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Schwächen
Wie schneiden Fahrradkindersitze von Britax-Römer in Testmagazinen ab?
Die Stiftung Warentest erkennt ihr eigenes Testurteil nicht an. Diese Ansicht vertritt jedenfalls Britax-Römer in einem Statement zum „Mangelhaft“ der Verbraucherschützer zu zwei seiner Fahrradkindersitze (Jockey Comfort und Jockey Relax). Deren Gurtverschlüsse stellten für die kleinen Probanden im Test keine Hürde dar – sie ließen sich viel zu leicht lösen. Die Ungereimtheit aus Herstellersicht: Beide Sitze waren Jahre zuvor mit einem „Gut“ vom Prüfstand der Test-Stiftung gefahren – mit denselben Gurtschlössern. Ihr Schutzniveau konnte sich also gar nicht verschlechtert haben. Die Prüfnorm schreibt vor, dass die Anschnallgurte mindestens 40 Newton standhalten müssen, um sie zu lösen. Alternativ dazu müssen zwei separate Handgriffe zum Öffnen nötig sein, also unabhängig von der Öffnungskraft. Während die meisten anderen Testteilnehmer (z. B. Yepp, Hamax Caress oder Polisport) ein gehobenes Schutzniveau erreichen, bilden die beanstandeten Römer-Fahrradsitze, beide echte Klassiker und weit verbreitet, das Schlusslicht des Vergleichstests.
Jockey Comfort²: Mit dem Nachfolger des Testversagers will Britax-Römer verunsicherten Eltern einen Sitz mit einem deutlich höheren Schutzniveau im Bereich des Verschlusses liefern. (Bildquelle: britax-roemer.de)
Bemerkenswert ist, dass andere Fachzeitschriften wie die Testmagazine, Trekkingbike oder Velojournal mehrheitlich positive Fazits zu Britax-Römer-Fahrradsitzen ziehen. Auf den Prüfstand stehen meist Sicherheit, Fahren, Sitzkomfort, Handhabung, Haltbarkeit und zum Teil auch der Schadstoffgehalt. In letzterer Disziplin trumpft Britax sogar auf – Tenor bei Öko-Test: Die Prüfung der Inhaltsstoffe weise die Sitze als „sehr gut“ in diesem Punkt aus. Unter anderen deshalb hat sich der Hersteller bei den Eltern den Ruf sehr guter Fahrradkindersitze erarbeiten können. Immerhin honoriert die Stiftung Warentest die einfache Gurt- und Fußrasten-Verstellung der Sitze – beharrt aber auf der Einstellung, dass ein Nachbessern der Gurtschlösser ins Pflichtenheft des Herstellers gehört. Unabhängig davon, so Britax-Römer, sei bereits vor dem Erscheinen des Tests ein Nachfolgemodell Jockey Comfort² entwickelt worden. Es sei mit einer anderen Sitzschale und einem neuen, zweistufigen Gurtschloss-System ausgestattet und ersetze den Test-Versager.
In welchem Alter können die Fahrradkindersitze von Britax-Römer genutzt werden?
Britax-Römer definiert die Altersgrenze nach unten und oben: Mindestens neun Monate alt sollten die Kleinen für den Einstieg in die Radmobilität sein. Mindestanforderung ist aber das sichere Sitzalter der Kleinen – auch bei dem Modell mit Relax-Funktion, dessen Rückenlehne sich etwas nach hinten neigen lässt. Denn eine Liegefunktion schützt zwar vor Nickbewegungen des Kopfs im Schlaf, verhindert aber nicht, dass Stöße an die noch unausgereifte Muskulatur des kleinen Kinderkörpers weitergegeben werden. Die Obergrenze legt Britax wie viele andere Hersteller zusätzlich zum Alter auch durch die maximale Gewichtsbelastung fest: Bei einem Körpergewicht von 22 Kilogramm ist für die Mitfahrt auf einem der Heckmodelle Schluss. Weil auch Gurtlängen und -anpassung ausschlaggebend für die geplante Einsatzzeit sind, lohnt sich eine Sitzprobe vor dem Kauf. Die Eignung fürs Kind lässt sich dann beispielsweise mit der Frage beantworten, ob sich die Gurte gut auch auf winterlich dick eingepackte Kinder anpassen lassen – sowohl am Oberkörper als auch an den Schuhen.
Obwohl ihm die Helmmulde fehlt, honorieren die Tester den Sitzkomfort: Eine flachere Lehneneinstellung des Jockey Relax kann verhindern, dass der Kopf des Kindes im Schlaf nach vorn kippt. (Bildquelle: britax-roemer.de)






















