Zu frühe Erfahrungen mit Langeweile sind zu vermeiden, wenn es um die Wahl des passenden Spielgerätes geht. Solche entwicklungspsychologischen Grundsatzfragen können sich bei der Auswahl einer simplen Rutsche entzünden, und wer sich im Internet etwas umsieht, erfährt vom heimlichen Wettbewerb der Hersteller um die besten Gegenstrategien: Altersgerechte Rutschlängen, -höhen und -winkel, Wasseranschluss, Wellenform und Gestaltung des Auslaufteils und eine standesgemäße Stimulation durch unterschiedliche Rutschentypen – all das sind kaufrelevante Kriterien und keineswegs überzogen, wie ein Klick in die Bewertungsplattformen zeigt. Das Bauchgefühl ist ein schlechter Ratgeber, denn die Auswahl ist viel zu groß geworden – ähnlich wie bei den Sandkästen, Spielhäusern und Spieltürmen.
Freistehende Rutschen
Eine erste Orientierung sind die Altersempfehlungen der Hersteller, die vielfach sehr großzügig gefasst werden. Denn wer kauft schon eine freistehende Rutsche für seinen Dreijährigen, die er ein Jahr später mangels Attraktivität wieder entsorgen darf? Die Strategie der Hersteller geht aber noch weiter: Verstellbare Winkel wie bei der Big Fun-Slide können die Nutzungsphase verlängern, solche mit Wasseranschluss und Wellenform aber auch verdichten – heißt: Hier dürfte der Spieleifer nicht so schnell abkühlen wie bei einer herkömmlichen Rutsche, deren Rutschauslauf womöglich auch noch so gestaltet ist, dass er nicht an ein Planschbecken angedockt werden kann. Solch eine Enttäuschung haben die Franzosen beispielsweise mit der Smoby KS Rutsche produziert, deren stabilisierende Mittelstrebe bodennah fixiert war und nicht über den Rand eines Gummiplanschbeckens gestellt werden konnte. Eine häufige Kritik an Kunststoff-Rutschen aus dem Käuferlager lautet, dass die Hersteller es mit der Ergonomie etwas zu gut gemeint haben könnten. Der Handlauf zu dick, die Sicherheitsgriffe von Kinderhänden kaum zu greifen und die Trittstufen so durchrutschsicher, dass dick beschuhte Kinderfüße schon ganz gezielt einfädeln müssen, um sich in die Höhe zu arbeiten. Auch für spontan bremsende Knick-Ausläufe mit Sturzgefahr und durch Witterungseinflüsse porös werdende Rutschflächen hagelt es Kritik.