Das Wichtigste auf einen Blick:
- in Tests breites Notenspektrum von „gut“ bis „mangelhaft“
- ein Kinderprodukt im Test patzt beim Sonnenschutz
- Sortiment auf empfindliche und überempfindliche Haut fokussiert
- mineralische Sonnenschutzmittel enthalten UV-Filter in Nanopartikelgröße
- Allergiker-freundliche Produkte ohne Duftstoffe und chemische UV-Filter
- enthaltenes Weißpigment Titandioxid nicht gänzlich harmlos
Die Eau Thermale Mineralische Sonnenmilch schützt die Haut mit dem mineralischen UV-Filter Titandioxid in Nanogröße. Er gilt als nicht gänzlich unbedenklich. (Bildquelle: amazon.de)
Sonnenschutzmittel von Eau Thermale Avène sind teuer. Apothekenware verlangt offenbar nach Apothekenpreisen, auch beim so enorm wichtigen UV-Schutz gegen Krebs und vorzeitige Hautalterung. Doch wie hängen Preis und Sonnenschutz zusammen? Hat Avène laut Tests Argumente für Preisspannen bis zu 30 Euro und mehr für seine Sonnensprays, Sonnengels, Emulsionen oder Sonnencremes?
Eau Thermale Avène: In Tests mit Licht und Schatten
So richtig vertrauen dürfen Sie den Sonnenschutzmitteln der Edelmarke Avène nicht. Es gleicht einem Glücksspiel, ob Sie ein „sehr gutes“ oder „mangelhaftes“ Produkt erwischen, das zeigen die großen Sonnenschutzmittel-Vergleichstests von Stiftung Warentest der letzten Jahre. Während das Eau Thermale Avène Sonnenspray mit SPF 30 im Test mit einem „Gut“ honoriert wurde, zeigt sich ein anderes, die Mineralische Sonnenmilch mit LSF 50+ für Kinder, als Testversager: „Mangelhaft“ hieß es bei Stiftung Warentest. Grund war der miserable UVA-Schutz einer Sonnencreme, die gerade für die noch sehr durchlässige Kinderhaut entwickelt sein sollte. Ein zweites Manko trifft ebenfalls gerade die Kleinen: Das Wasserfest-Versprechen erwies sich im Test als kritisch. Wie bei den Produkten von Garnier, Ambre Solaire, Bübchen, Daylong und Vichy wiege es die Verbraucher zu sehr in Sicherheit. Solche Auslobungen seien generell kritisch zu sehen, heißt es bei Stiftung Warentest.Welche UV-Filter setzt Avène bei seinen Sonnenschutzmitteln ein?
Keine bedenklichen, meint das Magazin Öko-Test im Fall der Eau Thermale Avène Sonnenmilch Empfindliche Haut LSF 30. Auch beim Eau Thermale Avène Kinder-Sonnenspray 50+ war man zufrieden. Wären dort nicht die weit verbreiteten PEG bzw. PEG-Derivate zum Einsatz gekommen, die die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen, wäre die Bewertung der Inhaltsstoffe um zwei Notenstufen besser ausgefallen. Legen Sie Wert auf Sonnenschutz für empfindliche Haut, kann Eau Thermale Avène aber dienen: In seinem dreigeteilten Sortiment – Sonnenschutz für empfindliche Haut, Sonnenschutz für überempfindliche Haut, medizinischer Sonnenschutz – finden Sie eine breite Palette an Mitteln für alle, die in den üblichen chemischen UV-Filtern Gefahren für ihre Gesundheit sehen oder zu Allergien oder Unverträglichkeiten neigen. Auch auf Duftstoffe wird häufig verzichtet.UV-Filter in Nanopartikelgröße: Sind die Avène-Produkte doch nicht so harmlos?
Wer Bedenken hat, Substanzen in Nanogröße auf die Haut zu schmieren, sollte vorsichtig sein. Sie sind beispielsweise als Titandioxid (Nano) in den als „mineralisch“ gekennzeichneten Sonnenschutzmitteln oder als oder Nano-MBBT enthalten und sollen UV-Strahlen reflektieren, streuen und absorbieren. Weißpigmente in Nanogröße werden vielfach als „leicht bedenklich“ eingestuft. Das weit verbreitete Titandioxid wertet die Öko-Test bislang „weiterhin als wichtigen und unproblematischen UV-Filter in Sonnencreme“. Man beobachte aber sorgfältig die Studienlage, heißt es. Möchten Sie jedes Risiko ausschalten, achten Sie auf den Zusatz „Nano“ auf der Inhaltsstoffliste und greifen zur Naturkosmetik – oder wählen das geringste Übel unter den konventionellen Sonnenschutzmitteln mit „guten“ oder „sehr guten“ Testergebnissen von Stiftung Warentest. Eine Liste der Warentest-Testsieger finden Sie hier.Was müssen Sie sonst noch über die Inhaltsstoffe bei Avène-Sonnenschutzmitteln wissen?
Nano-MBBT (Methylen-bis-Benzotriazolyltetramethylbutylphenol in Nanogröße) ist ein sogenannter Breitband-UV-Filter mit einer ausgeprägten Filterwirkung auch im langwelligeren UVA-Bereich. In Sonnenschutzprodukten ist es für das menschliche Auge unsichtbar, legt sich also nicht als unschöner, weißlicher Film auf die Haut. Das gilt auch für Titandioxid in Nanoform, als Titanium Dixoide (nano) auf den Verpackungen gekennzeichnet. Der beispielsweise in der Avène Mineralische Sonnenmilch oder Mineralische Sonnencreme SPF 50+ enthaltene UV-Filter gilt als zwiespältig: Einerseits sei er notwendig, um die ausgelobte Schutzwirkung einzuhalten, so die Stiftung Warentest in einem älteren Test; andererseits sei vor allem bei sprühbaren Anwendungsformen Vorsicht angebracht. Laut dem Wissenschaftlichen Ausschuss für Verbrauchersicherheit (SCCS) der EU-Kommission deuten Tests darauf hin, dass eingeatmete Nanoteilchen die Lunge schädigen könnten.Tipp: Immer wieder betonen Wissenschaftler, wie wichtig Sonnenschutz im Kindesalter ist. Jeder Sonnenbrand erhöht das Hautkrebsrisiko. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind nach jedem Baden, Abtrocknen und wenn es schwitzt, rundum geschützt ist. Tragen Sie reichlich auf, vor allem Sonnensprays. Auch feuchte Tücher mindern den UV-Schutz, wenn Sie damit Finger und Gesicht der Kleinen reinigen. |