Der Luftionisierer von Preisgigant soll wahre Wunder vollbringen: Das mit 79,99 Euro (Amazon) nicht gerade preiswerte Gerät soll für eine saubere Raumatmosphäre sorgen und dabei gleichzeitig noch die „Körperenergie steigern“ und die „Widerstandskraft Ihres Körpers erhöhen“. Leider handelt es sich hierbei also wieder um eines jener Geräte, die mehr auf Esoterik setzen als auf wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse. Besonders deutlich wird es, wenn sogar davon gesprochen wird, dass Filter bei dieser Art von Gerät nicht nötig seien. Und das ist nun wahrlich ausgesprochener Humbug, denn erst durch Filter wird ein Luftreiniger tatsächlich zu etwas Nütze. Seriöse Geräte setzen daher schon längst primär auf Filtersysteme und setzen die Ionisation nur unterstützend ein.
Der Glaube, allein die Anreicherung der Atemluft um Anionen sorge für eine Verbesserung des Stoffwechsels und lasse unseren Körper gesunden, ist leider schlichtweg falsch. Vielmehr sorgt die Ionisation von Luft für das Entstehen hochgefährlicher Stoffe wie Ozon – das man zwar als Schutz in der oberen Atmosphäre, nicht aber in der Atemluft des Schlafzimmers haben möchte. Die durch das Gerät abgegebene Ozonbelastung ist dabei tückisch, denn nur sehr sensible Nasen nehmen seinen Geruch wahr, üblicherweise wird Ozon durch andere Gerüche in unseren Wohnungen gänzlich überlagert. Doch die Konzentration kann nach einer Nacht bereits um ein Vielfaches über den gesetzlichen Grenzwerten liegen.
Nun heißt das nicht, dass der Preisgigant Luftionisierer davon abgesehen keine Wirkung hätte. Tatsächlich kann es zunächst zu einer subjektiven Besserung von Atembeschwerden kommen. Das liegt aber nicht an ominösen Anionen-Anreicherungen der Luft, die mit dem Blutsauerstoff in Wechselwirkung stünden. Vielmehr sorgt die Ionisation der Luft dafür, dass sich positiv geladene Staub- und Keimpartikel miteinander zu Clustern verbinden und zu Boden sinken. Und was nicht eingeatmet werden kann, kann uns auch nicht schaden. Der Haken an der Sache: Ohne Filtertechnik, die hier ja betont weggelassen wird, werden diese Cluster nicht endgültig entfernt – sondern nur temporär. Nach einiger Zeit lösen sich die Cluster wieder auf und werden bei jedem Schritt erneut in die Raumluft gewirbelt.
Das hat die seriöse Industrie auch längst erkannt und konstruiert daher nur noch Luftreiniger, die primär auf Filtersysteme setzen. Sie saugen die Luft mit Ventilatoren an und filtern sie aufwendig, die (reduziert stattfindende) Ionisation ist dabei an- und abschaltbar und sorgt lediglich dafür, dass die Pollen, Keime und Staubflusen mittels besagter Clusterbildung leichter herausgefiltert werden können. Angesichts der großen negativen Wirkung von Ozon auf den Körper ist das der einzig sinnvolle Weg – ein Gerät wie der Preisgigant-Luftreiniger mit Verzicht auf jeden Filter aber weitestgehend unsinnig.
26.08.2011