Das Geschäft mit dem Geschäft boomt. Nachdem viele Jahre lang über dieses Thema geschwiegen und bei Badinstallationen wenig Kreativität gezeigt wurde, zeichnet sich immer mehr ein Trend zur Personalisierung „des Örtchens“ ab. Da gibt es mittlerweile Toiletten mit selbstreinigenden Sitzen, Geruchsneutralisatoren, integrierten Musikanlagen und automatisch öffnenden und schließenden Deckeln. Doch nicht nur bei der individuellen Ausstattung hat der Nutzer die Wahl, auch beim grundlegenden Bautyp gibt es Unterschiede. Und hier ist wie so oft bei intimeren Angelegenheiten vor allem die persönliche Präferenz Ausschlag gebend.
Der Tiefspüler
Zunehmender Beliebtheit erfreut sich der sogenannte Tiefspüler, bei dem die Ausscheidungen in das Wasser eines Siphons fallen. Damit ist das S-förmige Abflussrohr gemeint, welches als Geruchsfalle dient. Und zwar im doppelten Sinne, denn zum einen können Gerüche aus der Kanalisation nicht durch das stehende Wasser in dem Siphon gelangen, zum anderen verhindert selbiges auch den Luftkontakt der Ausscheidungen. Das reduziert die Geruchsbelästigung während der Sitzung und natürlich danach ganz erheblich.
Der Flachspüler
Nachteilig ist jedoch, dass das Wasser oft an das Gesäß hochspritzt, was viele Nutzer als ausgesprochen unangenehm empfinden. Daher hält sich nach wie vor auch der Flachspüler, obwohl er seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts nach und nach verdrängt wird. Bei ihm landen die Ausscheidungen des Benutzers zunächst auf einer Stufe und verschwinden erst nach dem Spülen im Siphon. Das erzeugt weniger Geräusche, spritzt weniger und erlaubt ferner die Entnahme von Stuhlproben. Umgekehrt kommt es jedoch leider zu einer stärkeren Geruchsbelästigung.
Die Hocktoilette
Schlussendlich wären da noch die Hocktoiletten. Sie sind im europäischen Bereich weniger verbreitet, sind aber in einigen Ländern wie Frankreich oder Spanien durchaus im öffentlichen Bereich anzutreffen und gewinnen auch im Privatbereich an Beliebtheit. Ihr größter Vorteil: Sie gelten als besonders hygienisch, da sich der Benutzer buchstäblich einfach über die Öffnung hockt und somit keinerlei Kontakt zu der Toilette hat. In Asien und islamischen Ländern handelt es sich vielfach einfach um ein Loch im gefließten Boden, in Europa setzt sich zunehmend ein komfortables Keramikbecken mit starker Spülung durch.
von
Janko Weßlowsky
Redaktionsleiter – bei Testberichte.de seit 2007.