Das GXR-System von Ricoh bietet mit seinem modularen System zwar ein eigenwilliges Konzept, das aber in sich solide und stimmig umgesetzt wurde. Besonders Besitzer von Leica-M-Objektiven könnten über die Anschaffung eines derart exklusiven Modulkamerasystems nachdenken. Bei vielen wird es jedoch nur beim Gedanken bleiben, da die Anschaffungskosten abschreckend sind. Da verlangt der Hersteller für das blanke Basismodul, das eigentlich nur aus Bedienknöpfen und einem 3-Zoll-LCD-Display besteht schon satte 480 Euro.
Als Basismodul bietet Ricoh das A12 mit 50 Millimeter Makro-Objektiv für rund 700 Euro an, das mit einem 12,3 Megapixel großen Sensor gekoppelt ist. Das integrierte Leica-M-Bajonett gestattet es, auch passende Objektive von Leica, Zeiss und anderen Herstellern einsetzen – hier gezeigt auch mit einem Zeiss Planar T* 2,0/50-Objektiv. Diese Flexibilität kommt also dem langjährigen Fotografen, der über eine Sammlung von Objektiven verfügt eher entgegen, als dem jungen Einsteiger in die professionelle Fotografie, der die teuren Objektive noch kaufen muss. Und wer nicht gerne das Display als Sucher nutzt, muss für einen optionalen Aufstecksucher weitere 250 Euro hinblättern – so nähert man sich langsam den Anschaffungskosten einer hochwertigen Spiegelreflex-Kamera. Jedoch ist dieser Zusatz kein überflüssiges Modul, da einerseits die 10 Textzeilen im hoch auflösenden Display für Weitsichtige ohne Brille kaum noch lesbar sind und zum anderen der Aufstecksucher über Gitterlinien, eine elektronische Ausrichthilfe (Wasserwaage) verfügt, sowie ein einblendbares Live-Histogramm.
Die Bedienung spricht den erfahrenen Fotografen sicherlich an, denn viele Tasten sind programmierbar und ein versehentliches Betätigen des Programmwählrades ist dank Arretierung nicht möglich. Bei den Motivprogrammen beschränkt sich der Hersteller auf nur fünf verschiedene, die über die Option „Scenes“ erreicht werden können. Mit einem weiteren Motivprogramm erreicht man dann die Videofunktion. Diese arbeitet beispielsweise mit dem A12 Modul als 720p-Video mit 24 Bildern pro Sekunde – das integrierte Mikrofon arbeitet leider nur Mono. Zur Individualisierung bestimmter Einstellungen kann der Fotograf auf drei verschiedene Benutzerspeicher zurückgreifen. Bei der Bildqualität des Moduls mit 50 Millimeter Makro-Objektiv und 12 Megapixel-Sensor, braucht sich die GXR hinter keiner DSLR verstecken und brilliert mit geringem Bildrauschen.
Die GXR-Technologie von Ricoh ist schon eher etwas für Spezialisten, als für jene, die ein ausgezeichnetes Preis-Leistungsverhältnis bei hoher Bildqualität vorziehen.
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- Erschienen: 10.12.2011 | Ausgabe: 1-2/2012
- Details zum Test
ohne Endnote
„Kauftipp“
„Mit der M-Mount-Unit (ca. 580 Euro) bietet Ricoh Messsucherfotografen eine echte Alternative. Über das offene Bajonett werden die Linsen angesetzt, zur Unterstützung der Fokussierung gibt es eine Kontrastdarstellung.“