch 2023 dürfte sich der Trend fortsetzen. So wird ein Rückgang von etwa 9 % erwartet. Wegen der geringeren Nachfrage tendieren die Hersteller dazu, ihr Notebook-Portfolio zu verkleinern und weniger neue Produktreihen zu etablieren. Während traditionelle Laptops mit klassischem Formfaktor einen klaren Rückgang verzeichnen, gibt es in anderen Bereichen aber immerhin spürbaren Aufwind. So steigt zum Beispiel das Interesse an Convertibles, also Hybridlösungen zwischen Tablet und Notebook, stetig. Dieser Trend wird vor allem von Apple und Microsoft befeuert, die mit ihren iPad-Pro- respektive Surface-Book-Reihen das Oberklasse-Segment dominieren. Beide Hersteller setzen dabei auf Convertibles mit abnehmbaren Tastaturen, während andere Hersteller wie HP und Lenovo weiterhin den Fokus auf Convertibles mit Anstecktastaturen legen.

Das zweite Wachstums-Segment sind die sogenannten Ultrathin-Notebooks, die aus dem Ultrabook-Trend von vor einigen Jahren entstanden sind. Gemeint sind damit auf Mobilität ausgelegte Modelle mit besonders schlanken Gehäusen und geringem Gewicht, die aber nicht unbedingt auch kleine Displays bieten, sondern sich eher im Größenbereich zwischen 14 und 16 Zoll bewegen. 14 Zoll war 2022 der populärste Formfaktor für Notebooks, da hier eine gute Balance zwischen Bedienkomfort und Mobilität erreicht wird. Apropos Mobilität: Immer häufiger bieten Notebooks integrierte Mobilfunkmodems. 2023 wird unter diesen Modellen der Anteil mit 5G-Mobilfunk-Unterstützung vermutlich zunehmen.

In Zeiten von mobilem Arbeiten, Livestreaming und Home-Office steigt die Bedeutung der Webcam im Notebook. Während Hersteller zuvor bei diesem Bauteil gerne gespart haben und sich nur wenige an der miesen Bildqualität von Billig-Webcams gestört haben, ist bereits jetzt eine Veränderung zu spüren. Erstmals scheren sich viele Leute darum, dass ihr Kamerabild gut aussieht. Die klassische Billig-Webcam mit einfacher HD-Auflösung (oder schlimmer) hat deshalb ausgedient. So verbaut Apple zum Beispiel bei neueren MacBook-Modellen bereits deutlich hochwertigere Full-HD-Webcams.

Notebook-Nachhaltigkeit 2023: Enttäuschend wenige Signale

Unser Besuch auf der IFA 2022 hat es bereits angedeutet: Nachhaltigkeit ist für Elektronik-Hersteller ebenso ein Thema wie für den Rest der Gesellschaft, doch es fehlt noch an überzeugenden Ideen abseits von CO₂-Kompensationsprogrammen oder der verstärkten Verwendung von recycelten Materialien. Auch um die Aufrüstbarkeit und Reparierbarkeit ist es schlecht bestellt: Immer mehr Hersteller verlöten Arbeitsspeicher fest auf der Platine und verzichten auf einfach zu öffnende Gehäuse oder Wartungsklappen.

Elektronikmesse CES 2023: Was erwartet uns?

Kaum ein Event ist so wichtig für den Laptop-Markt wie die Messe CES, die im Januar 2023 in Las Vegas stattfinden wird. AMD und Nvidia haben bereits Pressekonferenzen für die Messe angekündigt. Neue Grafiklösungen für (Gaming-)Notebooks sowie neue Prozessoren von AMD sind dementsprechend zu erwarten.

Eine komplette Neuheit kommt von Asus: Ersten Teasern zufolge dürfte es sich um ein Display mit 3D-Tiefeneffekt handeln. Asus ist als Innovator in der Notebook-Branche bekannt. Der Hersteller hatte bereits auf der IFA 2022 mit einem faltbaren Notebook für Aufsehen gesorgt.

 

Ob ein erneutes Ausgraben der bereits mehrfach für tot erklärten 3D-Technik für Begeisterung sorgen wird? Wir haben da unsere Zweifel. Etwas mehr Potenzial hat der zweite Teaser von Asus, der ein Gaming-Notebook mit extragroßem Display zeigt.

 

Auch Lenovo zeigt sich in seit einiger Zeit Experimentierlaune, zum Beispiel mit dem bereits veröffentlichten Lenovo ThinkBook Plus Gen 3. Lenovos Motto für die CES 2023 lautet "Smarter takes you beyond the everyday". Das Schlüsselwort dürfte hier "Smarter" sein, was auf die derzeit allgegenwärtige Implementierung von KI-Funktionen hindeutet. Die Marktführer Apple und Microsoft werden ihre neuen Produkte wie gewohnt in eigenen Events im Laufe des Jahres vorstellen.

Display-Neuheiten: Das OLED-Problem

Asus OLED Laptop Farbenpracht auf Kosten des Akkus: OLED-Notebooks kränkeln derzeit noch in der Disziplin Laufzeit. (Bildquelle: amazon.de)

Die Einführung der bei Fernsehern so beliebten OLED-Technik ist jetzt auch bei Notebooks im vollen Gange – bislang vor allem im Oberklasse- und Premium-Segment. Dabei ist in den ersten Jahren mit den neuen Panels klar geworden, dass OLED-Displays deutlich energiehungriger als herkömmliche IPS-Panels sind, was die Hersteller bislang versäumt haben, durch Akku-Upgrades auszugleichen.

