Bodum Nissen Christbaumständer

Zugegeben: Schick ist er schon, der Christbaumständer Nissen, immerhin stammt er ja auch aus dem vor allem für seine schönen Küchenaccessoires und -geräte bekannten Haus Bodum. Im Praxistest jedoch entpuppt sich der Schönling als wenig praktisch beim Aufstellen des Baumes, außerdem fällt er beim kleinsten Schubser schon um – Traditionalisten, die echte Kerzen oder Wunderkerzen an ihrem Weihnachtsbaum hängen haben, droht damit tendenziell eine Katastrophe.

Dabei ist der Bodum selbst ein Traditionalist, also ein Christbaumständer alten Schlages. Das heißt, der Baum wird mittels vier Flügelschrauben befestigt und nicht, wie mittlerweile bei vielen anderen Modellen, zum Beispiel mit einem Seilzugsystem. Gefertigt wird er aus Edelstahl und Steingut, das zudem der Optik wegen schön und glänzend lackiert wird, und zwar in schwarz, rot, grün oder weiß. Auf den ersten Blick macht der Ständer daher eine sehr gute Figur. Er eignet sich für Bäume mit einem maximalem Stammdurchmesser von sechs Zentimetern, die Baumhöhe wiederum sollte zwei Meter wenn möglich nicht überschreiten.

Doch der schöne Lack blättert buchstäblich spätestens dann ab, wenn es ans Aufstellen des Baumes geht. Konstruktionsbedingt lässt es sich nämlich nicht vermeiden, dass man sich dafür auf die Knie begeben muss und dabei die unteren Äste im Gesicht hat. Die Flügelschrauben wiederum fallen klein aus und können daher beim Festschrauben recht schmerzhaft sein. Da keine Justierhilfe vorhanden ist, ist eine Alleinmontage des Baumes kaum möglich – eine zweite Person sollte nämlich den Baum festhalten und gleichzeitig in der Senkrechten ausrichten, während im Souterrain die Flügelschrauben angezogen werden.

Ließe sich mit dem umständlichen Handling sicherlich noch leben – ganze Generationen haben schließlich den Weihnachtsbaum nach diesem Prinzip aufgestellt –, hört die Toleranz spätestens nach der ersten Belastungsprobe höchstwahrscheinlich auf. In einem Test des WDR-Magazins „Servicezeit“ genügte ein Ballwurf beziehungsweise ein kleiner Schubser, um den Bodum mitsamt Baum zum Umfallen zu bringen. Selbst wenn keine echten Kerzen am Baum brennen sollen, sollte diese mangelhafte Standfestigkeit also Grund genug dafür sein, vor einem Kauf des Bodums abzusehen – zumindest für den Fall, dass auch Kinder um den Weihnachtsbaum sitzen. Falls es jedoch um den Weihnachtsbaum herum sehr beschaulich und ruhig zugeht, das Aufstellen ruhig traditionell mühsam sein darf und der Designaspekt eine wichtige Rolle spielt, ist der Bodum keine schlechte Wahl und kann für 70 Euro bei Amazon bestellt werden.