Bei schweren Infektionen der Atemwege und der Harnwege sollte immer ein Erregernachweis vorliegen, um eine gezielte antibiotische Behandlung einleiten zu können. Das ist in der Regel reicht einfach durchführbar und für den Erkrankten vollkommen schmerzfrei. Werden beispielsweise Chlamydien nachgewiesen, ist es unumgänglich, dass der Sexualpartner in die Therapie mit einbezogen wird, da sonst keine Heilung gegeben ist und eine Reinfektion die Antibiotikagabe zunichtemacht.
Harnwegsinfekte
Eine Infektion mit Chlamydia trachomatis tritt in Europa als häufigste, sexuell übertragbare bakterielle Ansteckung auf. Wissenschaftlich lässt sich der Erreger in drei Gruppen einteilen, die verschiedene Krankheitsbilder verursachen. Die Gruppe A-C ist in Europa eher selten anzutreffen und für die Erkrankung der Bindehaut des Auges verantwortlich, die bis zur Erblindung führen kann. Die Gruppe D-K hingegen gehört zu den am häufigsten auftretenden Erregern in europäischen Ländern, die für Infektionen der Harnröhre, der Prostata und den Nebenhoden verantwortlich ist. Bei weiblichen Patienten kommt es zum Infekt der Gebärmutterschleimhaut bis hinauf in die Eileiter. Die Ansteckungsfähigkeit dieses Typs ist sehr hoch und wird sogar durch Badewasser nicht gebremst. So ist der Begriff Schwimmbadkonjunktivitis entstanden. Vor der Behandlung muss immer der Erreger nachgewiesen werden, da beispielsweise eine Therapie mit Penicillin unwirksam wäre. Da Harnwegsinfekte, egal durch welchen Erreger, immer die Gefahr einer aufsteigen Infektion von Blase, Harnleitern und Nieren mit sich bringen, ist immer eine rechtzeitige antibiotische Behandlung angezeigt. Unterstützend wirkt dabei eine vermehrte Flüssigkeitsaufnahme von mehr als zwei Litern pro Tag.
Infektion der Atemwege
Seit Einführung der Antibiotika und der allgemein gestiegenen Lebenserwartung hat sich das Gesamtbild der Lungenentzündung (Pneumonie) in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Waren es früher mehr die Pneumokokken, die für eine Erkrankung der Lunge verantwortlich waren, so sind heut mehr intrazelluläre Bakterien und Viren für die Infektion verantwortlich. Gelegentlich treten auch Superinfektionen auf, die aus einer Kombination von Grippeviren und Pneumokokken entsteht. Man unterscheidet zwei Varianten der Pneumonie, wobei die primäre und ambulant erworbene Lungenentzündung die bessere Prognose besitzt und antibiotisch nach dem klinischen Bild behandelt wird. Erst bei Versagen der Therapie wird gezielter und aggressiver gegen den Erreger vorgegangen. Hierbei wird der Erreger genau durch eine Untersuchung des Auswurfs bestimmt und danach antibiotisch bekämpft, wie es bei der sekundären Form der Pneumonie der Fall ist. Unterstützend können fiebersenkende und schleimlösende Medikamente eingenommen werden sowie auch hustenstillende Präparate.
