Louis Motorradvertrieb Daytona Journey 1 Test

In dem schon erwähnten Motorrad Magazin 5/2007 heißt es mit Blick auf den Komfort durchaus zutreffend: "Man läuft im Daytona Journey wie in einem Turnschuh." Leider hat er aber nicht nur die Laufeigenschaften eines Turnschuhs, sondern auch nur dessen Schutzwirkung bei unfreiwilligem Asphaltkontakt!

Meine Daytona Journey XCR haben gerade mal einen Tag und knappe hundert Kilometer seit ihrem Kauf "gelebt": In einer durch nassen Ackerboden verschmierten Kurve verlor das Motorrad bei ca. 40 km/h den Grip und ich stürzte auf die rechte Seite. Glücklicherweise fing meine Lederkombi den Aufprall hervorragend auf, so dass ich nicht einmal Prellungen davongetragen habe. Völlig anders hingegen sah mein rechter Fuß aus: Während der Stiefel selbst nur ein paar Kratzer davongetragen hatte, zeichnete an der rechten Flanke meines Fußes eine einzige dicke Schwellung bis zum Hacken exakt die Linie zwischen Sohle und Oberschuh nach. Im Röntgenbild stellte sich dann heraus, dass auch mein 5. Mittelfußknochen gebrochen war. Fazit: Zumindest im Bereich des Mittelfußes hat der Daytona Journey XCR die Aufprallenergie ungedämpft an den Fuß weitergegeben!

Mit diesem Ergebnis konfrontierte ich die Firma Daytona, deren Geschäftsführer Herr Frey mir ausführlich am Telefon (wohlgemerkt: nicht schriftlich!) weismachen wollte, dass der Mittelfußknochen aus technischen Gründen generell nicht gut zu schützen sei. Und bei so einem leichten Sommermodell schon gar nicht. Dass man auf der Kartonrückseite ein Schnittmodell eines viel aufwendiger verarbeiteten Stiefels abgebildet habe, hänge damit zusammen, dass man aus Kostengründen nur eine Sorte Kartons vorhalten wolle. Dass dies beim Kunden suggeriert, der Journey XCR biete bis auf den natürlich wegen der kürzeren Schafthöhe wegfallenden Schienbeinschutz dieselben Schutzeigenschaften wie das abgebildete Modell, wird offenbar von Daytona billigend in Kauf genommen (Übrigens wirbt auch der Versender Louis in seinem Webshop mit genau dieser Abbildung für den Journey XCR!).

Wer es aufgrund glücklicher Fügung schafft, 50.000 und mehr Kilometer in diesem tatsächlich komfortablen Stiefel unfallfrei zu fahren, kann sich freuen. Aber Motorradstiefel sind in erster Linie Schutzausstattung und haben als solche verlässlich zu funktionieren! Gerade für einen Markenhersteller wie Daytona ist der Journey XCR deshalb ein blamables Produkt. Hier liegt wohl noch einiges an unerledigten Hausaufgaben vor der Forschungsabteilung - und eine Lerneinheit in Sachen Ehrlichkeit vor dem Marketing.