Monitore, die aufgrund einer hochwertigeren Panel-Technologie eine hohe Blickwinkelstabilität garantieren, sind derzeit schwer im Kommen. So hat Asus den baldigen Verkaufstart des VS229H angekündigt, eines Monitors, der mit einem IPS-Panel ausgestattet ist und vor allem Office-Anwendern schmackhaft gemacht werden soll. Das Erstaunliche daran ist, dass der 22-Zöller kaum noch mehr kostet wird als ein Monitor der „alten Schule“ mit einem TN-Panel.
Nach wie vor dominieren im Consumer-, aber auch im Business-Bereich PC-Bildschirme, in die ein TN-Panel verbaut wurde. Die Monitore liefern für die gängigen Arbeiten am PC, darunter auch Multimedia-Anwendungen, eine ordentliche Bildqualität und lassen sich lediglich für farbkritische Anwendungen, etwa die (semi-) professionelle Bildbearbeitung, nicht nutzen. Außerdem sind die Panels mitunter sehr flott beim Bildwechsel unterwegs und taugen daher häufig als Wiedergabegeräte für ultraschnelle PC-Spiele.
Die einzige gravierende Schwäche zeigen diese Panels jedoch bei der Blickwinkelstabilität. Von der Seite betrachtet verändern sich Farbwiedergabe und Kontrast deutlich zum Schlechteren, von unten betrachtet wiederum verdunkelt sich das Bild häufig sehr. Dies zwingt den Betrachter dazu, eine relativ mittige Position auf Augenhöhe zum Bildschirm einzunehmen, bei mehreren Personen vor dem Gerät kann es ebenfalls zu Sichtproblemen kommen. IPS-Panel hingegen setzen eine andere Flüssigkristalltechnologie ein, die Blickwinkel von bis zu 178 Grad erlaubt. Zudem punkten sie in puncto Farbwiedergabe, das Bild trifft den natürlichen Farbton deutlich besser.
Der neue Asus-Monitor würde sich daher speziell für Multimedia-Anwendungen geradezu anbieten, doch das Gerät hat leider einen kleinen Pferdefuß. Denn laut Hersteller beträgt die Reaktionszeit des Displays satte 14 Millisekunden – nur zum Vergleich: Ultraschnelle TN-Panels liegen bei 5 Millisekunden und weniger. Zumindest für ambitionierte Gamer schneller Spiele, etwa Shootern, fällt der neue Bildschirm klar aus – zu langsam. Und inwieweit die gemächliche Reaktionszeit auch harmlosere Multimedia-Inhalte, also etwa Videos, ausbremst, wird sich in den kommenden Tests zeigen.
Asus selber scheint dies nicht zu kümmern, denn der Bildschirm wird primär als Business-Modell beworben – und in der Tat kann es zum Beispiel einem Nutzer, der mit Textverarbeitungsprogrammen arbeitet, auch egal sein, wie schnell das Panel schaltet. Gleichzeitig benötigt man für diesen Zweck auch nicht unbedingt ein blickwinkelstabiles Panel oder eine sehr gute Farbwiedergabe, weswegen die Konkurrenz ihrerseits IPS-Panels hauptsächlich in Multimedia-Monitor einbaut.
Doch letztendlich relativieren sich diese Fragen angesichts der 159 Euro, die Asus für den Bildschirm angekündigt hat. Auf der Straße wird er demnach rund 140 Euro kosten und damit nur noch ein paar Euro mehr als ein Consumer-Modell mit TN-Panel. Das heißt, für einen minimalen Aufpreis gibt’s einen deutlich besseren Bildschirm – lange überlegen muss man über dieses tolle Angebot also genau genommen nicht.
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- Erschienen: 12.02.2012
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