BÜCHER prüft Hör­bü­cher (3/2013): „Kri­mis & Thril­ler“

„... Wolfram Koch sorgt durch sensible, klare und ruhige Stimmvarianten dafür, dass die eigentlich verwirrend wechselnden Szenen zwischen heiler Familienwelt, unvermittelten Zeitsprüngen und der verkorksten Albtraumwelt von Peter nicht heillos durcheinandergeraten. Kochs Stimme navigiert sensibel durch diesen hochkomplexen Thriller über Waffenschmuggel, Separatismus und Korruption.“

„... Alle vier Sprecher lesen lebhaft und angemessen. Wolfram Koch fällt dabei der undankbare Hauptteil zu. Er hat eine Menge Dialoge zwischen mehr als zwei Personen zu bewältigen und meistert die verschiedenen Stimmen souverän. Gute Unterhaltung, mehr nicht.“

„Nervenzerreißend, spannend und ziemlich anschaulich – klasse Thrillerdebüt, das von Sabina Godec zudem (meistens) sehr stimmig gelesen wird.“

„... Es dauert, bis man sich an ihren ruhigen Stil gewöhnt hat, nur um dann festzustellen, wie fein sie selbst leiseste Angaben des Textes umsetzt. Ganz gleich, ob es darum geht, einem Mann mit fehlenden Zähnen zu mimen, einzig das Wort ‚Bretagne‘ mit Heimweh zu belegen oder aber derb zu fluchen. Fehler – abweichende Figurenstimmen etwa – erlaubt sie sich dabei zu keiner Zeit und auch Akzente setzt sie glaubhaft um. ...“

„... Die Story ist wendungsreich und bis zum Schluss spannend. Anneke Kim Sarnau baut eine düstere Stimmung auf. Sie kreiert das Bild einer furchtlosen Kommissarin, die dennoch ganz normale Ecken und Kanten hat. Das weckt Sympathie. Auch Lunds Kollegen Meyer interpretiert sie authentisch, bodenständig und mit einer Prise Humor.“

„Das stimmliche Repertoire von Eva Mattes ist enorm. Sie kann mädchenhaft jung klingen, gebirgsbachklar, aber auch herb und rau, eine verwitterte Alte. Wenn es sein muss auch ein psychopathischer Hinterwäldler, grollend, polternd, breitmäulig die Worte ausspuckend. ... Mattes kann hier die ganze Bandbreite ihres Könnens demonstrieren. Sie tut das mit Verve, greift dabei manchmal jedoch ein bisschen zu sehr in die Vollen.“

„... Peter Bieringer lotst uns gekonnt und gewandt durch die über 140 Stockwerke des Silos. Er liest makellos und variationsreich und ist immer dann am besten, wenn er nicht versucht, zu schauspielern. Die Menschen im Silo denken und fühlen anders als wir und doch ist vieles so ähnlich: Die da oben wissen nicht, was die unten tun, und umgekehrt.“

„... Lindsays staubtrockener Zynismus, den er in einen lockeren, lakonischen und wortgewandten Erzählstil bettet, bedarf beim Hörer viel Sinn für makabren Humor. Den beweist Alexander Bandilla hörbar: Mit hinreißender Ungerührtheit lässt er uns erneut an Dexters dunkler Seite teilhaben – um gleichzeitig dem Vaterglück eine ebenso passende Note zu verleihen.“

„... Autorin und Sprecher schaffen Atmosphäre mit Wellenrauschen, Ostseeluft und Provinz-Monotonie. Sie sind beide gebürtige Rügener. Authentizität kann also vorausgesetzt werden, trotzdem wirkt der hanseatische Dialekt öfter aufgesetzt. ... Manchmal wünscht man sich, Striesow würde einfach nur lesen (das könnte er nämlich gut) und nicht mit jedem Absatz aufs Neue versuchen, es besonders fein zu machen.“

„... Schwer zu sagen, ob der Däne ... hintergründigere Ziele hatte als Unterhaltung ... Sollte Letzteres der Fall gewesen sein, ist dieses Hörbuch durchaus gelungen. Auch dank Wolfram Koch, der angesichts der vielen Brandherde, die Adler-Olsen zündet, souverän liest, das Tempo jedoch an den richtigen Stellen anzieht und seine Stimme so verstellt, dass dem Hörer die Unterscheidung des üppigen Personals leichtfällt. ...“

„... Verglichen mit den ersten Hörbüchern kocht Maurer bei Jennerweins fünftem Fall humoristisch auf Sparflamme. Fast gleichförmig plätschert die Lesung dahin. Auch die Pointen sitzen diesmal nicht recht. Alles, auch die Krimihandlung, wirkt ein bisschen hausbacken, routiniert und lustlos. ...“

„... Gekes Interpretation macht Spaß. Wenn gezickt wird, dann richtig, und auch für Ich-Erzählerin Brannigan findet sie genau jenen Ton, den man von einem zähen Ermittler in leicht aufgeweichter Spade/Marlowe-Tradition erwartet. Etwas problematisch wird es hingegen bei den männlichen Figuren ... Zugute halten kann man Geke allerdings, dass sie einmal gewählte Modulationen konsequent einhält und es dem Hörer damit wirklich leicht macht, der Story zu folgen. ...“

„... Geissler liest fast durchweg mit gedrückter, unnatürlicher Stimme und beschränkt die Vorgabe ‚Obsession‘ auf eine Mischung aus überbetonten Satzendungen und dem Schmeicheln einer grimmschen Hexe. Nur ab und an blitzt auf, wie es hätte sein können, wenn Regisseurin Caroline Neven Du Mont ihrer Aufgabe entschiedener nachgekommen wäre. ...“