Im Unterschied zu den meisten TFTs aus dem Consumer-Bereich, die dem Benutzer Kompromisse in Sachen Blickwinkelstabilität abverlangen, zeigt sich der Synmaster S22A300B etwas flexibler. Der Samsung-Monitor weist zwar ebenfalls die technisch bedingte Blickwinkelschwäche eines TN-Panels auf, die Bildwiedergabe kann sich aber, zumindest teilweise, auf die Betrachterposition einstellen.
Monitore mit einem TN-Panel genügen in der Regel den Ansprüchen, die im Alltag an einen PC-Bildschirm gestellt werden. Lediglich ihre Blickwinkelschwäche gibt immer wieder Anlass zu Unmut bei den Usern oder für Abwertungen in Tests: Von der Seite oder von unten betrachtet, lassen nämlich Farbwiedergabe und Kontrast doch merklich nach. Dies spielt keine gravierende Rolle, solange nur eine Person relativ zentral vor dem Bildschirm sitzt. Doch sobald etwa von einer niedrigeren Couch aus ein Film betrachtet wird, hört der Spaß meistens auf – zumal die Standfüße der Modelle aus dem Low-Budget-Bereich nur selten Verstellmöglichkeiten für das Display bieten, mit deren Hilfe sich die Blickwinkelschwäche, etwa durch Neigen oder Drehen des Displays, korrigieren ließe.
Samsung begegnet diesem offensichtlichen Manko der TN-Panels bei dem neuen 22-Zöller mit einer Funktion namens „Magic Angle“. Bis zu einem gewissen Grad „verschiebt“ sie quasi die Bildwiedergabe, und zwar je nach Betrachterposition, also etwa für die typische Untersicht beim Video gucken von der Couch aus, bei diagonaler Perspektive auf den Bildschirm oder bei einem Blickwinkel von oben. Insgesamt stehen fünf „Winkelmodi“ zur Auswahl, die damit in gewisser Hinsicht einen flexibel einstellbaren Standfuß überflüssig machen sollen beziehungsweise dessen mechanische Funktion übernehmen – und damit gleichzeitig natürlich auch den Bildschirm billiger machen.
Denn die Hersteller lassen sich einen flexiblen Standfuß, wie er zum Beispiel bei Business-Modellen verwendet wird, meistens mit einem satten Aufschlag von mindestens 50 Euro bezahlen. Die Korrektur der Blickwinkelschwäche mittels einer Bildschirmfunktion hingehen macht sich kaum in den Anschaffungskosten bemerkbar: Der Samsung geht derzeit für 140 Euro (Amazon) über den Ladentisch. Dies sind zwar immer noch ein paar Euro mehr als für ein Schnäppchenmodell in diesem Segment, angesichts der Bildqualität sowie Materialgüte und Verarbeitung, die Samsung-Monitore in der Regel an den Tag legen, ist der Aufpreis von etwa 10 bis 30 Euro allerdings vertretbar – zumal die Magic-Angel-Funktion, wie Tests ergaben, ganz ordentlich funktioniert und daher durchaus einen gewissen Mehrwert darstellt.
27.09.2011