Dementsprechend sind OLED-Notebooks derzeit noch in Sachen Akkulaufzeit benachteiligt, was dem Trend zu besserer Mobilität widerspricht. Die Hoffnung liegt hier vor allem auf energieeffizienteren Prozessoren, die den Laufzeit-Nachteil ausgleichen können.

Welche Vorzüge bieten OLED-Displays?

  • Perfekter Schwarzwert: Schwarze Pixel leuchten bei OLED nicht, was zu einer satten Darstellung schwarzer Bildelemente führt.
  • Sehr hoher Kontrast: Die Kontrastwerte sind deutlich besser als bei IPS-Panels.
  • Keine Hintergrundbeleuchtung notwendig: Die Pixel strahlen selbst.
  • Sehr hohe Blickwinkelstabilität: Keine optische Verzerrung bei schräger Draufsicht

OLED ist noch gar nicht so weit verbreitet, bekommt aber schon ernstzunehmende Konkurrenz. Mini-LED ist eine Weiterentwicklung des IPS-Prinzips mit einer dynamischen Hintergrundbeleuchtung. Im Vergleich zu OLEDs bieten Mini-LEDs eine deutlich höhere maximale Helligkeit und einen weiteren Dynamikumfang, gleichzeitig aber auch eine große Farbraumabdeckung und tiefe Schwarzwerte, die mit konventionellen LCDs nicht möglich sind. Eigentlich war es MSI mit dem Creator 17, die Mini-LED im Notebook-Markt platziert haben. Doch die echte Initialzündung, die eine Mini-LED-Flut loslassen könnte, kam letztlich von Apple: Die 2021er-Iteration des MacBook Pro protzt mit eindrucksvollen Mini-LED-Panels, was den ein oder anderen Konkurrenten durchaus zur Nachahmung animieren dürfte.

Welche Vorzüge bieten Mini-LED-Displays?

  • Sehr hohe Leuchtkraft: Die hohen Maximal-Helligkeitswerte begünstigen die Darstellung von HDR-Inhalten
  • Keine Gefahr von Einbrenneffekten
  • Extrem hoher Kontrast

Wie geht die Entwicklung im Budget-Notebook-Segment 2023 weiter?

Die beliebteste Preisklasse der Testberichte.de-Nutzer bewegt sich im Bereich zwischen 400 und 500 Euro. Wegen der Inflation und auch wegen der steigenden Importkosten, vor allem aus China, sind keine Fortschritte in diesem Segment zu erwarten, sondern eher sogar Stagnation. Die Hersteller geben Preissteigerungen wahrscheinlich an den Endkunden weiter, weshalb das Qualitätsniveau der beliebten Einsteiger-Notebook-Klasse sogar sinken könnte. Auch wenn es weh tut: Planen Sie lieber 100 bis 200 Euro mehr ein, wenn ein Laptop-Kauf ansteht oder schauen Sie sich die Modelle von 2021 und 2022 näher an. Die besten Budget-Modelle finden Sie bei uns in der Bestenliste Notebooks bis 500 Euro.

Notebook-Prozessoren: Neue Architekturen am Horizont

AMD Prozessor-Roadmap AMDs Roadmap für 2023 zeigt, dass vor allem Gaming-Notebooks von den neuen Prozessoren der Phoenix-Baureihe profitieren dürften. (Bildquelle: amd.com)

Intel und AMD gehen ebenfalls wie jedes Jahr mit neuen Prozessoren an den Start. Bei Intel werden es mobile Ableger der 13. Prozessorgeneration (Raptor Lake) sein, die das mit der 12. Generation eingeführte Architektur-Konzept aus leistungsstarken Performance-Kernen und energieeffizienten E-Cores verfeinern. Bei AMD ist es noch schwer abzusehen, ob die neuen Ryzen-7000-Mobilprozessoren die alte Architektur verfeinern oder gleich auf der neuen Generation „Zen 4“ basieren. Möglich wäre, dass Zen 4 erst im Laufe von 2023 an den Start geht. Mit Zen 4 wechselt AMD in den 5-Nanometer-Fertigungsprozess, der einen deutlichen Sprung bei der wichtigsten aller Prozessor-Disziplinen verspricht: Performance pro Watt.

Und was machen die anderen?

In den letzten Jahren kamen verstärkt auch Notebooks mit ARM-Prozessoren auf den Markt, die man sonst vor allem von Smartphones und Tablets kennt. Die Hersteller adaptierten diese neue Möglichkeit aber nur sehr vorsichtig und die Verkaufszahlen fielen auch verhalten aus. Wieder einmal könnte aber Apple für ein Umdenken sorgen: Die auf ARM-Technik basierenden M2-Prozessoren aus Apples eigener Feder, die in den 2022er-MacBooks ihre Arbeit verrichten, schlagen selbst Highend-Prozessoren von Intel und AMD in diversen Benchmark-Tests. Das Leistungspotenzial ist also unter Beweis gestellt. 

Bessere Displays, mehr Mobilität und mehr Performance pro Watt – Notebooks werden trotz des schrumpfenden Marktes 2023 in vielen Bereichen besser. Wie viel besser? Das werden die Fachredaktionen und Käufer in Tests und Rezensionen klären. Unsere stetig aktualisierten Notebook-Bestenlisten werden Ihnen dabei helfen, die für Sie passende Wahl zu treffen.

Zu den Notebook-Bestenlisten

von Gregor Leichnitz

Fachredakteur im Ressort Computer & Telekommunikation – bei Testberichte.de seit 2008.

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